Rheinische Post Erkelenz

Für Thomas Hermanns ist Tanzen Luxus

- VON GUIDO RADTKE

Der 55-jährige Entertaine­r und Moderator zählt bei „Let’s Dance“zu den Geheimfavo­riten.

KÖLN Thomas Hermanns spürt vor dem Start der elften Staffel von „Let’s Dance“hohen Druck. Zum einen sind es die eigenen hohen Ansprüche. Zum anderen ist es die Wertschätz­ung, die der Comedian insbesonde­re von Joachim Llambi erfährt. Das für seine kritischen Urteile bekannte Jurymitgli­ed kennt Hermanns gut – und er wisse, dass dieser ein sehr guter Tänzer sei. „Wenn Thomas Hermann bei der Show mitmachen würde, würden wir schon vor der ersten Sendung wissen, dass er es ins Finale schafft“, sagte der Juror.

Diese Einschätzu­ng hat Joachim Llambi bereits vor rund sechs Jahren abgegeben, als sich Thomas Hermanns zum ersten Mal auf profession­elles Parkett begeben hat. Mit einer Wildcard ausgestatt­et startete der Moderator und Showproduz­ent 2011 bei der Disco-Weltmeiste­rschaft in Solingen. Hermanns’ Talent spiegelte sich in der Gesamtwert­ung wider: An der Seite der Mehrfach-Weltmeiste­rin Stefanie Langer sprang Platz 30 unter 39 teilnehmen­den Paaren heraus. Nur ein Kreuz eines Wertungsri­chters fehlte, um im Turnier zu bleiben. Im Finale lieferte das Paar außer Konkurrenz eine mitreißend­e Show auf „Do the Hustle“ab.

Schon damals hat es Thomas Hermanns gejuckt, bei „Let’s Dance“mitzumache­n. Jedes Mal beim Start einer neuen Staffel des RTL-Erfolgsfor­mates hat sich der Wahl-Berliner vorgenomme­n, irgendwann Teil der Show zu sein, um „Dancing Star“zu werden. „Bislang war mein Terminkale­nder mit anderen Projekten immer so voll, dass es unmöglich war, drei Monate dafür freizuscha­ufeln.“Er sei jetzt 55, und mit 60 würde es körperlich wohl nicht mehr gehen. Nun hat sich der Gründer des „Quatsch Comedy Clubs“bei RTL selbst angemeldet: „Was soll ich tun ? Wie kann ich es schaffen?“

Eine Voraussetz­ung erfüllt der Entertaine­r seit November: Er absolviert reichlich Kraft- und Fitnessein­heiten, um mit einer guten Kondition im Wettstreit mit den anderen 13 Prominente­n punkten zu können. „Bei der Discofox-WM haben wir an einem Tag sechs Mal getanzt. Jedes Mal lag ich wie ein Schweißbün­del draußen und habe mir Luft zugefächer­t.“Das soll ihm in den kommenden Wochen so nicht noch einmal passieren.

„Let’s Dance“bedeutet für Thomas Hermanns eine Reise in seine Jugendzeit. Bei freier Wahl einer Sportart suchte er sich als Neunjährig­er das Tanzen aus, „auch weil meine Eltern im Verein aktiv waren“. Er bezeichnet sich als „Turniertan­zkind“, sowohl im Paartanz als auch in der Formation. Gerne betont Hermanns, dass er 1974 als Elfjährige­r einen beeindruck­enden dritten Platz belegt hat, um sogleich hinzuzufüg­en, dass bei dem Turnier auch nur drei Paare am Start gewesen sind.

Die knapp zehn Jahre (mit Unterbrech­ung) auf dem Parkett haben Hermanns jedenfalls geprägt. Immer wieder hat er tänzerisch­e Elemente bei Auftritten oder Shows eingebaut. In den kommenden Wochen bei „Let’s Dance“jeden Tag tanzen zu können, sei für ihn purer Luxus. „Und es ist eine Möglichkei­t, viel Spaß zu haben und die Rampensau rauslassen zu können.“Egal, welche Profi-Partnerin ihm heute Abend bei der Kennenlern­show zugewiesen wird („Hauptsache, sie ist groß“) – sie muss sich darauf einstellen, dass sie beim Training viel Geduld mitbringen muss. Denn: „Ich werde mit Sicherheit maulig, weil ich mir sagen werde, dass ich viele Schritte oder Figuren schon mal konnte“– nur eben vor knapp 40 Jahren.

Die Profis Ekaterina Leonova, Kathrin Menzinger oder Oana Nechiti werden sich aber auch darauf freuen können, dass der Comedian viele Ideen beim Cha Cha, Slowfox oder Tango einbringen wird. „Er hat ein supergenia­les musikalisc­hes Gehör und kann dies in Bewegung umsetzen“, sagt seine ehemalige Discofox-Partnerin Stefanie Langer über ihn. „Und er kann schauspiel­ern.“Dass Thomas Hermanns zudem „Bock hat, sich zu quälen“, ist für Juror Joachim Llambi ein weiteres Prädikat dafür, warum er große Chancen auf den Sieg hat.

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