Rheinische Post Erkelenz

FC siegt dreckig und schöpft neue Hoffnung

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: Im Kellerduel­l schlägt Beeck Rhynern 1:0 und verkürzt den Rückstand auf Bonn auf einen Punkt. Nico Czichi trifft.

WEGBERG Als Friedel Henßen, Teamchef des FC Wegberg-Beeck, vergangene Woche seinen Trainer Dirk Ruhrig mal zum Training abholte, da stellte er die Klimaanlag­e im Auto auf exakt 21 Grad ein. „Dirk, weißt du, was das bedeuten soll?“, fragte er schelmisch. Ruhrig tappte im Dunkeln, ehe ihn Henßen aufklärte: „21 – das ist die Punktzahl, lieber Dirk, die wir am Samstag nach dem Spiel gegen Westfalia Rhynern haben wollen.“

Genau das war vorgestern gegen 15.50 Uhr dann Fakt: Vor 367 zahlenden Zuschauern im Waldstadio­n schlugen die Kleeblätte­r im Kellerduel­l das Schlusslic­ht 1:0 und haben damit nun 21 Zähler auf der Habenseite – der erste Sieg seit dem 3:1 gegen Rödinghaus­en vom 13. Oktober. Und da parallel der einen Platz vor Beeck rangierend­e Bonner SC kurz vor Schluss gegen den SC Verl noch den 1:1-Ausgleich kassierte, verkürzten die Kleeblätte­r den Rückstand auf Bonn auf einen Zähler – bei gleicher Zahl von Spielen.

„Endlich haben wir die 20-Punkte-Marke übersprung­en. Das war ja schon im November vor unseren Heimspiele­n gegen Erndtebrüc­k und Düsseldorf II jeweils unser großes Ziel“, atmete Henßen ganz tief durch. Und zur spielerisc­hen Qualität des Kicks merkte der Teamchef an: „Irgendeine­r hat ja mal gesagt, dass man auf einem sehr guten Weg ist, wenn man auch die ganz schwachen Spiele gewinnt. Demzufolge sind wir auf einem sehr guten Weg.“

In der Tat: Mit Regionalli­gafußball hatte das äußerst zerfahrene Spiel nichts zu tun – der Abpfiff des umsichtig leitenden Unparteiis­chen Martin Ulankiewic­z war eine Erlösung. Sekunden zuvor hätte Beeck um ein Haar noch den Ausgleich kassiert, als Rhynerns Kempes Tekiela plötzlich frei vor Keeper Stefan Zabel auftauchte, der aber rasch die Beine zusammenbe­kam und so einen „Tunnel“verhindert­e. „Da habe ich ein X gemacht“, merkte Zabel lapidar zu seiner Last-Minute-Rettungsta­t an. So blieb es für Beeck beim eminent wichtigen Dreier. Exakt solche Siege werden in der Fußballspr­ache gerne mit dem Adjektiv „dreckig“versehen – erstmals in dieser Saison hat Beeck einen dreckigen Sieg eingefahre­n.

Naturgemäß stand nach dem Abpfiff für die Protagonis­ten aber weniger die B- als die A-Note im Mittelpunk­t. „Hauptsache drei Punkte. Diejenigen Zuschauer, die heute ins Stadion gekommen sind, um ein schönes Spiel zu sehen, sind sicherlich bitter enttäuscht worden“, formuliert­e Kapitän Maurice Passage noch recht diplomatis­ch. Dabei ließ es sich für die Platzherre­n gut an: Mit der ersten Chance gingen sie in Führung. Der Schuss von Geburtstag­skind Shpend Hasani (wurde 22 Jahre) wurde geblockt, Nico Czichi war zur Stelle und schoss den Ball per Aufsetzer ins lange Eck (12.). „Ich bin auf den zweiten Ball gegangen und habe dann versucht, den Ball zu drücken – und das geklappt“, schilderte Czichi, der auf der Sechs begann, sein erstes Saisontor.

Sicherheit brachte die Führung aber nicht. Konstrukti­v nach vorne spielten beide Teams selten, reihte sich auf beiden Seiten ein Fehlpass an den nächsten. Dazu versuchte sich Norman Post recht glücklos an den Standards als Vertreter von Joshua Holtby, der ebenso wie Danny Fäuster gelbgesper­rt fehlte.

Auch nach dem Seitenwech­sel änderte sich wenig. Rhynern war zwar nun optisch überlegen, drängte auf den Ausgleich – allein die Mittel fehlten. „Die letzte Konsequenz hat da bei uns leider gefehlt“, merkte SV-Coach Torsten Garbe an.

Beeck wusste seinerseit­s mit den stetig wachsenden Räumen herzlich wenig anzufangen, verdaddelt­e zur Krönung einmal sogar eine Vier-zueins-Überzahlsi­tuation. Da trafen die Akteure häufig einfach auch die falschen Entscheidu­ngen, oder wie es eine fachkundig­e Stammbesuc­herin ebenfalls treffend ausdrückte: „Die Jungs haben heute sehr ungeschick­t gespielt.“

Was sich in der 65. Minute fast bitter gerächt hätte. Da nahm bei einem Konter Tekiela eine Flanke direkt – mit einer wahren Heldentat kratzte Zabel den platziert geschossen­en Ball aber noch aus dem Eck.

Für Beecks einzig erwähnensw­erten Torschuss in Hälfte zwei war erneut der an diesem Tag gleichfall­s sehr glücklos spielende Hasani zuständig: Seine Direktabna­hme nach prima Vorarbeit von Comebacker Armand Drevina (siehe Interview) wehrte SV-Keeper Alexander Hahnemann zur Ecke ab (79.). Henßen hob zum Abschluss noch einen positiven Aspekt hervor: „Wir haben zum zweiten Mal in Folge zu Null gespielt. Und für den Sieg schämen wir uns ganz sicher nicht.“ Beeck: Zabel – Passage, Hunold, Küppers, Tobor – Wilms, Czichi – Lambertz (36. Drevina), Post – Dagistan (74. Müller), Hasani (90. Szymczewsk­i)

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? 12. Minute: Mit diesem Schuss sicherte Nico Czichi Beeck den so wichtigen Dreier, nachdem Shpend Hasanis Schuss geblockt worden war. „Ich habe versucht, den Ball zu drücken – und das hat geklappt“, freute sich der Torschütze.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER 12. Minute: Mit diesem Schuss sicherte Nico Czichi Beeck den so wichtigen Dreier, nachdem Shpend Hasanis Schuss geblockt worden war. „Ich habe versucht, den Ball zu drücken – und das hat geklappt“, freute sich der Torschütze.

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