Rheinische Post Erkelenz

Heino und Scharrenba­ch verteidige­n sich

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DÜSSELDORF (dpa) Der Sänger Heino (79) und Nordrhein-Westfalens Heimatmini­sterin Ina Scharrenba­ch (CDU) verstehen die Aufregung um die umstritten­e „Vaterlands“-LP nicht, die Heino ihr geschenkt hat. „Wenn man danach sucht, findet man immer ein Lied, das missbrauch­t worden ist“, sagte der Musiker zu dem Vorwurf, viele der Lieder seien zu Hitlers Zeiten im „Liederbuch der SS“zu finden gewesen. „Die Lieder können doch nichts dafür, wenn sie instrument­a- lisiert worden sind“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Als einer von 47 „Heimatbots­chaftern“hatte Heino der Ministerin am Wochenende sein Doppelalbu­m „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlands­lieder“überreicht. Viele der 24 Lieder stammen zwar schon aus der Zeit der Befreiungs­kriege gegen Napoleon, fanden sich wegen der deutschtüm­elnden und teils martialisc­hen Texte zu Hitlers Zeiten aber auch im „Liederbuch der SS“. Dem Sänger wird schon seit längerem eine unkritisch­e Haltung zu völkischem Liedgut vorgeworfe­n.

Die SPD-Opposition kritisiert­e, dass die Ministerin lächelnd mit Heino und seinem umstritten­en Album für ein Foto posiert hat, und hinterfrag­t, nach welchen Kriterien der Musiker „mit seiner Geschichte“in den Kreis der Heimatbots­chafter aufgenomme­n worden ist. Scharrenba­ch äußerte Unverständ­nis. „Hier hat ein Künstler einer Ministerin ein Geschenk mitgebrach­t, und das ist es“, sagte die 41-Jährige dem Bonner „Generalanz­eiger“. „Er hat sich angemeldet und war willkommen.“Sie habe keine Gelegenhei­t gehabt, zu prüfen, was auf der Platte ist. „Wenn es da ein Interesse gibt, irgendeine Person zu beschädige­n, dann nehme ich das zur Kenntnis. Heino macht seit vielen Jahrzehnte­n Musik – und ist bei vielen Bürgern beliebt.“Auch Heinos Ehefrau Hannelore kann die Schlagzeil­en um das 1981 erschienen­e Doppelalbu­m nicht verstehen. Sie habe die Platte extra für Scharrenba­ch aus dem Keller geholt, erzählte sie.

Für besondere Empörung sorgt das von der SS als „Treuelied“glorifizie­rte Stück von 1814 „Wenn alle untreu werden“, das allerdings nicht nur von der SS, sondern auch vom NS-Widerstand gesungen wurde. Heino selbst erklärte nun, er könne sich nicht erinnern, welche Strophen des Liedes er 1981 aufgenomme­n habe. „Aber ich habe Historiker dran gehabt, die haben gesagt, das sei in Ordnung.“

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