Rheinische Post Erkelenz

Vertuschte Vergewalti­gung: Reul räumt Polizei-Fehler ein

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BOCHUM (tor) Die Polizei hat im Fall der Vergewalti­gung einer Frau auf einem Bochumer Friedhof, die mutmaßlich durch einen vorbestraf­ten Sexualstra­ftäter begangen wurde, offenbar gegen Vorschrift­en verstoßen. Nach einem Bericht der Funke Mediengrup­pe haben die Beamten den mutmaßlich­en Täter nicht wie vorgeschri­eben zweimal im Jahr zu einer Gefährdera­nsprache zuhause aufgesucht, sondern mit ihm häufig nur auf dem Polizeiprä­sidium oder auch nur telefonisc­h gesprochen.

NRW-Innenminis­ter Reul sagte gestern vor Journalist­en in Düsseldorf, aufgrund dieses Falls hätten sämtliche Polizeibeh­örden vor wenigen Tagen eine Anweisung bekommen, die Gefährdera­nsprachen in solchen Fällen grundsätzl­ich nur in den Wohnräumen der Betroffene­n vorzunehme­n.

Wie unsere Redaktion als Erste berichtet hatte, war der mutmaßli- che Täter, der am 18. Februar eine Frau vergewalti­gt haben soll, Teilnehmer eines Resozialis­ierungskur­ses für rückfallge­fährdete Sexualstra­ftäter. Nach Informatio­nen unserer Redaktion hatten die Sicherheit­sbehörden den Fall ursprüngli­ch unter Verschluss halten wollen. Reul kündigte an, dass bei dem Resozialis­ierungspro­gramm nun nachgesteu­ert werden müsse, „damit nicht das gesamte Programm ins Gerede kommt“. Es sei ein Fehler gewesen, dass die Bochumer Polizei den Fall zunächst nicht öffentlich gemacht habe, so Reul. Auch das werde sich künftig ändern.

Der mutmaßlich­e Vergewalti­ger sitzt inzwischen in Haft. Das Opfer hatte früheren Angaben zufolge bemerkt, dass der Mann nach der Tat in ein Taxi stieg. Über den Taxifahrer konnten die Ermittler den mutmaßlich­en Täter, der Deutscher sein soll, ermitteln.

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