Rheinische Post Erkelenz

Rekordlok dampft vor dem Rheingold

- VON KLAUS-PETER KÜHN

Die schnellste betriebsfä­hige Dampflok der Welt kommt in diesem Sommer an den Rhein, um den 90. Geburtstag des legendären Rheingold-Zuges zu feiern.

Der Fahrgast sitzt in den gediegenen Polstern eines historisch­en Rheingold-Wagens, am Fenster ziehen Dampfwolke­n vorüber, an der Zugspitze werkelt die schnellste betriebsfä­hige Dampflok der Welt – die Kombinatio­n dieser drei Erlebnisse ist wohl der Traum fast jeden Eisenbahn-Begeistert­en. In diesem Sommer wird er wahr. Für eine gute Woche kommt die für 180 km/h zugelassen­e Dampflok „18 201“aus ihrer Heimat Wittenberg (Sachsen-Anhalt) an den Rhein, um den 90. Geburtstag des legendären Rheingold-Zuges standesgem­äß zu feiern.

Bereits das Abholen des grünen Renners mit seinen 2,30 Meter hohen Treibräder­n gerät zum Event. Am Samstag, 9. Juni, bringt eine E-Lok einen Sonderzug, der aus zwei Rheingold-Wagen Jahrgang 1928, etlichen Rheingold-Bar-, Speise und Aussichtsw­agen aus den 60er-Jahren sowie mehreren klassische­n Schnellzug-Abteilwage­n besteht, nach Sachsen-Anhalt. Die Fahrgäste können zwischen einem etwa fünfstündi­gen Aufenthalt in Magdeburg (Dom) oder Dessau (Bauhaus, Wörlitzer Park) wählen. Am Nachmittag dampft „18 201“vom nahegelege­nen Wittenberg nach Dessau und bringt den Zug nach Nordrhein-Westfalen. Ein- und Ausstieg ist unter anderem in Köln, Düsseldorf und Duis- burg möglich. Die Fahrpreise variieren zwischen 99 Euro (2. Klasse Abteilwage­n) und 189 Euro im frisch restaurier­ten 90 Jahre alten Speisewage­n.

Am folgenden Tag, Sonntag, 10. Juni, stehen nicht nur der grüne Renner, sondern auch die Herde in den Speisewage­n des Rheingold unter Dampf. Klaus Kremer, der Chefkoch des Luxusliner­s „Queen Mary 2“zaubert auf der Fahrt von Köln (Abfahrt zur Mittagszei­t, 12 Uhr) via Mainz nach Assmannsha­usen ein SechsGang-Menü. Der gebürtige Kölner verbringt im Wechsel vier Monate auf See und vier Monate an Land. Die stilvolle Gourmet-Kreuzfahrt auf Schienen ist schon ein bisschen Tradition für ihn geworden. Der Aufenthalt im Rotwein-Städtchen Assmannsha­usen ist nur kurz, reicht aber zum Bestaunen der windschnit­tigen „Achtzehner“an der Zugspitze. Die Rückfahrt, auf der das Dessert vom weißbehand­schuhten Personal serviert wird, führt über die rechte Rheinstrec­ke. Ankunft in Köln ist gegen 18 Uhr. Im Abteilwage­n und ohne das Menü kostet die flotte Rheinfahrt 100 Euro. Mit Menü liegen die Preise zwischen 160 und 195 Euro (Sitz- platz in der gläsernen Kanzel des Panoramawa­gens).

Die einzigarti­ge Rekordlok – sie wurde 1960/61 von der ehemaligen DDR-Reichsbahn speziell für Tests mit schnell laufenden Reisezugwa­gen zum Teil aus Bauteilen älterer Dampflokom­otiven konstruier­t – startet am Samstag, 16. Juni mit demselben Sonderzug von Dormagen aus nach Worms und Heidelberg. Der Zug hält auf Hin- und Rückfahrt in Neuss, Düsseldorf, Krefeld, Viersen, Mönchengla­dbach, Rheydt, Rheydt-Odenkirche­n und Grevenbroi­ch. Die Fahrpreise liegen zwischen 99 und 189 Euro.

Am folgenden Sonntag, 17. Juni, dampft der SchienenSt­ar mit demselben Zug von Dortmund über Wuppertal, Solingen und Köln nach Koblenz (49 bis 139 Euro). Gegen 14 Uhr startet in Köln eine „Schnupperf­ahrt“mit dem kompletten Zug nach Koblenz und zurück. Fahrpreise ab Köln: 39 bis 129 Euro.

Tel. 02166 680122 oder www.wk-press.de

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FOTO: KLAUS-PETER KÜHN Die Rekordlok wurde 1960/61 von der DDR-Reichsbahn aus Teilen verschiede­ner älterer Dampfloks gebaut, um Reisezugwa­gen bei hohen Geschwindi­gkeiten testen zu können.
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FOTO: FEK Festlich gedeckter Tisch im historisch­en Speisewage­n des „Rheingold“von 1928.

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