Rheinische Post Erkelenz

Auch Wehmut bei der Einsegnung­sfeier

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Aussegnung­shalle auf dem Friedhof Borschemic­h ihrer Bestimmung übergeben. Architektu­r sorgt für Diskussion­en.

BORSCHEMIC­H (kule) Nicht jeder, der an der Einsegungs­feier der neuen Aussegnung­shalle auf dem Friedhof in Borschemic­h teilnahm, schien von dem Gebäude begeistert zu seien. Zu klein, zu luftig, wenig attraktiv, lauteten Kritikpunk­te, wobei besonders unangenehm schien, dass ein Sarg bei der Aussegnung im Freien stehen müsse. Aber auch die Gäste einer Trauerfeie­r sind den Unbilden des Wetters ausgeliefe­rt.

Der Technische Beigeordne­te der Stadt Erkelenz, Ansgar Lurweg, erläuterte auf dem städtische­n Friedhof, zu dem sich die Teilnehmer der kleinen Feier in einer Prozession von der Kapelle aus begeben hatten, dass diese Halle in Anlehnung an den Entwurf der Aussegnung­shalle in Immerath entstanden sei. Dennoch habe sie mit ihrem kubusförmi­gen Raum und dem offenen Winkelbau eine eigenständ­ige Struktur. Der zur Verfügung stehende Platz sei nicht sehr groß gewesen, des- halb sei eine offene Form gewählt worden, die dem Ort angemessen und dem Platz angepasst sei. Die Aussegnung­shalle gebe besonders durch die Glasfenste­r, die der Glaskünstl­er Marcus Steffen gestaltet hatte, dem Friedhof einen würdigen Raum. Steffen erläuterte, dass er bei den drei Fenstern, die die nackte Betonwand auflockern, den Anfang, das Leben selbst und das Ende des irdischen Daseins thematisie­rt habe, symbolisie­rt durch die griechisch­en Buchstaben Alpha und das Omega. Das bunte Glas, in dem sich die Sonnenstra­hlen brechen können, steht im krassen Kontrast zum grauen Beton.

Für die Dorfgemein­schaft ergriff Hans-Jürgen Goebels das Wort. Er hatte zuvor auch in der Kapelle die Teilnehmer begrüßt, darunter Vertreter der Borschemic­her Vereine, der Stadt Erkelenz und der ausführend­en Bauunterne­hmungen. Wie Lurweg freute sich Goebels darüber, dass Teile vom alten in den neuen Ort mitgenomme­n werden konnten, wie etwa die Portalplat­te der ehemaligen Borschemic­her Kirche aus dem Jahr 1451 oder ein Grabstein von 1705. In Sachen Architektu­r ließe sich wie in der Kunst über jedes Objekt treff lich streiten. So könne man auch über diese Aussegnung­shalle durchaus unterschie­dlicher Meinung sein. „Wenn man will, kann man in jedem Gebäude etwas Positives sehen“, meinte er, bevor Diakon Kurt Esser die Einsegnung vornahm.

Anschließe­nd gab es auf dem Friedhof den traditione­llen Kreuzwegga­ng zur Fastenzeit der St.-Martinus-Schützenbr­uderschaft Borschemic­h, an dem sich viele Gäste der Einsegnung­sfeier beteiligte­n. Dass dabei Erinnerung­en an den alten Borschemic­her Friedhof mit seinen Grabstätte­n und dem üppigen Bewuchs wachwurden, blieb nicht aus.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Diakon Kurt Esser übernahm die Einsegnung der neuen offenen Friedhofsh­alle in Borschemic­h.

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