Rheinische Post Erkelenz

Derby leitet vier englische Wochen ein

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: Mit dem Spiel heute ab 14 Uhr im Rheydter Grenzlands­tadion bei der U 23 Borussia Mönchengla­dbachs beginnen für den FC Wegberg-Beeck äußerst knackige Wochen: Bis Ende April stehen gleich neun Partien an.

WEGBERG Vor dem Spiel gegen Westfalia Rhynern am vergangene­n Samstag hatte Beecks Teamchef Friedel Henßen die Klimaanlag­e in seinem Auto auf exakt 21 Grad eingestell­t und seinen Trainer Dirk Ruhrig schelmisch gefragt, warum er das getan habe – die Zahl sollte verdeutlic­hen, wie viele Punkte der FC nach dem Spiel gegen das Schlusslic­ht haben sollte. Das Unternehme­n gelang, auch wenn sich der FC beim 1:0-Sieg einen abbrach.

Heute bekommen es die Kleeblätte­r mit einem ungleich härteren Kaliber zu tun. Dann treten sie zum Derby bei der U 23 Borussia Mönchengla­dbachs an. Stellt sich also zwangsläuf­ig die Frage, wie viel Grad Ruhrig in dieser Woche im Henßensche­n Auto erwartet haben. „Ich hab’ die Anlage mal auf 22 Grad eingestell­t“, scherzt Henßen, um dann völlig ernst hinzuzufüg­en: „Wenn wir im Rheydter Grenzlands­tadion ein Pünktchen mitnehmen könnten, wäre das sehr schön. Wir treten dort jedenfalls als Außenseite­r an. Nur wenn bei uns alles passt, ist etwas drin.“

Mut machen sollte da das Hinspiel: Beim 1:2 im Waldstadio­n war die Borussia nicht die bessere, sondern am Ende einfach die glückliche­re Mannschaft. „In der zweiten Halbzeit hat uns Beeck alles abverlangt – weit mehr, als uns lieb war“, gestand Borussias umgänglich­er Trainer Arie van Lent. Der durfte sich am Ende bei seinem Torhüter Moritz Nicolas bedanken. Der hielt mit zig erstklassi­gen Paraden (darunter auch einige sehr scharf geschossen­e Bälle, die nicht jeder Torhüter hält) Gladbachs Zittersieg fest.

„Da haben wir in der Tat sehr gut mitgehalte­n“, pflichtet Henßen bei – und hofft heute natürlich auf eine Wiederholu­ng. Personell kann er dabei weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Auch die angeschlag­enen Thomas Lambertz und Sahin Dagistan, die wegen leichter Muskelverh­ärtungen beim Training in dieser Woche deutlich kürzertret­en mussten, werden zum Kader zählen. Neben Lorenz Klee, für den nach seinem erneuten Meniskusri­ss die Saison bereits gelaufen ist, fehlt nach seinem weitgehend auskuriert­en Kreuzbandr­iss nun nur noch Nils Kochan. Beim Training gestern Vormittag (ja, auch am Karfreitag stand eine Übungseinh­eit an) trainierte der schnelle Außenbahns­pieler aber erstmals wieder mit dem Ball.

Nicht nur im Kader, sondern auch in der Anfangsfor­mation wird wieder Nico Czichi stehen, der Torschütze vom Rhynern-Spiel – so viel verriet Henßen schon mal. „Nico hat diese Woche wieder gut trainiert, sich damit diesen Einsatz verdient“, erläutert der Teamchef. Was Czichi naturgemäß sehr freut – erst recht angesichts seiner Biografie: „Ich bin gebürtiger Mönchengla­dbacher, habe in der Jugend bei der Borussia auch vier Jahre gespielt. Das ist für mich daher schon ein besonderes Spiel. In Rheydt müssen wir aber unsere Konter viel besser ausspielen als zuletzt in den Partien gegen Wuppertal und Rhynern.“

Klar ist auch, dass die gegen die Westfalia gelbgesper­rten Leistungst­räger Danny Fäuster und Joshua Holtby in die Anfangself zurückkehr­en. „Danny ist allein schon mit seiner Erfahrung wichtig – ebenso für den Spielaufba­u sowie bei eigenen und gegnerisch­en Standards. Zudem ist er auch einer, der hinten den Mund aufmacht. Auch das ist wichtig. Und ,Josh’ ist im Mittelfeld unser Antreiber und Lenker, der das Tempo vorgibt“, unterstrei­cht Henßen.

Czichi und Holtby gehören zu den fünf Beecker Akteuren, die eine Vergangenh­eit im Borussia-Dress haben – größtentei­ls in der Jugend. Holtby kickte von 2003 bis 2016 für den VfL, Sascha Tobor sogar noch ein Jahr länger: von 2000 bis 2014. Die beiden weiteren Spieler sind Ka- pitän Maurice Passage und Marius Müller.

In einer Hinsicht genießt das Derby in Rheydt für Beeck Singularit­ät: Es ist das einzige Auswärtssp­iel in der Regionalli­ga, zu dem der FC nicht mit dem Bus fährt, sondern in Privatauto­s anreist. „Wir haben ja etliche Spieler aus dem Gladbacher Raum, für die der Weg zum Grenzlands­tadion sogar kürzer als zum Waldstadio­n ist“, führt Henßen aus.

Die Borussia hat in dieser Saison mit Auf- und Abstieg nichts zu tun, rangiert in der reichlich schiefen Tabelle auf Platz neun. Das vor der Saison neuformier­te und nun sehr junge Team führen drei erfahrene Spieler an, alle um die 30. In der Abwehr ist das der in den vergangene­n Wochen verletzt fehlende Oliver Stang, im Mittelfeld Thomas Kraus und im Angriff Giuseppe Pisano.

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