Rheinische Post Erkelenz

US-Erben verlangen Mondrian-Bilder zurück

- VON NORBERT STIRKEN

Die Stadt Krefeld lehnt die Rückgabe von Kunstwerke­n aus dem Kaiser-Wilhelm-Museum ab.

KREFELD Die Stadt Krefeld muss sich gegen Ansprüche aus den USA wehren. Verlangt wird die Rückgabe mehrerer Bilder des niederländ­ischen Malers Piet Mondrian aus dem Bestand des Kaiser-WilhelmMus­eums. Mondrians Arbeiten erzielten auf Auktionen Preise von mehr als 50 Millionen US-Dollar.

Die Stadt räumt ein, dass die Herkunft der Werke Mondrians nicht eindeutig geklärt ist. Gleichwohl ist sie davon überzeugt, rechtmäßig in den Besitz der Bilder gekommen zu sein. Um das zu belegen, kündigte sie an, eine „aktuelle Provenienz­untersuchu­ng einleiten“zu wollen und einen Experten mit der Forschung zu beauftrage­n.

Acht Werke seien im Jahr 1950 im Kaiser-Wilhelm-Museum aufgefunde­n worden. Es gibt Vermutunge­n, wonach sie im Jahre 1929 im Rahmen eines geplanten Ausstellun­gsprojekte­s nach Krefeld gekommen sein könnten. Einen Beweis hierfür gibt es allerdings nicht. Vier dieser Werke befinden sich bis heute im Besitz des Museums. Vier weitere Arbeiten wurden vom damaligen Museumsdir­ektor Paul Wember ge- gen Papierarbe­iten der klassische­n Moderne getauscht.

Sowohl Piet Mondrian selbst als auch sein Erbe Harry Holtzman, der 1987 verstarb, hätten zu Lebzeiten keine Ansprüche erhoben, teilte die Stadt Krefeld gestern mit. Dabei seien die Bilder keineswegs versteckt, sondern immer wieder öffentlich präsentier­t worden, auch wurde über sie publiziert. Nun muss sich die Kommune mit Forderunge­n der Witwe Holtzmans und deren Kinder auseinande­rsetzen. Es liege an den Erben, den Nachweis zu führen, dass die Bilder ihnen als Eigentum zustehen, sagte ein Stadtsprec­her.

In einer so genannten Expert Opinion, die vor einigen Wochen bei der Stadt Krefeld eingegange­n ist, werde nun die Behauptung aufgestell­t, dass die Mondrian-Werke seinerzeit veruntreut wurden. Des Weiteren soll dieser Sachverhal­t über Jahrzehnte verschleie­rt worden sein. Für beide Behauptung­en lägen nach umfassende­r rechtliche­r Prüfung keine Beweise vor, erklärte die Stadt Krefeld. Der im Auftrag der Erben tätige Anwalt benenne weder Zeugen, noch lege er entspreche­nde Unterlagen vor. Für die MondrianWe­rke kann weder eine Leihe noch eine Verwahrung oder ein anderes Vertragsve­rhältnis belegt werden. „Vorwürfe der Veruntreuu­ng gehen somit ins Leere“, erklärte ein Stadtsprec­her auf Anfrage unserer Redaktion.

Laut Rechtsabte­ilung der Stadt Krefeld benennen die Autoren selbst Anhaltspun­kte dafür, dass die fraglichen Bilder auch als Schenkung ins Museum gelangt sein könnten. Demnach habe Mondrian regelmäßig Gemälde verschenkt, für die er seinerzeit keine Verwendung mehr hatte. Insofern liege der Gedanke nahe, dass er sie in den 1920er Jahren seinerzeit bewusst dem Kaiser-Wilhelm-Museum überlassen hat – und davon geht die Stadt Krefeld aus.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany