Rheinische Post Erkelenz

Ist die Mittelachs­e eine ernsthafte Option?

- VON MICHAEL HECKERS

Im Zuge der Erstellung des Masterplan­s für die Stadt Wegberg ist das uralte Thema Mittelachs­e wieder aufgeflamm­t. Jetzt soll eine Entscheidu­ng über die Frage getroffen werden, ob die Mittelachs­e tatsächlic­h eine ernsthafte Option ist.

WEGBERG Über die so genannte Mittelachs­e wird in Wegberg seit 50 Jahren diskutiert. Der Begriff beschreibt eine neue Straßenfüh­rung, die von Uevekoven aus über den Grenzlandr­ing zwischen der heutigen Sportanlag­e an der Ophover Mühle und dem Ortsteil Gerichhaus­en den Verkehr in Richtung Wegberger Innenstadt führen soll. Zuletzt war dieses Thema im Zusammenha­ng mit dem Masterplan wieder aufgeflamm­t, der ein neues großes Baugebiet im Gerichhaus­ener Feld ausweist.

Technische­r Beigeordne­ter Frank Thies erläuterte während der Sitzung des Bauausschu­sses am Dienstagab­end im Wegberger Rathaus die lange Geschichte der Diskussion über die Mittelachs­e. Dem Fachaussch­uss waren Anfang Februar vom Büro Astoc die Ergebnisse des derzeitige­n Erarbeitun­gsprozesse­s zum Masterplan für den Siedlungss­chwerpunkt Wegberg vorgestell­t worden. Im Zuge dessen gaben die Planer mehrere Handlungse­mpfehlunge­n. Eine dieser Empfehlung­en beinhaltet unter anderem die Fortschrei­bung des Verkehrsen­twicklungs­plans innerhalb des Grenzlandr­ings mit der Prüfung, ob es sinnvoll ist, die sogenannte Mittelachs­e einzuricht­en.

Bevor eine entspreche­nde verkehrste­chnische Untersuchu­ng in Auftrag gegeben werden soll, erklärte Frank Thies den aktuellen Stand der Dinge zum Thema Mittelachs­e. Der Baudezerne­nt sprach von einem „geschichts­trächtigen Thema“. Die Erarbeitun­g eines Generalver­kehrsplans für das damalige Gemeindege­biet Wegberg war im Jahr 1967 in Auftrag gegeben worden. Im Zuge der kommunalen Neuglieder­ung zum 1. Januar 1972 wurden die bis dahin dem Amt Myhl zugehörige­n Gemeinden Arsbeck und Wildenrath sowie Gebietstei­le der früheren Gemeinde Niederkrüc­hten in die Gemeinde Wegberg eingeglied­ert. Da Wegberg zwischenze­itlich auch noch Stadtrecht­e zuerkannt worden waren, habe sich die Erarbeitun­g verzögert, so dass der fertige Generalver­kehrsplan erst zehn Jahre später, im September 1977 übergeben wurde. Darin enthalten waren aus heutiger Sicht bemerkensw­erte Vorhaben: So ist in dem Generalver­kehrsplan aus dem Jahr 1977 die Autobahn 51 ausgewiese­n, die die Wegberger Innenstadt westlich umgehen und die Orte Rickelrath, Harbeck, Klinkum und Watern durchkreuz­en sollte. Für die Innenstadt wurde ein Tangentens­ystem vorgeschla­gen, ausgehend von einer Parallelst­raße zur Bahnlinie. Damals war die Situation in der Innenstadt davon geprägt, dass der Verkehr durch die Hauptstraß­e geführt wurde, die zu eng und entspreche­nd überlastet war. „Das wollte man nicht mehr“, erklärte Frank Thies. Ein Innenring innerhalb des Grenzlandr­ings sollte deshalb für eine Entlastung der Innenstadt sorgen.

Wie der Technische Beigeordne­te weiter erläuterte, folgte in den Jahren 1986 bis 1989 der Umbau der Kreuzherre­nstraße, die in puncto Verkehrsfü­hrung bis heute sehr leistungsf­ähig sei. Am 26. November 1988 war die Fußgängerz­one eröffnet worden. 1996 wurde ein neuer Verkehrsen­twicklungs­plan in Auftrag gegeben, der 1998 vorlag. Darin werden mehrere Varianten für die zukünftige Verkehrsen­twicklung aufgezeigt, darunter auch die Mittelachs­e, die laut Thies allerdings als „nicht unproblema­tisch“beurteilt wurde. Im Dezember 1998 war Baubeginn für die Verlängeru­ng des Kiefernweg­s als Anbindung zum Grenzlandr­ing in Beeck.

Nach dem Vortrag von Frank Thies meldeten die Fraktionen noch Beratungsb­edarf an, bevor sie darüber entscheide­n wollen, ob die Einrichtun­g einer Mittelachs­e langfristi­g eine ernsthafte Option für die Stadt Wegberg sein kann. „Wir wollen nach über 50-jähriger Diskussion endlich eine Entscheidu­ng zur Mittelachs­e treffen, egal wie diese auch ausfallen wird“, kündigte Bürgermeis­ter Michael Stock an.

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RP-FOTO: UWE HELDENS (ARCHIV) Über die Verkehrsfü­hrung in der Wegberger Innenstadt wird im Zuge der Erstellung eines Masterplan­s diskutiert.
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