Pflanzen haben im Frühjahr viel Durst
DÜSSELDORF Wer schon einmal in südlichen Gefilden in Urlaub war, der hat bestimmt auch den verschwenderisch in Rosa, Rot, Weiß, Violett oder Gelb blühenden Oleander als Hecken, Sträucher und Bäume bewundert. Als Südländer liebt er die Sonne, sie heizt seine Blütenpracht erst so richtig an, und selbst bei großer Hitze macht er nicht schlapp. In unseren Breiten kann sich jeder mit Oleander, Oliven, Zitronen und Lavendel das Flair südlicher Romantik auf Balkon, Terrasse oder in seinem Garten zaubern. Doch damit alles üppig gedeiht, ist einiges zu beachten.
Die kalte Jahreszeit haben Zitrone, Oleander und Olive im Idealfall im Winterquartier verbracht, Lavendelpflanzen im Kübel auch. Im Frühling können die Oleanderpflanzen raus aus dem Winterquartier. Idealer Zeitpunkt ist eine Regenphase, dann wird auch gleich der Staub von den Blättern entfernt, der sich während der Winterruhe angesammelt hat.
Familien mit Kindern sollten es allerdings vermeiden, den Oleander aus der Familie der Hundsgiftgewächse als Zierstrauch im Garten zu halten. Auch bei Tierhaltern ist Vorsicht geboten, denn Oleander ist für Hunde und Katzen, für Nager und für Vögel tödlich giftig. Die Pflanze enthält das Glycosid Oleandrin, das Herzrhythmusstörungen bewirken kann. Bei allen Schnittmaßnahmen Schutzhandschuhe tragen, denn der austretende Pflanzensaft kann Hautreizungen verursachen.
Ein bezaubernder und bislang eher unbekannter Südländer ist die Himmelsblüte – auch Geisha Girl genannt. „Der Strauch wächst schnell und seine überhängenden, blauen Blüten gleichen Perlenketten“, sagt Gabriella Pape, Gründerin der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Außerdem duftet das Geisha Girl – je wärmer der Sommer, desto intensiver – himmlisch nach Vanille mit einer Spur weißer Schokolade. Wer muss bei so viel südländischem Flair auf der eigenen Terrasse überhaupt noch in den Süden fliegen? NEUSTADT/WEINSTRASSE (dpa) Der Dauerfrost wird bald aus Deutschland abziehen. Nun brauchen viele Pflanzen im Garten Pflege – diese ist aber abhängig von den lokalen Witterungen: Frost in der Nacht und Sonne am Tag Diese Situation gibt es gerade zum Winterende häufig. Während das Thermometer nachts noch unter null Grad rutscht, ist es am Tag schon lauer. Laut der Gartenakademie Rheinland-Pfalz bilden sich die meisten Winterschäden der Pflanzen gerade dann: durch schnelles Frieren und erneutes Auftauen in der Sonne. Das führt zu Spannungen im Gewebe, die die Zellwände nicht aushalten und in der Folge reißen.
Die Experten raten daher, die besonders betroffenen wintergrünen Laubgehölze im Topf an einen schattigen Standort zu rücken oder diese mit Schattiernetzen und Strohmatten vor der Sonneneinstrahlung am Tag zu schützen. Der Bund deutscher Baumschulen empfiehlt, insbesondere den Wurzelbereich vor Sonneneinstrahlung und damit vor Erwärmung zu isolieren, zum Beispiel mit einer Schicht Laub auf der Erde um die Pflanzen herum. Frostfreie Tage An solchen Tagen – und vor allem nach einer längeren Frostperiode – haben die immergrünen Pflanzen Durst. Jene imTopf brauchen dann Nachschub aus der Gießkanne, erklärt der Bund deutscher Baumschulen. Auch an die Pflanzen im Boden sollte der Gärtner denken.
Diesen Durst darf man nicht unterschätzen: Die meisten Winterschäden entstehen nicht durch Frost, sondern wenn immergrüne Pflanzen zu wenig Wasser bekommen. Denn an sonnigen Tagen mit Frost verdunsten sie in der Sonnen-
Der Olivenbaum ist pflegeleicht und trägt sogar in unseren Breiten Früchte. Der Baum braucht relativ wenig Wasser, sobald sich die ersten Knospen zeigen, sollte er mehr gegossen werden. Im Kübel kann er in normaler Blumenerde gepflanzt werden, der etwas Sand beigemischt wird. Um das Wachstum zu stärken, empfiehlt sich normaler für Blattpflanzen üblicher Dünger. Der Baum kann während des ganzen Jahres geschnitten werden, empfehlenswert ist allerdings das Frühjahr. Nach dem Schnitt sollte die Krone luftig sein, die Haupttriebe bleiben stehen, und die dünnen Seitentriebe werden entfernt. Um eine schöne Krone zu erhalten, werden die Hauptäste gleichmäßig gekürzt. Wer genügend Platz hat und sich einen urigen Baum wünscht, sollte aufs Schneiden allerdings ganz ver
zichten.
Der Oleander wächst ursprünglich in Flusstälern mit kalkhaltigem Boden. „Deshalb sollte man ihn nicht mit Regenwasser gießen“, sagt Maria Sansoni, Gartenbau-Ingenieurin und Spezialistin für Kübelpflanzen in Bayern. Regen sollte bei gefüllt blühendem Oleander sogar gemieden werden. Der Oleander mag ständig nasse Füße. Vorgewärmtes Gießwasser bringt ihn schneller zum Blühen, zudem ist zweimal pro Woche Flüssigdünger nötig. Empfohlen ist ein jährlicher Erhaltungsschnitt im Frühjahr, dann werden die Äste nur bis zu den schon gebildeten Knospen geschnitten. Damit sie nicht von unten verkahlen, sollten bei älteren Exemplaren auch ein paar Äste direkt über dem Boden abgeschnitten werden. Verblühte Blütenstände nicht abschneiden, denn an deren Spitzen befinden sich die An
lagen fürs nächste Jahr.
Für den Garten bedeutet das noch wechselhafte Wetter eine auf die Witterung abgestimmte Pflege.
wärme Wasser über ihre Blätter. Der vielleicht noch gefrorene Boden lässt die Wasserversorgung von unten zugleich nicht zu. Daher sollten Hobbygärtner den Pflanzen vorsorglich an allen frostfreien Tagen Wasser geben.
Wenn das Thermometer sogar höhere Plusgrade erreicht, sollten die zum Schutz vor Frost mit Vlies eingehüllten Pflanzen entpackt werden. Denn sie fühlen sich wie die Menschen im dicken Wintermantel in der Sonne: Den Pflanzen wird es warm, was wiederum ein Signal für sie ist, auszutreiben. Das Problem: Kommt es erneut zu Frost, erleidet das junge Grün Erfrierungen.
Daher ist es gerade auch wichtig, die Wettervorhersagen für die Abende und Nächte im Blick zu haben: Wenn es wieder weniger als null Grad werden, muss die Pflanze wieder geschützt werden. Und im Zweifel sollte sie auch wieder für eine Nacht ins Winterquartier.