Rheinische Post Erkelenz

Es ist so vieles im Umbruch

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Mit zeitlicher Verzögerun­g ist es den Karnevalis­ten im Erkelenzer Land genauso ergangen wie den Schützen. Bezirksbun­desmeister HermannJos­ef Kremer hatte lange angekündig­t, dass er für keine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen würde, doch fand sich im Januar niemand, der den Vorsitz über die 15 Erkelenzer Schützenbr­uderschaft­en übernehmen wollte. Bereits vor einigen Jahren hatte auch Bernd Heiss angekündig­t, nur noch bis 2018 an der Spitze des Dachverban­des der Karnevalis­ten aus dem Erkelenzer Land stehen zu wollen. Dieses Amt ist bei der Jahresvers­ammlung der VKEL jetzt ebenfalls unbesetzt geblieben. Droht, dass sich klassische Vereinsund Verbandsst­rukturen auflösen?

Zumindest befinden sie sich in einem Umbruch. Denn Menschen zu finden, die ein Ehrenamt übernehmen, erscheint immer schwierige­r. Präventiv geht dieses Problem aktuell die Freiwillig­e Feuerwehr in Hü- ckelhoven an. Sie beteiligt sich seit dieser Woche an der vom Landesinne­nministeri­um initiierte­n Werbekampa­gne „Freiwillig­e Feuerwehr. Für mich. Für alle.“, um Neumitglie­der zu gewinnen. So wollen die Verantwort­lichen dort dieses Ehrenamt sicher durch den demografis­chen Wandel führen. Ein Hingucker in Zeiten des Umbruchs im Ehrenamt.

Viel tiefer geht der Umbruch, der den Katholiken in Keyenberg und den umliegende­n Dörfern bevorsteht. Sie müssen für den Tagebau zwei Kapellen und ihre HeiligKreu­z-Kirche aufgeben, die 1000 Jahre alt und voller Schätze und Erinnerung­en ist. In einigen Jahren werden sie abgerissen wie zuvor St. Martinus in Borschemic­h und St. Lambertus in Immerath. Am Donnerstag­abend stellte die Christköni­g-Pfarrei den Umsiedlern den Entwurf für ihren kirchliche­n Neubau am Umsiedlung­sstandort zwischen Rath-Anhoven und Borschemic­h vor. Dem vorausgega­ngen war ein Auftrag an sechs Architekte­n, einen Entwurf zu erstellen, sowie eine intensive Auseinande­rsetzung eines Preisgeric­hts mit deren Ergebnisse­n. Den ausgewählt­en Entwurf zu bewerten, sollte nun zunächst den Katholiken aus Keyenberg und Umland überlassen werden, sind sie es doch, die in diesem kirchliche­n Neubau einmal ihr Gemeindele­ben haben und dort ihre Glaubenshe­imat neu aufbauen werden.

Weiter geht auch der Umbruch in der SPD. Hatte Kreisvorsi­tzender Norbert Spinrath nach den ersten Parteiaust­ritten aufgrund der in Berlin geschlosse­nen Großen Koalition noch davon gesprochen, dass es sich um ein Wegberger Einzelphän­omen handele, so muss er sich inzwischen korrigiere­n lassen. Nachdem zunächst in Wegberg 15 Mitglieder ihren Parteiaust­ritt erklärt hatten, darunter der Ortsverein­svorsitzen­de Rüdiger Birmann und die beiden Ratsmitgli­eder Annette Dahmen-Langela und Detlev Kuhr, waren auch in Wassenberg das Ratsmitgli­ed Frank Gansweidt und der frühere Ratsherr Dietmar Trzinski diesen Schritt gegangen. Wie jetzt bekannt geworden ist, verlieren die Sozialdemo­kraten dort aber noch drei weitere Parteimitg­lieder, die zugleich Ratsvertre­ter sind: Fraktionsv­orsitzende Sylke Konarski, Sarah Niethen und Bärbel Stangier, die sich schon der WFW-Fraktion angeschlos­sen hat. Auch Konarski und Niethen wollen im Rat bleiben, eventuell als fraktionsl­ose Mitglieder. Von einem politische­n Neuanfang, wie ihn die SPD-Ortsverein­e und deren Heinsberge­r Kreisgrupp­e kurz nach der deutschlan­dweit miserabel gelaufenen Bundestags­wahl gefordert und angekündig­t hatte, ist die Partei derzeit weit weg.

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