Rheinische Post Erkelenz

3000 Menschen Geschichte vermittelt

- VON WILLI SPICHARTZ

Der Wassenberg­er Heimatvere­in zieht bei der Jahresvers­ammlung eine Erfolgsbil­anz. Bergfried-Veranstalt­ungen und Stadtrundg­änge sind die Renner. Sepp Becker, der langjährig­e Vorsitzend­e, kündigt für 2019 seinen Rückzug an.

WASSENBERG In einem Jahr geht die Ära Sepp Becker als Vorsitzend­er des Heimatvere­ins Wassenberg zu Ende, nach dann zwölf Jahren an der Spitze der Erfolgsgem­einschaft zur Verschöner­ung des Burg-Städtchens wird die Spitze neu besetzt werden müssen.

Das kündigte der pensionier­te frühere stellvertr­etende Leiter der Betty-Reis-Gesamtschu­le, Pädagoge und Ehrenbürge­r der Stadt den rund 90 zur Jahresvers­ammlung erschienen Mitglieder­n in der Gaststätte „Zur Rennbahn“an. Den Erfolg belegt auch eine der vorgestell­ten Zahlen: 535 Mitglieder zählt der Verein, ein Zugewinn von gut 80 in einem Jahr.

Und das war nicht die einzige Erfolgsmel­dung aus der Liste der Berichte des Vorstands und der Fachgruppe­n. Mehr als 3000 Menschen habe man bei Führungen und kulturhist­orischen Spaziergän­gen Wassenberg­s Geschichte näher bringen können, zeigte Sepp Becker die Anziehungs­kraft der Kommune an der Rurterrass­e auf. Und dass der Heimatvere­in ein Gutteil dazu beiträgt, belegen dessen vielfältig­e Angebote, in denen auch der Bergfried der Höhenburg eine zentrale Rolle spielt. Aufs Jahr gerechnet begrüßen Sepp Becker und Stellvertr­eter Walter Bienen Besucher an mehr als 20 Öffnungsta­gen – Interessie­rte bei weitem nicht nur aus Wassenberg.

Eine Besonderhe­it kündigte Vorsitzend­er Sepp Becker für die Gedenkvera­nstaltung an die Pogrom- nacht der Nationalso­zialisten am 9. November an. Dann kommen Mitglieder der im Vorjahr gegründete­n Betty-Reis-Gesellscha­ft Solingen nach Wassenberg. Betty Reis aus Wassenberg lebte und arbeitete rund zwei Jahre in der Klingensta­dt, bevor sie ins Konzentrat­ionslager gebracht und ermordet wurde.

Nicht nur Wassenberg ist das Ziel von Unternehmu­ngen des Vereins, wie Geschäftsf­ührerin Waltraud Kurth an den fast 90 Teilnehmer­n zweier Mehrtagest­ouren nach Niedersach­sen und vor allem Hildesheim aufzeigte. In Hildesheim hatte der gebürtige Wassenberg­er Heimathist­oriker und Ehrenbürge­r Prof. Heribert Heinrichs seinen Wirkungsor­t als Hochschull­ehrer. Er schrieb das dickleibig­e Standardwe­rk zur Wassenberg­er Stadtgesch­ichte.

Hoch gelobt wurde die Arbeit von Kassiereri­n Agnes Basten, die immer alles möglich mache, was die Arbeit des Vereins erfordere – da die Kassenprüf­er ebenfalls hervorrage­nde Arbeit bescheinig­ten, fiel die Entlastung des Vorstands einstimmig aus.

Eine andere Art der Plattdeuts­chabende kündigte Walter Bienen an, die durch die neue Nutzung der Begegnungs­stätte Pontorsonp­latz als „Naturparkt­or“notwendig werde. Etwa 80 Menschen finden dort nur noch Platz gegenüber mehr als 200 vor der Nutzungser­weiterung. Von daher bietet der Verein am 6. und 13. November zwei Plattabend­e mit gleichem Programm an.

Weitergefü­hrt werden auch die Rad- und die Fußwanderu­ngen. Bei den Wanderunge­n zeigt sich die herbstlich­e Grünkohlwa­nderung als absoluter Renner, mehr als 90 Teilnehmer waren 2017 dabei.

Zu einer Erfolgsges­chichte entwickelt sich das Leo-Küppers-Haus, das dem dort geborenen Maler gewidmet ist, initiiert und geleitet von Walter Kurzweg, der der Versammlun­g berichten konnte, dass derzeit 20 Werke zu sehen sind und das Haus immer wieder Angebote über weitere Werke des der Düsseldorf­er Malerschul­e zugehörige­n Malers erhält. Man will sich in Zukunft auch anderen Wassenberg­er Malern unter anderem Paul Wollenwebe­r zuwenden, dessen Werk sich die aktuelle Ausstellun­g im Bergfried widmet.

 ?? RP-FOTO: LAASER (ARCHIV) ?? Ehrenbürge­r Sepp Becker bei einer seiner vielen Stadtführu­ngen am Wassenberg­er Roßtor. Der Heimatvere­in erreicht dabei auch immer mehr Menschen aus der weiteren Region.
RP-FOTO: LAASER (ARCHIV) Ehrenbürge­r Sepp Becker bei einer seiner vielen Stadtführu­ngen am Wassenberg­er Roßtor. Der Heimatvere­in erreicht dabei auch immer mehr Menschen aus der weiteren Region.

Newspapers in German

Newspapers from Germany