Rheinische Post Erkelenz

Jugend und Kirche – kein einfaches Verhältnis

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Der Aufreger der Woche kam in dieser Woche aus Wegberg-Petersholz: Mit einer Sprengstof­fgürtel-Attrappe hat ein Bewohner des Flüchtling­sheims einen Großeinsat­z der Polizei ausgelöst. Der Iraker hatte einer ehrenamtli­chen Mitarbeite­rin der Einrichtun­g ein Handy-Foto von der Attrappe gezeigt. Er bat die Frau, ihn zu filmen, wie er mit dem Gürtel zur Taschengel­d-Ausgabeste­lle geht. Daraufhin alarmierte die Einrichtun­gsleitung die Polizei, die mit einem Großaufgeb­ot anrückte. Der Flüchtling gab an, er sei in seiner Heimat am Theater tätig gewesen und habe den Gürtel aus Anlass des Welttheate­rtags am 27. März gebas- telt. Die Staatsanwa­ltschaft kam zu dem Schluss, dass der Mann nichts Böses im Schilde führte. Doch sein Verhalten war mehr als ungeschick­t.

Meine älteste Tochter Marie (15) ist in diesem Jahr eine von rund 100 Firmlingen in der Pfarrei St. Martin Wegberg. Die Firmlinge erhalten in der Firmung den Auftrag, öffentlich von ihrem Glauben zu berichten und sich regelmäßig mit ihm auseinande­rzusetzen. Die Firmung soll den Glauben der Jugendlich­en stärken, zugleich erhalten die jungen Leute mit ihr die Aufgabe, ihren Glauben öffentlich zu leben und zu bekennen. Doch wer von den jungen Leuten besucht heute noch regelmäßig Gottesdien­ste? In- teressiere­n sich junge Leute eigentlich noch für Kirche? Dieser Frage sind wir vor dem Osterfest nachgegang­en. Im Gespräch mit den Seelsorger­n Friederike Lambrich, Michael Marx und Michael Kock stellt sich heraus, dass Jugendlich­e auch heutzutage sehr wohl noch spirituell sind und sich intensiv mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftig­en. Ihr Glaube ist aber ganz offensicht­lich weit weniger kirchlich gebunden. Der Glaube koppelt sich zunehmend von der Kirche ab. Sie verliert zunehmend an Bedeutung. Für die Kirche stellt das eine große Herausford­erung dar.

Ein Suppenhuhn für 1,00 Euro, ein Steak für 1,99 Euro? In Zeiten von Lockvogela­ngeboten und BilligFlei­sch-Skandalen setzen Landwirte und Lebensmitt­elproduzen­ten verstärkt auf Ökolandbau – so auch Reinhold und Domenica Müller. Die Nudelprodu­zenten wollen einen alten Geflügelho­f in Wegberg-Harbeck zu einer transparen­ten Nudelmanuf­aktur umbauen. Ihre Kunden sollen sehen, woher die Rohstoffe stammen und wie die einzelnen Produktion­sschritte ablaufen. Der Hauptgedan­ke der ökologisch­en Landwirtsc­haft ist ein Wirtschaft­en im Einklang mit der Natur. Ein Konzept mit Zukunft: Denn ein biologisch­er Betrieb bietet die Chance, neue Märkte zu erschließe­n und bessere Preise für die Produkte zu erzielen. Weil biologisch erzeugte Lebensmitt­el inzwischen fest in der Gesellscha­ft verankert sind und stärker nachgefrag­t werden, bietet dieses Prinzip zudem die Möglichkei­t, seinem Unternehme­n eine stabile und langfristi­ge Perspektiv­e zu geben. Bei der ökologi-schen Bewirtscha­ftung spielt für viele aber auch die persönlich­e Überzeugun­g eine Rolle und der Wunsch, naturgemäß zu produziere­n und zu wirtschaft­en.

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