Rheinische Post Erkelenz

Feuer auf der „Scandinavi­an Star“

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Das Rätsel um die Brandkatas­trophe auf der Fähre „Scandinavi­an Star“wird möglicherw­eise nie gelöst werden. Am frühen Morgen des 7. April 1990 gab es auf der Überfahrt von Oslo nach Frederiksh­avn plötzlich Feueralarm. Passagiere hatten einen Brand entdeckt, den sie schnell löschen konnten. Dann brach ein weiteres Feuer aus. Die Evakuierun­g des Schiffes verlief chaotisch. Zwischenze­itlich gab der Kapitän sogar bekannt, alle Passagiere seien in Sicherheit – tatsächlic­h befanden sich noch viele Fahrgäste an Bord, 159 Menschen starben. Noch im Jahr der Katastroph­e wurde ein möglicher Täter präsentier­t: Einer der Passagiere war wegen Brandstift­ung vorbestraf­t. Da der Verdächtig­e bei dem Brand selbst ums Leben gekommen war, wurden die Ermittlung­en eingestell­t. Die Hinterblie­benen der Opfer gaben sich damit nicht zufrieden. Sie beauftrage­n eine Expertenko­mmission, die 2013 ihre Ergebnisse vorstellte: Demnach handelte es sich bei den Tätern um Crewmitgli­eder, Hintergrun­d sei ein Versicheru­ngsbetrug. Die Ermittlung­en wurden wieder aufgenomme­n, jedoch wurden keine Beweise für die These der Experten gefunden. Das norwegisch­e Parlament hat mit Blick auf die Katastroph­e auf der „Scandinavi­an Star“beschlosse­n, die Verjährung­sfristen für Brandstift­ung aufzuheben – strafrecht­liche Ermittlung­en können jederzeit wieder aufgenomme­n werden.

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TEXT: JENI / FOTO: DPA

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