Im Elfenbeinturm
Zu „Bischöfe für Ausnahme bei Eucharistie“(RP vom 23. Februar): Jetzt habe ich erneut gelernt, warum so viele Menschen den christlichen Kirchen den Rücken zuwenden – es ist die nie endende Selbstherrlichkeit der Kirchenfürsten und deren Bürokratie. Wer lädt uns Christen denn ein zur „heiligen“Kommunion – ist es nicht Jesus Christus persönlich, der niemals fragen würde: Evangelisch oder katholisch getauft? – Ich bin evangelisch getauft und lebe mit meiner katholischen Ehefrau (zwei katholi- sche Söhne; Enkel/Urenkelin ungetauft) unseren gemeinsamen Glauben an Gott – wir versuchen ihm näherzukommen, das gelingt nicht immer – wir geben trotz allem nicht auf! Vor Jahrzehnten schrieb der damalige Nachbar und Redakteur der „Stadt Gottes“, Joachim Burghardt, eine Serie über die Themen „Gemeinsame Eucharistie, Geschiedene/Wiederverheiratete“usw. und bekam dafür den katholischen Journalistenpreis zugesprochen. Weil wir befreundet waren und im Interview auftraten, hatte Joachim uns nach Bamberg zum Festakt eingeladen – sehr beeindruckend und unvergessen. Seitdem war ich wenige Male in dem Bewusstsein in unserer katholischen – als weltoffen empfundenen Gemeindekirche – kommunizieren. Nicht oft, aber immer mit dem Gefühl: Du bist nicht erwünscht und tust etwas Verbotenes. Jetzt maßt man sich seitens der hohen „Kirchenverwaltung“an, mir die Legitimation zu erteilen, wenn a) die Ehe ansonsten gefährdet wäre oder b) der geistige Hunger nach dem Empfang der Kommunion zu drängend ist. Was geht in den Köpfen dieser leitenden Seelsorger vor – in welchem Elfenbeinturm leben diese, ansonsten hochgeschätzten Kardinäle?