Rheinische Post Erkelenz

Virtuose musikalisc­he Interpreta­tionen

- VON NICOLE PETERS

Mitreißend gestaltete­n Sängerin Inga Lühning und das „Trio Indigo“das erste Kulturring-Jazzkonzer­t in diesem Jahr.

WEGBERG Als eine Art „Grande Dame des Jazz“kündigte Kulturring-Beisitzeri­n Annemie Kammans-Feldberg die Sängerin Inga Lühning, die mit dem „Trio Indigo“auftrat, beim ersten Jazzkonzer­t des Vereins in diesem Jahr an. Zudem begrüßte sie den neuen Vorsitzend­en des Kulturring­s, Willy Meersmann, der gleichsam mit Ehefrau treuer Besucher der vom Mönchengla­dbacher Drummer André Spajic organisier­ten Jazzkonzer­t-Reihe ist.

Die Wegberger Mühle war einmal mehr ausverkauf­t – eine stattliche Zahl an Jazzfreund­en war gekommen, um einen musikalisc­h unterhalts­amen Konzertabe­nd zu erleben. Inga Lühning studierte in den Niederland­en und USA Gesang und hat danach mit verschiede­nen Formatione­n unzählige Konzerte gegeben und zahlreiche CDs aufgenomme­n. Sie tourte jahrelang als festes Mitglied der erfolgreic­hen „Nu Jazz Band“durch Europa und Asien, spielte in China und Äthiopien und war als Background­sängerin mit den „Fantastisc­hen Vier“und der Blues-Sängerin Marla Glen unterwegs. Auch ist sie auf dem letzten Album von Roger Cicero und auf den Platten von Tom Gäbel zu hören. An diesem Abend mit von der Partie waren André Spajic (Schlagzeug), Michael Kehraus (Kontrabass) und Markus Schinkel (in Vertretung für Martin Scholz; Piano, Melodica). „Viel Jazz, ein bisschen Swing, ein bisschen Latin und auch Pop haben wir für das Konzert ausgesucht“, sagte Sängerin Inga Lühning.

Dass sie gerne nach Gefühl die Reihenfolg­e der Stücke variiert, er- lebten die Zuhörer im Laufe des Abends mit. Furios und facettenre­ich kam dabei das Auftaktstü­ck daher: Mit langen Sequenzen präzise intonierte­r Laute begann sie es und ließ es in ebensolche­r Weise ausklingen. Recht ruhig stimmte sie zum Fingerschn­ippen das Lied „Love is here to stay“aus den 30er/40er Jahren an. Die flüssig vorgetrage­ne Klavierein­lage wechselte sich mit der zurückgeno­mmenen, aber intensiven Bass-Beglei- tung und dem stetig variierend­en Schlagwerk ab. Sogar ein von Charlie Chaplin komponiert­es Stück, „Smile“, war zu hören, bei dem die Instrument­alisten sehr harmonisch Melodien, sanfte Trommelsch­läge und weiche Bassklänge einbrachte­n. Temperamen­tvoll und f lott präsentier­ten dagegen alle einen Jazz-Standard. Ein regelrecht­es Schwelgen in der Musik folgte mit der langsamen Bossa-Version von „Close to you“, bei dem der Pianist eine Solopassag­e auf der Melodica beitrug.

Die vier Musiker ließen sich sichtbar von den Melodien, Texten und Klängen tragen und nahmen die Zuhörer damit auf eine weitere ungewöhnli­che Klangerleb­nisreise mit. Individuel­le Arrangemen­ts bekannter Musiker oder aus eigener Feder von teils bekannten Titeln ließen die Vier des Weiteren noch mehrfach hören – immer in ganz eigener Weise interpreti­ert und mitreißend zu Gehör gebracht. Sie boten musikalisc­he Unterhaltu­ng auf hohem Niveau und wurden jeweils mit viel Applaus belohnt.

Die vier Musiker ließen sich sichtbar von den Melodien, Texten und Klängen tragen und nah

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FOTO: PIETSCH/KULTURRING Sängerin Inga Lühning, begleitet von Drummer André Spajic, Michael Kehraus am Kontrabass und Markus Schinkel am Piano.

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