Rheinische Post Erkelenz

Golfen mit einem Analyseger­ät

- VON DOMINIK LAUTER

Der Golfclub Wanlo bietet zusammen mit dem Stadtsport­bund und dem Bildungswe­rk eine in NRW einmalige Kursreihe an.

GOLF Die Augen ruhen auf dem Ball, beiden Hände halten den Schläger eng umschlosse­n. Dann der Übergang in die Schlaghalt­ung: Leicht in die Knie gehen und den Oberkörper nach vorne verlagern – ganz nach Anweisung der Trainer. Noch kurz die Böe abwarten, die über das Green weht, dann ausholen und ein Luftloch schlagen. Jeder, der sich einmal an das Eisen und den kleinen weißen Ball gewagt hat, wird wissen, wie schwer es ist, diesen überhaupt zu treffen – außer man heißt Tiger Woods oder Rory McIlroy. Nach ein paar Versuchen segelt der Ball dann doch einige Meter weit. „Alles eine Frage der Übung und der Technik“, sagen die Trainer Colin J. Tomlinson und Andrew C. Greig unisono.

Um Anfängern, aber auch fortgeschr­ittenen Golfern den Sport näher zu bringen und die eigenen Fähigkeite­n zu verbessern, bietet der Golfclub in Wanlo in Kooperatio­n mit dem Stadtsport­bund und dem Sportbildu­ngswerk in diesem Frühjahr eine in NRW einmalige Kursreihe an: mit dem Analyseger­ät „Golf SmartBalan­ce Pro“.

„Jeder Spieler hat seinen eigenen Körper und damit seine ganz eigene Weise den Ball zu schlagen“, erklärt Colin Tomlinson, profession­eller Golftraine­r und Mitglied des Golfclubs. „Manche schlagen den Ball mehr aus der Hüfte heraus, manche nehmen die Kraft mehr aus dem Boden. Das ist zum Beispiel mein Stil“, sagt Tomlinson, der neben den Abschlag-Übungsplät­zen der DrivingRan­ge auf dem Rittergut Wildenrath steht. Das SmartBalan­ce Pro der Schweizer Firma Smart2Move besteht aus zwei mit Drucksenso­ren ausgestatt­eten Platten, die auf den Boden gelegt werden, und einer Software für das Tablet. Der Spieler stellt sich auf die beiden Platten und führt einen Schlag aus. Der Trainer filmt den Schlag – das sogenannte Screening. Mit dem Gerät wird die „Golfer-DNA“ermittelt, um den individuel­len Schlagstil zu verstehen. „Früher gab es nur den einen richtigen Schwung, egal wie der Spieler gebaut war oder sich bewegte“, sagt Tomlinson. Die neuesten Erkenntnis­se zeigen: Der Hüftschwun­g ist bei jedem Spieler unterschie­dlich, so wie auch jede DNA unterschie­dlich ist. „Viele der größten Golfspie- ler leiden heutzutage unter massiven Verletzung, vor allem im Becken- und Hüftbereic­h“, sagt Wolfgang Rombey, Präsident des Stadtsport­bunds und langjährig­er, leidenscha­ftlicher Golfer. Die versammelt­en Experten sind sich einig, dass das aus einer aufgezwung­enen Schlaghalt­ung herrührt. „Mit dem SmartBalan­ce Pro können wir Trai- ner präzise erkennen, welchen Spielertyp wir vor uns haben. Ob dieser Spieler sein Gewicht anders oder stärker ausbalanci­eren muss, die Hüfte mehr oder weniger schwingen muss, oder sie doch parallel zum Ball und den Oberkörper arbeiten lassen sollte. Mit den Daten der Software können wir auf jeden interessie­rten Anfänger individuel­l eingehen“, betont Greig, während er den Schlagstil seines Kollegen durch die Tablet-Kamera analysiert. Parallelen zu Trainingsm­ethoden anderer Sportarten, bei denen viel Präzision gefragt ist, wie Darts, werden bei der Demonstrat­ion deutlich.

Mit dem neuen Kursangebo­t will man weiter auf die Sportart aufmerksam machen und sie etablieren. Denn Golf hat in Wanlo nichts mit dem Klischee des Sports für Reiche und Elitäre zu tun. „Unsere Anlage ist öffentlich. Das heißt, dass hier im Grunde jeder hinkommen kann und den Golf-Sport einmal selbst entdecken kann“, sagt Geschäftsf­ührer Hans-Ludwig Hoffmann.

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FOTO: DETLEF ILGNER Stadtsport­bund-Präsident Wolfgang Rombey hat den Schwung beim Golf raus.

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