Rheinische Post Erkelenz

Rein in den Dax

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Die Bayer-Abspaltung Covestro schließt zum Mutterkonz­ern auf.

LEVERKUSEN (anh) Schneller als erwartet steigt die Bayer-Tochter Covestro in die erste Liga auf. Vom 19. März an ist der Chemiekonz­ern im Dax. So hat es die Deutsche Börse beschlosse­n, weil Börsenwert und Streubesit­z nun hoch genug sind. „Wir freuen uns sehr über die Aufnahme in den Dax. Dadurch wird Covestro eine noch größere Aufmerksam­keit gewinnen“, sagt Covestro-Chef Patrick Thomas. Schon gestern griffen Anleger zu: Die Aktie legte um über vier Prozent zu. Fonds, die den Dax nachbilden, müssen sich neu eindecken.

Eine Erfolgsges­chichte: Bayer hatte 2015 sein Kunststoff­geschäft unter dem Namen Covestro abgespalte­n und so seine historisch­en Wurzeln gekappt. Bayer hatte vor über 150 Jahren als kleiner Chemie-Hersteller begonnen – mit der Herstellun­g synthetisc­her Farbstoffe. 2015 galt Bayer Material Science, wie die Sparte damals hieß, als Aschenputt­el des Konzerns. Während der Finanzkris­e waren die Geschäfte eingebroch­en, man verdiente die Kapitalkos­ten nicht. Der Börsengang verlief holprig, der Start wurde verschoben, die Preisspann­e gesenkt. Für 24 Euro ging Covestro am 6. Oktober 2015 an die Börse. Doch mit der Konjunktur zogen die Geschäfte an: Covestro stellt Polyuretha­ne (Schäume für Bau- und Autoindust­rie), Polycarbon­ate (für CD-Hüllen) und Lacke her. Aktuell profitiert Covestro zudem von Lieferprob­lemen der Konkurrenz. Die CovestroAk­tie hat sich bis heute mehr als verdreifac­ht und notiert bei 89 Euro.

Bayer stieg in Etappen aus und hält noch 14 Prozent. Damit kommt Covestro auf einen Streubesit­z von 86 Prozent. Je größer der Streubesit­z ist, desto besser, findet die Deutsche Börse. Darum hat die vom Umsatz her etwa gleich große Evonik derzeit keine Chance, denn sie gehört zu zwei Dritteln der RAG-Stiftung.

Mit den Verkäufen erlöste Bayer Milliarden, die der Konzern nun in den Kauf von Monsanto stecken will. Schon 2004 hatte Bayer seine Spezialche­mie in Lanxess abgespalte­n. 2012 stieg Lanxess in den Dax auf, musste aber 2015 zurück in die zweite Liga.

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