Rheinische Post Erkelenz

Heidelberg­er Schotten beim Stadtmusik­fest

- VON DANIELA GIESS

13 Mitglieder der Heidelberg­er Drum & Pipe Band machten den St. Rochus-Musikanten ihre Aufwartung.

ARSBECK In der Arsbecker Mehrzweckh­alle zogen die weit gereisten Frauen und Männer in ihren karierten Kilts mit Dudelsäcke­n und großen Trommeln viele erstaunte Blicke auf sich, als sie beim feierliche­n Geburtstag­sempfang die Halle in Beschlag nahmen. Seit vielen Jahren verbindet die Gastgeber und die Heidelberg­er Hobbymusik­er eine herzliche Freundscha­ft. Für Michel Weuthen, Sohn des St. Rochus-Gründers Hubert Weuthen, gilt sogar: „Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren.“Wie in dem berühmten Spielfilm-Klassiker aus dem Jahr 1952 mit Paul Hörbiger verliebte sich der junge Arsbecker in eine Heidelberg­erin, zog um – und wird in ein paar Monaten zum ersten Mal Vater. Ehefrau Paula gehört wie er der Drum & Pipe Band an.

Für Hubert Weuthen, der 50 Jahre lang die Geschicke der St. RochusMusi­kanten lenkte, brechen nun ruhigere Zeiten an. Der Vollblutmu­siker, der auch den Wegberger Musikzug sowie den Fanfarenzu­g ArsbeckBüc­h aus der Taufe hob, dankte ab, um sich nach eigenem Bekunden künftig mehr um Ehefrau Gisela kümmern zu können. Seine St. Rochus-Musikanten

Daniela Dörenkamp dankten ihm mit einem Urlaubsgut­schein im Wert von 300 Euro für eine Reise an die Mosel.

Auch Tochter Melanie Weuthen überrascht­e ihn. Mit Mario Herzberg, dem neuen musikalisc­hen Leiter des achtköpfig­en Ensembles, hatte sie „Amazing Grace“auf der Trompete einstudier­t.

Und weil „Berti“und seine Musikanten schon seit vielen Jahren die traditione­lle Prinzengar­de der Erkelenzer Karnevalsg­esellschaf­t (EKG) bei den närrischen Auftritten begleiten, holten die Karnevalsj­ecken aus der Erka-Stadt ihre blau-weißen Kostüme noch einmal heraus, obwohl der Hoppeditz schon längst begraben ist. Unter der versierten Leitung ihres Kommandant­en Sascha Wesel präsentier­ten die Mitglieder der EKG-Prinzengar­de ihren Sessionsta­nz.

Kristina Komainda führt jetzt die St. Rochus-Musikanten an. Die 31Jährige, die schon seit 15 Jahren Musik macht, sagte zu, als Hubert Weuthen sie ansprach. „Du kannst gut reden“– mit diesen Worten überzeugte er die junge Mutter. „Bei einem akuten Notstand wird unser Berti aber noch mal aushelfen mit der Pauke“, kündigte die Trompeteri­n aus Dalheim, die heute in Arsbeck zu Hause ist, an.

St.-Rochus-Musikerin Daniela Dörenkamp dankte Weuthen im Namen ihrer musikalisc­hen Mitstreite­r. Der inzwischen 69-Jährige habe viele Freundscha­ften zu Vereinen geknüpft, die bis heute Bestand haben. So werden regelmäßig Fahrten nach Esslingen, Ulm, Bad Windsheim und Schwenning­en unternomme­n. „Das sind tolle Freundscha­ften“, machte Dörenkamp in ihrer Ansprache deutlich.

In Zeiten, in denen sich vieles zum Negativen verändert habe und die Menschen immer weniger Zeit für Freizeitak­tivitäten und Vereinsleb­en hätten, sei das, was Hubert Weuthen auf die Beine gestellt habe, um so wichtiger.

„Das sind tolle Freundscha­ften“

St.-Rochus-Musikerin

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