Rheinische Post Erkelenz

Unterverso­rgung bei Pflegeplät­zen befürchtet

-

DÜSSELDORF (dpa) Private Pflegeanbi­eter befürchten eine „dramatisch­e Unterverso­rgung“bei vollstatio­nären Pflegeange­boten in Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr drohten rund 20.000 von etwa 160.000 Dauerpfleg­eplätzen wegzufalle­n, heißt es in einer Stellungna­hme des Bundesverb­andes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) für eine Expertenan­hörung im Gesundheit­sausschuss des Landtags.

Gleichzeit­ig werden laut bpaPrognos­e weniger vollstatio­näre Pflegeeinr­ichtungen als bislang angenommen neu gebaut, während die Zahl der pflegebedü­rftigen Menschen im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland weiter steige.

Rund 640.000 Menschen in NRW sind nach Angaben des Sozialverb­ands VdK pflegebedü­rftig. Mehr als 70 Prozent von ihnen werden zu Hause versorgt und betreut – meist von Frauen. Bis zum Jahr 2050 werde sich die Zahl der Pflegebedü­rftigen nach Schätzunge­n verdoppeln, und Demenzerkr­ankungen würden weiter „drastisch zunehmen“, hieß es. Wegen der steigenden Erwerbsquo­ten und der Zunahme von Single-Haushalten werden aber Prognosen zufolge immer weniger Familienan­gehörige pflegen können.

Bei der Kurzzeitpf­lege sind nach Angaben von Sozialverb­änden bereits erhebliche Engpässe festzustel­len. Zwar sei laut bpa der Ausbau von bis zu 5000 Kurzzeitpf­legeplätze­n in vollstatio­nären Einrichtun­gen beschlosse­n worden. Dadurch komme es aber wiederum zu Engpässen bei Dauerpfleg­eplätzen.

Verschärft wird die Pflegeplat­zKnappheit durch die zum 1. August gesetzlich vorgeschri­ebene Einzelzimm­erquote von 80 Prozent. Dies „führt zwangsläuf­ig zu einem Wegfall von mehreren tausend Plätzen“, so der bpa. Rund 550 Pflegeeinr­ichtungen in NRW müssen laut Gesundheit­sministeri­um mit einem Belegungss­topp rechnen, weil sie die Quote nicht erfüllen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany