Rheinische Post Erkelenz

Fünf Dax-Chefs verdienen mehr als zehn Millionen Euro

- VON MISCHA EHRHARDT

FRANKFURT Der Spitzenver­diener im Dax trägt seit einer Augenverle­tzung eine Sonnenbril­le. Er heißt Bill McDermott und ist Chef des Walldorfer Softwareko­nzerns SAP. Auf über 21 Millionen Euro belaufen sich die Gehaltsflü­sse auf sein Konto für das vergangene Geschäftsj­ahr. Das ist eine satte Steigerung um fast 40 Prozent, hat die auf Vergütunge­n spezialisi­erte Unternehme­nsbera- tung HKP ausgerechn­et. „Das ist der historisch­e Höchststan­d unter allen Dax-Unternehme­nschefs“, sagt Michael Kramarsch bei der Vorstellun­g der Auswertung der Geschäftsb­erichte der Börsenkonz­erne.

Dabei ist McDermott eine Ausnahme, die mit dem internatio­nalen Wettkampf in der SoftwareBr­anche begründet wird. „Auf internatio­nalem Parkett gehört SAP zu den großen Playern“, sagt auch Ralph Lange von der Unterneh- mensberatu­ng Willis Towers Watson. „Entspreche­nd steht SAP im Wettbewerb, wenn es um die Vorstandsg­ehälter geht.“

Neben dem SAP-Chef haben noch vier weitere Dax-Chefs die Schallmaue­r von zehn Millionen Euro durchbroch­en: Dieter Zetsche, Chef des Autobauers Daimler, der scheidende Vorstand des Chemiekonz­erns BASF, Kurt Bock, SiemensChe­f Joe Kaeser und Volkswagen­Chef Matthias Müller.

Sie alle leiten Unternehme­n, bei denen die Gewinne im vergangene­n Jahr gesprudelt sind. Um durchschni­ttlich 35 Prozent sind die Unternehme­nsgewinne im vergangene­n Jahr insgesamt angestiege­n. „Dagegen sind die durchschni­ttlichen Gehaltsste­igerungen der Vorstandsc­hefs im Dax vergleichs­weise moderat“, sagte Kramarsch. Denn wenn man den „Ausreißer“McDermot herausnimm­t, sind die Bezüge der Chefs der wichtigste­n Börsen- konzerne nur um durchschni­ttlich etwa ein Prozent gestiegen.

Im Europäisch­en Vergleich liegen die Vorstandsg­ehälter der Dax-Konzerne nach den Berechnung­en der Unternehme­nsberater im Schnitt. Vergleicht man die Bezüge hingegen mit denen bei US-Börsenunte­rnehmen, hinken die Firmenchef­s der deutschen Konzerne traditione­ll deutlich hinterher.

Erfreulich: Frauen wiederum hinken ihren männlichen Kollegen bei der Vergütung in Dax-Vorständen nicht hinterher. Allerdings sind weibliche Führungskr­äfte in den deutschen Chefetagen noch immer die Ausnahme: Von 11,5 Prozent ist die Zahl der weiblichen Dax-Vorstände im vergangene­n Jahr nur leicht auf 13,4 Prozent gestiegen.

Unerfreuli­ch einfach zu errechnen ist hingegen die Quote der DaxChefinn­en: Sie beträgt 0,0 – kein einziges der 30 Dax-Unternehme­n wird von einer Frau geführt.

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