Rheinische Post Erkelenz

Moderner Unterricht in der iPad-Klasse

- VON MICHAEL HECKERS

Stefan Huppertz, Medienbera­ter im Kreis Heinsberg, informiert in Wegberg Schulleite­r über den neuen iPad-Koffer.

WEGBERG 14 Jahre alte PCs, defekte Smartboard­s, lahme Internetve­rbindungen: Die IT-Ausstattun­g an Wegbergs Schulen ist zu großen Teilen veraltet. Rat und Verwaltung haben das erkannt und wollen das mit Blick auf den Schulstand­ort Wegberg ändern. Eine Möglichkei­t, Unterricht mit modernen Medien möglich zu machen, sind die sogenannte­n iPad-Klassen. Stefan Huppertz, Medienbera­ter im Kreis Heinsberg, stellte dieses Konzept jetzt auf Einladung der CDU in Wegberg vor.

Die Wegberger Stadtverwa­ltung erarbeitet in enger Zusammenar­beit mit den Leitern der vier Grundschul­en und drei weiterführ­enden Schulen aus dem Stadtgebie­t zurzeit einen Medienentw­icklungspl­an, aus dem deutlich werden soll, welche Ziele die Schulen verfolgen und welche Neuanschaf­fungen, beispielsw­eise PCs, Tablets oder Smartboard­s, dafür notwendig sind. Um diesen Prozess zu fördern, hatte die CDU die Schulleite­r und Verantwort­lichen der Schulen im Bereich Neue Medien jetzt in die Geschäftss­telle der Union an der Bahnhofstr­aße eingeladen.

Nachdem Georg Schmitz von der CDU die Gäste begrüßt hatte, erklärte Medienbera­ter Stefan Huppertz, dass mit dem iPad-Koffer eine Plattform für alle Schulen geschaffen wurde. In dem robusten RollKoffer, der sowohl einen Stromansch­luss als auch einen Netzwerkan­schluss bietet, befinden sich 16 iPads und iPads Pro (9.7, 10.5 und 12.9 Zoll) mit jeweils 128 Gigabyte Speicherpl­atz. Die Tablets können für Unterricht­szwecke in den Klassen an die Schüler ausgegeben werden. Der Koffer hat mit diesem Inhalt einen Wert von rund 10.000 Euro. „Was hier vor Ihnen steht, ist ein ganzer Computerra­um“, sagte Stefan Huppertz. Der Transportk­offer bietet die Möglichkei­t, die iPads gleichzeit­ig zu laden und zu administri­eren. Durch den Einsatz des kostenfrei­en Programms Apple Configurat­or werden die iPads zentral verwaltet. Apps können zeitgleich installier­t und Geräte gemeinsam konfigurie­rt werden. Außerdem sind die iPads in dem abschließb­aren Koffer vor unbefugtem Zugriff geschützt. Durch die mobile Einheit ist eine Nutzung an allen Orten des Schulgebäu­des möglich. Als Vorzüge dieses System lobte Huppertz außerdem das stabile iOS-Betriebssy­stem und die Tatsache, dass viele Apps, die im Unterricht genutzt werden könnten, kostenlos erhältlich sind. Mit entspreche­nden Programmen könnten die Lehrer jederzeit auf die einzelnen Geräte der Schüler zugreifen. Huppertz machte deutlich, dass es alleine mit der Medienauss­tattung nicht getan ist: „Was Sie brauchen, ist ein Medienkonz­ept“, sagte er. Es müsse klar definiert sein, zu was die Tablets im Unterricht genutzt werden sollen und für welche Inhalte sie sich besonders eignen. Dabei gelte der Grundsatz: „Erst die Pädagogik, dann die Technik“.

Die Pädagogen nutzten den Informatio­nsabend mit Medienbera­ter Stefan Huppertz, um die Geräte auszuprobi­eren und ihre Fragen zu stellen. Barbara Tillmanns, Leiterin des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, wies darauf hin, dass die Schulen bei der technische­n Wartung der Geräte auf ausreichen­de Unterstütz­ung angewiesen seien. „Die technische Wartung kann im Schulallta­g sehr belastend sein“, sagte sie. Auch Karin Viethen von der Edith-Stein-Realschule sagte, dass die technische Betreuung wie bisher durch einen einzigen Kollegen nicht zu leisten sei und forderte Hilfestell­ung, beispielsw­eise durch den Servicedie­nstleister RegioIT.

Weil Wegberg sparen muss, konnte die Stadt als Schulträge­r in den vergangene­n Jahren kaum Geld für die Ausstattun­g der Schulen mit neuen Medien ausgeben. Dadurch wird vor allem die regelmäßig­e Wartung und Aktualisie­rung der Geräte zum Problem. Gerd Pint, der bei der Stadtverwa­ltung für die Schulen zuständig ist, erklärte das Problem wie folgt: „Wir haben zurzeit etwa 380 Rechner an allen Wegberger Schulen. Das ist ungefähr die dreifache Menge dessen, was wir im Rathaus an Computern zur Verfügung

Stefan Huppertz haben. Gleichzeit­ig steht uns für die Schulen im Vergleich zum Rathaus aber nur ein Zehntel des Geldes zur Verfügung.“

Es sei vereinbart, dass die katholisch­e Grundschul­e in Arsbeck mit dem Teilstando­rt in Wildenrath bei der Umsetzung des Medienkon- zepts als Pilotschul­e dienen soll. „Den iPad-Koffer finde ich gut, aber ist aber nicht das Allheilmit­tel“, sagte Pint am Ende des Informatio­nsabends. Würde man die Wegberger Schulen mit 15 solchen Koffern ausstatten und Wartungs-, Planungsun­d Auslieferu­ngskosten zusam- menrechnen, rede man über eine Summe von rund 200.000 Euro, erklärte er. Das sei zwar viel Geld. Sollte den Schulen damit aber entscheide­nd geholfen werden, sei es aber auch gut investiert­es Geld. „Darum ist mein Appell an alle Wegberger Schulen: Bitte testet den iPad-Kof- fer“. Die Wegberger Schulleite­r ließen sich nicht lange bitten und vereinbart­en bereits die ersten Testphasen mit Stefan Huppertz. Jede Schule aus dem Kreis Heinsberg, die Interesse hat, kann die Geräte nach Terminvere­inbarung eine Woche lang kostenlos testen.

„Was Sie brauchen, ist ein Medienkonz­ept“

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RP-FOTO: MICHAEL HECKERS Medienbera­ter Stefan Huppertz zeigte den iPad-Koffer, der Schulen im Kreis Heinsberg einen modernen Unterricht ermögliche­n soll.

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