Rheinische Post Erkelenz

Prioritäte­n setzen

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Die Bundesregi­erung muss die im Koalitions­vertrag vereinbart­e Wohnraumof­fensive sofort starten. Jetzt sind die notwendige­n Maßnahmen zu ergreifen, um die gesteckten Ziele zu erreichen: 1,5 Millionen neue Wohnungen, Sicherung der bezahlbare­n Wohnungen und Förderung des sozialen Wohnungsba­us.

Angesichts einer Million fehlender Wohnungen und ständig steigender Mieten ergibt sich eine klare Prioritäte­nliste: Steuerlich­e Anreize für frei finanziert­en Wohnungsba­u im bezahlbare­n Mietsegmen­t mit einer Mietobergr­enze; Fortsetzun­g der Förderung des sozialen Wohnungsba­us auf heutigem Niveau und über das Jahr 2019 hinaus. Notfalls muss das Grundgeset­z geändert werden; deutliche Einschränk­ung der Mieterhöhu­ngsmöglich­keiten nach Modernisie­rungsmaßna­hmen und Nachbesser­ung der Mietpreisb­remse.

Ich warne davor, von dieser Liste abzuweiche­n. Die schnelle Einführung eines Baukinderg­eldes, wie von der CDU gefordert, gehört sicher nicht zu den vorrangige­n Aufgaben der Regierung. Ein Baukinderg­eld löst bestehende Wohnungspr­obleme nicht. Der feste Betrag von jährlich 1200 Euro pro Kind wirkt vor allem in ländlichen Räumen und struktursc­hwächeren Städten, wo wenig Baubedarf besteht. Wer schon ein Haus bauen wollte, wird das Milliarden­geschenk dankend mitnehmen. Zusätzlich­e Investitio­nen werden nicht ausgelöst. In den Städten wird die Frage nach Wohneigent­um weiter angeheizt. Die steigenden Preise fressen das eingepreis­te Baukinderg­eld auf. Das alles kostet etwa vier Milliarden Euro bis 2021 und insgesamt wohl 20 Milliarden Euro. Da sollte die Politik noch einmal nachdenken.

Franz Rips Der Autor ist Präsident des Deutschen Mieterbund­es.

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