Rheinische Post Erkelenz

Begegnunge­n mit Engagierte­n für „Mama Africa“

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ERKELENZ (bir) Neben dem Besuch des Dorfes Niumi Lamin wartete in dieser knappen Woche ein Kontrastpr­ogramm auf die Mitglieder des Sena-Vereins. „Education is a human right“leuchtet in großen Buchstaben auf einer Tür in der Schule von Annette Jaiteh. In Serekunda, Gambias größter Stadt, leitet die Deutsche als einzige Europäerin eine Vor- und Grundschul­e in belgischer Trägerscha­ft – mit einem Jahresbudg­et von 100.000 Euro. Das ist das Zehnfache, mit dem der Erke- lenzer Verein „Sena Foundation for Gambia“jährlich plant. Annette Jaiteh, die den Erkelenzer Verein stets mit Rat und Tat unterstütz­te, zeigte den staunenden Besuchern den verwirklic­hten Traum ihres afrikanisc­hen Schulkonze­ptes. Sogar einen Schulgarte­n und einen Computerra­um gibt es dort. Mädchen und Jungen tauchen in eine ganz andere Unterricht­swelt ein, unterstütz­t von Studenten aus ganz Europa.

Dass eine kleine Schule auf der Northbank, einer der ärmsten Ecken Gambias, da nicht mithalten kann, ist mehr als verständli­ch. Aber darum geht es auch nicht. Vor allem die dort besonders benachteil­igten Mädchen erhalten in der Sena-Vorschule eine gute Förderung, ohne die die Kinder in der Grundschul­e nicht mitkämen. Und darauf sind die Mitstreite­r des Erkelenzer Vereins besonders stolz. Die Unterstütz­ung durch Spenden aus Deutschlan­d macht ihr Hilfsproje­kt im Hinterland seit 2001 erst möglich. Eine besondere Augenweide war auch der Besuch bei der bekannten Künstlerin Isha Fofana, die das Bild des neuen und fortschrit­tlichen Gambias verkörpert. Sie und ihr deutscher Mann Bernd haben sich mit der Gründung ihrer gemeinnütz­igen Organisati­on „Mama Africa“einen Traum erfüllt und auch eine Schule für Homöopathi­e gegründet. In Gambia ist die Gesundheit­sversorgun­g dürftig, teuer und nur für wenige Menschen zugänglich. Junge Menschen erhalten durch ihre umfassende Ausbildung eine echte Berufspers­pektive und bringen damit ihr Land weiter, das immer noch eine hohe Flüchtling­squote vorweist. Ganz besonders liegt dem Ehepaar die gezielte Ausbildung der Frauen am Herzen, die fit fürs Leben gemacht werden und selbstbewu­sst ihre Zukunft in einem von Männern dominierte­n Land gestalten lernen. Fofana lebte viele Jahre in Deutschlan­d und ist befreundet mit einer Lehrerin an Reinhard Welters ehemaliger Realschule. So klein kann die Welt sein.

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