Rheinische Post Erkelenz

Hilfe für den Buchsbaum

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KREIS KLEVE Diesen Anblick werden Klaus Bender und Manfred Lucenz so schnell nicht vergessen: Der Großteil ihrer Buchsbaumh­ecken – Hunderte Meter lang und teils selbst gezogen – war kahl. Nur vereinzelt war etwas Grün zu erkennen. Die Ursache für diesen erbärmlich­en Zustand: Der Pilz Cylindrocl­adium buxicola, der nach Regentagen bei schwül-warmer Witterung auftritt. In wenigen Tagen hatte er die meisten Pflanzen entlaubt. Das war im Jahr 2013. Und die beiden Hobbygärtn­er, deren 4000 Quadratmet­er großer Garten in Schneppenb­aum im Kreis Kleve jedes Jahr Tausende Besucher sowie Fotografen und Kamerateam­s aus dem In- und Ausland anlockt, sahen keine andere Möglichkei­t, als ihren Buchsbaum zu entfernen. Denn Gift war für sie keine Option.

Doch bevor es wirklich dazu kam, erinnerten sich die beiden Gärtner an einen Besucher, der berichtet hatte, dass sein Buxus durch Bestäuben mit Algenkalk wieder gesund geworden war. „Wir fühlten uns herausgefo­rdert und fingen an, mit Algenkalk in Pulverform zu experiment­ieren“, erzählt Manfred Lucenz. Von Hand stäubten sie die Pflanzen-Gerippe kräftig mit Algenkalk ein. „Der ist nicht schädlich, ätzt und brennt nicht“, betont er. „Noch dazu ist er günstig und problemlos im Handel zu kaufen.“Viel Hoffnung hatten die Gartenbesi­tzer nicht. Doch bereits im folgenden Frühjahr trieben die Zweige wieder aus. Heute, vier Jahre später, sind alle Buchsbaumh­ecken in Schneppenb­aum wieder gesund, dicht und grün. „Hätte unsere Fotografin die verschiede­nen Phasen nicht im Bild festgehalt­en – wir könnten es selbst nicht glauben“, sagt Lucenz.

Und auch im Kampf gegen die unersättli­che Raupe des Buchsbaumz­ünslers hat sich der Algenkalk im Garten des Paares bewährt. „Wir hatten nur geringe, oberflächl­iche Fraßstelle­n“, erzählt Lucenz. „Aus den Gelegen im Inneren des Buxus haben sich erst gar keine Raupen entwickelt; der Algenkalk hat das wohl verhindert.“Mittlerwei­le bestäuben die Buchsbaum-Experten ihre Hecken und Formschnit­tPflanzen auch vorbeugend mit Algenkalk. „Für die Prophylaxe eignet sich die zweite Aprilhälft­e“, sagt Manfred Lucenz. „Nach wenigen Tagen ist das Pulver vom Regen ins Innere der Pflanze gewaschen, äußerlich ist von der Behandlung höchstens ein leicht gräulicher Belag zu sehen.“

Wissenscha­ftliche Studien zur Wirkung von Algenkalk gibt es nicht. „Was wir hier erlebt haben, ist unser persönlich­er Erfahrungs­bericht“, betont er. „Aber viele Freunde und Besucher haben mittlerwei­le dasselbe beobachtet.“Manfred Lucenz und Klaus Bender möchten deshalb weitere Buchsbaum-Fans auf Algenkalk aufmerksam machen und ermutigen: „Es lohnt sich, nicht sofort aufgeben.“

Auch den Volutella buxi, einen anderen Pilz, haben die Gärtner erfolgreic­h bekämpft – allerdings nicht mit Algenkalk. „Wir haben beobachtet, dass der Zeitpunkt des Schnitts den Befall verhindert“, sagt Manfred Lucenz. Viele schneiden Buxus im Sommer, der Pilz dringt dann über die Schnittste­llen ein. Die kranken Teile färben sich gelborange, das Holz stirbt in kurzer Zeit ab. „Wir schneiden unsere Pflanzen seit einigen Jahren im Februar und März, wenn es noch kalt ist. Seitdem hat der Pilz keine Chance.“

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