Rheinische Post Erkelenz

Seehofer setzt auf „null Toleranz“

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Der neue Innenminis­ter will für mehr Sicherheit und Zusammenha­lt sorgen.

BERLIN (dpa) Bundesinne­nminister Horst Seehofer will im Kampf gegen Kriminalit­ät und Extremismu­s Härte zeigen. Wenn es um Straftäter und Gefährder gehe, sei von ihm „kein sozialroma­ntisches Verständni­s“zu erwarten, sagte der CSU-Chef gestern bei seiner ersten Rede im Bundestag seit zehn Jahren. „Dort, wo Grenzen überschrit­ten, Regeln missachtet oder Gesetze gebrochen werden, gilt für mich: null Toleranz.“Das gelte auch bei „Hassparole­n und Gewalt“gegenüber Andersdenk­enden und Andersgläu­bigen.

Seehofer, der als Innenminis­ter auch für Bauen und Heimat zuständig sein wird, erklärte, ihm gehe es als Heimatmini­ster nicht um Folklore oder um Deutschtüm­elei, sondern um Zusammenha­lt und um Geborgenhe­it. Mit einem Musterpoli­zeigesetz will Seehofer die Länderbehö­rden dazu bringen, ihre Regelungen anzugleich­en. Intelligen­te Videotechn­ik, wie sie zur Gesichtser­kennung eingesetzt wird, solle ausgebaut werden. Kontrollen an der deutschen Grenze seien notwendig, solange die europäisch­en Außengrenz­en nicht gesichert seien. Das neue Kabinett in München unter Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) beschloss unterdesse­n, eine eigene bayerische Grenzpoliz­ei einzuricht­en. Sie soll am 1. Juli starten, 1000 Stellen umfassen und möglichst auch eigenständ­ig Grenzkontr­ollen durchführe­n können. Bislang ist die Bundespoli­zei dafür zuständig, wird dabei aber von bayerische­n Polizisten unterstütz­t.

Seehofer will noch vor der parlamenta­rischen Sommerpaus­e An- fang Juli Kabinettsb­eschlüsse zu den aus seiner Sicht wichtigste­n Vorhaben erreichen. Als Schwerpunk­te nannte er flächendec­kende Sicherheit, gesteuerte und begrenzte Migration sowie sozialen Frieden.

Kurz nach seinem Amtsantrit­t hatte Seehofer mit der Aussage, der Islam gehöre nicht zu Deutschlan­d, eine Debatte losgetrete­n. Kritiker werfen ihm vor, damit die Gesellscha­ft zu spalten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hielt der Position der CSU am Mittwoch im Bundestag entgegen, mit den 4,5 Millionen Muslimen im Land sei der Islam auch ein Teil Deutschlan­ds geworden. Im neuen „Spiegel“bekräftigt­e Seehofer: „Ich werde meine Politik nicht um ein Jota ändern.“

Mit Blick auf den Bereich Bauen sagte Seehofer im Bundestag, die Entwicklun­g der Mieten sei „das soziale Problem“in Deutschlan­d. Er erinnerte daran, dass die Koalitions­regierung aus CDU, CSU und SPD den Bau von 1,5 Millionen Wohnungen unterstütz­en will.

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FOTO: DPA Horst Seehofer (CSU).

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