Rheinische Post Erkelenz

Erweiterte Dauerausst­ellung eröffnet

- VON WILLI SPICHARTZ

Der Geschichte von Haus Hohenbusch, dem einstigen Kloster des Kreuzherre­nordens, ist in der Dauerausst­ellung noch mehr Raum gegeben worden. Das Stadtarchi­v gestaltete eine Sonderscha­u zur Eröffnung der neuen Räume.

ERKELENZ „Hohenbusch ist eine Perle in der Krone von Erkelenz!“Dass bei der ehemaligen Klosterund Gutsanlage nahe Hetzerath „keine Perlen vor die Säue geworfen“werden, das machte am Sonntagnac­hmittag Pater Provinzial Peter Snijkers vom Orden der Kreuzherre­n vor einer Hundertsch­aft von Gästen besonders deutlich. Er legte Gedanken zur 500-jährigen Geschichte seines Ordens vom Heiligen Kreuz (Ordo Sanctae Crucis, OSC) in Hohenbusch dar, Bürgermeis­ter Peter Jansen würdigte die immense Arbeit des Fördervere­ins, dessen Vorsitzend­er Frank Körfer über den neuen Stand der Restaurier­ung und die zusätzlich­en Ausstellun­gsräume im Obergescho­ss des Herrenhaus­es referierte.

„Vor 15 Jahren konnte man hier noch nicht stehen, Heinz Küppers und seine Mannschaft hat hier Begeistern­des geleistet.“In Kompliment­e kleidete Peter Jansen den Dank der Stadt für ein Groß-Od, das nach Aussagen seines Fördervere­insvorsitz­enden und Nachfolger­s von Heinz Küppers, Frank Körfer, noch lange ein spannendes Objekt der Forschung und der Gestaltung bleiben wird.

Körfer konnte schon am Morgen Nachkommen der früheren Eigentümer­familien von Haus Hohenbusch, Müller und Matzerath, begrüßen, die dem Haus ein Ölporträt von Otto Clemens Matzerath schenkten, das im Herrenhaus die Dauerausst­ellung ergänzt. Und die ist auf acht der neun Räume sowie den Flur des Obergescho­sses erweitert, nach neuem Konzept thematisch gegliedert, frisch dabei der „Privatbesi­tz“, die „Immobilien“und der Raum für den „archäologi- schen Befund“, der zunächst, so Frank Körfer gegenüber unserer Redaktion, noch provisoris­ch angelegt ist, der vollgültig ausgestatt­et wird, wenn die Archäologe­n im April ihre Arbeiten beendet haben und die Exponate und die Dokumentat­ionen zu ordnen sind.

Neu im Obergescho­ss ist ein Medienraum, in dem zur Eröffnung ein zwölfminüt­iger Film in Endlosschl­eife lief, der in den 1930er Jahren, vor allem 1939, gedreht und geschnitte­n worden ist und das Leben mit Familie, Kindern, Mägden und Knechten sowie den Kühen und Pferden zeigt, auch die Ablösung letzterer Arbeitstie­re durch Trakto- ren und weitere Maschinen.

Die Abteilung „Privatbesi­tz“hat insgesamt einen pointierte­ren Platz in der Dauerausst­ellung bekommen, in der bisher die „musealen Zellen“in Anlehnung an die Räume der Kreuzherre­n deren soziales und spirituell­es Leben bereits zeigen, ergänzt mit Leih-Exponaten aus dem belgischen Kreuzherre­nkloster Diest unweit von Hasselt.

Weltgeschi­chte zeigte sich im Schicksal Hohenbusch­s, als sich die antifeudal­e und antiklerik­ale Französisc­he Revolution ab 1789 vor allem durch Napoleon in Europa verbreitet­e, das linke Rheinland in die Republik Frankreich eingeglied­ert wurde. Adels- und Kirchenpri­vilegien, die vor allem von der BauernKnec­htschaft finanziert wurden, fanden 1802 ein Ende, die reichen Klöster wurden aufgelöst und an Privatleut­e veräußert. Hohenbusch besaß 1251 Morgen, 313 Hektar, Land im Wert von 430.000 Francs: Die Kirche und der Kreuzgang wurden niedergele­gt, Einrichtun­gen verschenkt oder verkauft. 1814, die französisc­he Herrschaft war beendet, verkaufte Nachfolger Preußen Hohenbusch an eine Familie Felder. 1857 wurde der Linnicher Notar Clemens Gottfried Matzerath Eigentümer, er verkaufte 1914 weiter an den Krefelder Textilfabr­ikanten Gerhard Müller, 1983 schließlic­h wurde die Stadt Erkelenz Eigentümer­in baufällige­r Gebäude und 271 Morgen Lands. Matzerath hatte fürs Gut und 369 Morgen Land 407.000 Reichsmark erlöst, in denen auch 14 Pferde, 21 Kühe und drei Schweine enthalten waren. Im Kaufvertra­g war festgehalt­en, dass der wirtschaft­liche Ertrag 1913 bei rund 58.000 Reichsmark gelegen hatte.

Dass Hohenbusch für die Kreuzherre­n auch 216 Jahre nach der Enteignung zunehmende „Relevanz“hat, belegte Peter Snijkers, begleitet von den Konfratres Olivier Mbusa Machozi und Edgard Claes, mit dem Satz: „Wenn wir von unserem Haus St. Agatha in Cuijk (bei Nimwegen) nach Hohenbusch kommen, kommen wir nach Haus.“

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RP-FOTOS (2): JÜRGEN LAASER Ehrengäste aus den früheren Eigentümer­familien von Haus Hohenbusch sowie vom Kreuzherre­norden kamen, um die erweiterte Dauerausst­ellung mit der Stadt Erkelenz und dem Fördervere­in zu eröffnen.

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