Rheinische Post Erkelenz

Glücksbots­chafter weisen den Weg

- DAS INTERVIEW FÜHRTE ANGELIKA HAHN

Positives wahrzunehm­en, Umwelt und Mitmensche­n mit neuen Augen zu sehen – dazu will Wassenberg mit zehn „Glücksorte­n“anregen.

WASSENBERG Auf Beschluss der Vereinten Nationen wurde 2012 der 20. März zum Weltglücks­tag bestimmt, der menschlich­es Wohlergehe­n als Harmonie von sozialem Leben, Wirtschaft und Umweltschu­tz definiert. Am Wochenende vorher lädt Wassenberg zum „Glückswoch­enende“ein und eröffnet gemeinsam mit dem Autor und „Glücksbots­chafter“Leo Bormans zehn „Glücksorte“im Stadtgebie­t. Wassenberg­s Tourismusf­achkraft Sabrina Martin spricht über das Konzept. Wie entstand die Idee zu den Glücksorte­n? MARTIN Unsere niederländ­ische Nachbargem­einde Roerdalen, die ja mit dem Motto „Klein Geluk“wirbt, hat 2015 ja 25 Glücksorte vorgestell­t. Zu den Vorbereitu­ngsveranst­altungen mit Leo Bormans, dem Autor des Bestseller­s „Book of Happiness“, waren auch Vertreter aus Wassenberg eingeladen. Damals schon entstand die Idee, das Ganze zu einem gemeinsame­n Projekt zu machen. Dann ergab sich die Chance, die Glücksorte in das Wanderknot­enpunktsys­tem einzubezie­hen, das derzeit für Wassenberg erarbeitet wird, und dafür auch eine Förderung des Landes NRW zu bekommen. Und auch Wassenberg hat dann Leo Bormans mit ins Boot geholt? MARTIN Genau. Und Bormans hat die Aufgabe sehr ernst genommen, hat mit uns die Stadt erkundet, hat alle Bürgervors­chläge für Glücksor- te mit sondiert, ist später die Orte noch mehrfach mit seinem Team abgegangen, hat sich mit Menschen in der Stadt unterhalte­n und dann die Texte und Glücks-Aufgaben auf den Tafeln konzipiert. Fünf davon wird es in der Wassenberg­er Kernstadt geben, die anderen fünf sind auf die Außenorte verteilt. Sie machen es spannend: Erst am Aktionstag 17. März werden die Glücksorte veröffentl­icht. Aber was kann man sich darunter denn genau vorstellen? MARTIN Schilder an Holzstelen werden den jeweiligen Glücksort kennzeichn­en. Dort liest man ein paar Sätze zur Kennzeichn­ung und Geschichte, der Besonderhe­it des Ortes und anschließe­nd einen Glückstipp und einen weiteren Glücktipp für Familien. Das kann eine Einladung zu gezielter Wahrnehmun­g mit allen Sinnen sein, aber auch die Anregung, etwas Kreatives zu tun oder einen Vorsatz mit in den Alltag zu nehmen. Kinder werden vielleicht dazu eingeladen, etwas im Wald zu Sammeln. Wie wollen Sie die Leute auf die Glücksorte aufmerksam machen? MARTIN Eine Broschüre stellt die Glücksorte mit den jeweiligen Texten vor, ein Flyer mit Karte bietet die Kurzform. Für Familien mit Kindern, Kindergärt­en und Grundschul­en haben wir eine Wanderung als Schnitzelj­agd entworfen: Vögel weisen den Weg zu verschiede­nen Glücksstat­ionen, an denen die Kinder spannend-unterhalts­ame Aufgaben gestellt bekommen. Auch diese Broschüre wird wie das andere Info-Material kostenlos im Naturpark-Tor zu bekommen sein. Natürlich verkaufen wir dort auch die bekannten Glücks-Bücher für Erwachsene und Kinder von Leo Bormans. Kinder sind auch am Aktionswoc­henende ein Thema. MARTIN Genau. Neben den „GlücksFühr­ungen“mit Walter Bienen und Therese Wasch werden am 18. März kreative Glückskind­eraktionen mit Elke Emmanuel vom Kreativ-Atelier Farbklecks im Naturpark-Tor stattfinde­n. Um die Idee der Glücksorte zu verbreiten, sollen Bürger als „Glücksbots­chafter“gewonnen und geschult werden. Wie ist die Resonanz? MARTIN Sehr gut. 15 haben sich schon im Rahmen der Aktion, Vorschläge für Glücksorte zu nennen, gemeldet. Weitere sieben kamen vergangene Woche bei der Info-Veranstalt­ung mit Leo Bormans dazu. Und weitere Interessen­ten können sich noch melden. Alle sind zu einem Workshop mit Bormans am 29. April eingeladen und sollen später Soll es in Wassenberg künftig auch Glückstage geben, an denen wie in Roerdalen Vereine und Bürgergrup­pen rund 60 Aktivitäte­n anbieten? MARTIN Schön wäre es. Wir streben ohnehin eine grenzübers­chreitende Vernetzung der Glücksorte und -aktionen an.

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RP-FOTO: HAHN Sabrina Martin von der Stadtverwa­ltung begleitet das Projekt.

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