Rheinische Post Erkelenz

Rechtsradi­kale Taten auf hohem Niveau

- VON THOMAS REISENER

In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Delikte aber erstmals wieder rückläufig.

DÜSSELDORF Im Jahr 2017 wurden in NRW im Schnitt zehn rechtsradi­kal motivierte Straftaten pro Tag verübt. Mit 3764 lag die Jahreszahl knapp 20 Prozent unter der des Vorjahres (4700). Damit ist die Zahl der rechtsradi­kalen Delikte in NRW erstmals seit dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise im Jahr 2015 wieder rückläufig, liegt aber immer noch deutlich über dem Niveau von 2014 (3286). Das geht aus einer internen Auswertung des NRW-Innenminis­teriums hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Neben der aufsehener­regenden Messeratta­cke im November auf den Bürgermeis­ter von Altena, Andreas Hollstein, verzeichne­ten die Sicherheit­sbehörden im vergangene­n Jahr 14 Brand- und Sprengstof­fdelikte mit rechtsradi­kalem Hintergrun­d. 206 rechtsradi­kale Gewaltdeli­kte wurden landesweit gezählt.

Die Orte mit den meisten Straftaten „von rechts“haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Es waren Dortmund (250), Köln (220), Wuppertal (188), Düsseldorf (171), Essen (148) Duisburg (122) und die Städteregi­on Aachen (120). 294 der Taten hatten einen antisemiti­schen Hintergrun­d, 239 waren islamfeind­lich und 121 richteten sich gegen Flüchtling­e.

Die Sicherheit­sexpertin der Grünen im Landtag, Verena Schäffer, hatte die Daten vom Innenminis­terium angeforder­t. Sie sagte: „Im Jahr 2017 wurde an mehr als jedem zweiten Tag ein Mensch Opfer einer rechtsextr­emen Straftat, das muss uns wachsam halten.“Die rot-grüne Vorgängerr­egierung habe die Beratungss­trukturen gegen Rechtsextr­emismus deutlich gestärkt. „CDU und FDP müssen diese Förderung beibehalte­n und das Ende 2019 auslaufend­e Handlungsk­onzept gegen Rechtsextr­emismus und Rassismus in NRW fortführen“, forderte Schäffer.

NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) sagte: „Die rechtsextr­emistisch motivierte­n Straftaten sind im vergangene­n Jahr deutlich zurückgega­ngen. Trotzdem ist die neue Statistik kein Grund für Entwarnung. Die Zahlen sind leider immer noch auf relativ hohem Niveau.“

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