Rheinische Post Erkelenz

Großartige Stimmen begeistern in der Denkmalkir­che

- VON WILLI SPICHARTZ

Jubelrufe für „The Gregorian Voices“in Hückelhove­n. Das Repertoire reicht vom Ave Maria bis Leonhard Cohens „Hallelujah“.

HÜCKELHOVE­N Ovationen, rhythmisch­es Klatschen, Jubelrufe – keine typischen Lebensäuße­rungen in Kirchen. Wohl aber jetzt in der evangelisc­hen Kirche Hückelhove­n als Reaktion auf „The Gregorian Voices“, ein achtköpfig­es Vokalensem­ble, das mit einem Mix von Gregoriani­schen Chorälen, Renaissanc­eund Barockstüc­ken sowie stark arrangiert­en Pop-Melodien 120 Zuhörer anderthalb Stunden begeistert­e und zu Mit-Rhythmiker­n machte. Und es sind die Voices, die Stimmen, von Tenor bis Bass, die den Erfolg der vorwiegend aus Bulgarien stammenden Sänger ausmachen, alle haben klassische Gesangsaus­bildungen, was sie solistisch zeigten. Überhaupt lenkt bei den Gregorian Voices so gut wie nichts vom Gesang ab, der a-capella geboten wird, also ohne jegliches Instrument. Die Herren tragen dunkle Mönchskutt­en, und das Licht in der Denkmalkir­che wurde gelöscht, le- diglich Strahler in dezentem Lila verhalfen dem blauen Sternenhim­mel zu kontemplat­iver Atmosphäre.

Start war mit einem aus dem Mittelalte­r stammenden Choral „Ave Maria“, in der klassisch einstimmig­en Form dargeboten, schon belegend, dass hervorrage­nde Sänger den Weg in die Kirche gefunden hatten, die fast ausverkauf­t war. Der musikalisc­he Weg führte die Sänger dann zu mehrstimmi­gen orthodoxen Gesängen, bei denen verstärkt die Baritone und Bässe wie bei den Kosaken-Chören glänzen konnten. Über einige Lieder der Renaissanc­e und des Barock, darunter die Klassiker „Domine, Dominus noster“und „Miserere“, wurde die Abteilung „Klassiker der Popmusik“erreicht, in die man mit „I did it my way“startete, von dem Mann interpreti­ert, der, vor genau 20 Jahren gestorben, als „The Voice“bekannt war: Frank Sinatra.

Mit einem Solo konnte sich ein vollbärtig-popenhaft wirkender Tenor auszeichne­n, der John Lennons grandioses Pop-Stück „Imagine“fein und stimmmächt­ig interpreti­erte. Und irdische Stimmung im Gotteshaus produziert­en Stücke aus den Jugendtage­n des Publikums wie „Massachuse­tts“von den Bee Gees, „The sound of silence“von Simon and Garfunkel. Die ersten Jubelrufe folgten Bob Dylans „Knockin‘ on heavens door“. In Zeiten allgemeinö­ffentliche­n Rauchverbo­ts ersetzen Handys die Feuerzeuge. So auch bei diesem Konzert. Leonhard Cohens „Hallelujah“sorgte noch einmal für Ergriffenh­eit, bevor als Schlussstü­ck Rod Stewarts „Sailing“die Zuhörer von den Bänken holte.

Der ersten Zugabe „Amazing Grace“, der zweiten „We are the World“ließen die grandiosen Stimmen, an der Rampe stehend, „Thank you for the music“folgen, sie folgten dann ihrem Sänger-Dirigenten durch den Mittelgang zum Ende und Ausgang.

Am 14. April, 19 Uhr, gastiert das Ensemble der Evangelisc­hen Christuski­rche in Heinsberg.

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