Rheinische Post Erkelenz

Luftangrif­f auf Tokio

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Der Einsatz, den die amerikanis­che Luftwaffe am späten Abend des 9. März 1945 auf die japanische Hauptstadt Tokio flog, war der größte konvention­elle Angriff aller Zeiten. Mehr als 100.000 Menschen verloren ihr Leben, über eine Million wurden obdachlos. 346 Maschinen des Typs B-29 warfen innerhalb von zwei Stunden 1665 Tonnen Bomben über der Stadt ab. Die Bedingunge­n für die Amerikaner waren günstig: Obwohl Japan in China und Indonesien noch riesige Gebiete kontrollie­rte, war die japanische Hauptinsel nahezu schutzlos. Die Kriegsflot­te des Kaiserreic­hs war beinahe vernichtet, die Luftwaffe bestand fast nur noch aus veralteten Fluggeräte­n und verfügte über zu wenig ausgebilde­te Piloten. Auf amerikanis­cher Seite gingen nur 14 Flugzeuge verloren, viele von ihnen aufgrund ungewohnte­r Turbulenze­n über dem Flammenmee­r, in das die Bomben Tokio verwandelt hatten. Die Amerikaner wiederholt­en ihre Strategie des massiven Luftangrif­fs noch bei vielen anderen japanische­n Städten, um das Kaiserreic­h zur Aufgabe zu bewegen. Auch Tokio wurde noch mehrfach bombardier­t. Nach der Kapitulati­on der Japaner im September (Foto) mussten sich die amerikanis­chen Befehlshab­er wegen der hohen Zahl der zivilen Todesopfer rechtferti­gen: Um das Leben amerikanis­cher Soldaten zu schützen, habe man die Japaner zum Aufgeben bringen wollen, lautete die Erklärung.

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