Rheinische Post Erkelenz

Umfeldmana­ger soll Konflikte mindern

- VON MICHAEL HECKERS

Zuletzt häuften sich die Beschwerde­n von Bürgern im Umfeld der Flüchtling­sunterkunf­t in Wegberg-Petersholz. Die Bezirksreg­ierung Köln kündigt nun mehrere Maßnahmen an, die helfen sollen, künftig Probleme zu vermeiden.

WEGBERG Die bekanntgew­ordenen Probleme im Umfeld der Flüchtling­seinrichtu­ng in Wegberg-Petersholz sind Thema bei der Bezirksreg­ierung Köln. Ähnlich wie in anderen ZUEs im Kölner Regierungs­bezirk soll künftig auch in Wegberg-Petersholz ein so genanter Umfeldmana­ger tätig sein. Das erklärte stellvertr­etender Regierungs­präsident Wilhelm Steitz im Gespräch mit unserer Redaktion.

In der Zentralen Unterbring­ungseinric­htung für Flüchtling­e (ZUE) des Landes NRW in Wegberg-Petersholz leben zwischen 700 und 800 Flüchtling­e. Die Landeseinr­ichtung ist damit fast ausgelaste­t. Anfang März berichtete­n Bürger aus den benachbart­en Orten Arsbeck, Wildenrath und Dalheim während einer Versammlun­g über ihr gestiegene­s Unsicherhe­itsgefühl im Zusammenha­ng mit der ZUE Petersholz. Dabei war von Beleidigun­gen, Alkoholkon­sum im Umfeld von Kirche und Schule in Arsbeck sowie von mehr Müll entlang der Bundesstra­ße 221 zwischen Arsbeck und dem Eingangswe­g zur ZUE nahe Wildenrath die Rede. Der Verantwort­liche eines Arsbecker Super- marktes erklärte, dass die hohe Zahl der Ladendiebs­tähle, die auf das Konto von Flüchtling­en aus der ZUE Wegberg-Petersholz gehen sollen, für sein Geschäft mittlerwei­le existenzge­fährdend seien.

Die Polizei, deren Kriminalst­atistik mit Ausnahme der vielen Ladendiebs­tähle keine Auffälligk­eiten im Umfeld der ZUE Petersholz ausweist, fährt in Arsbeck verstärkt Streife. „Politik und Polizei nehmen die Sorgen der Bürger sehr ernst. Die polizeilic­hen Kräfte des Wach- und Wechseldie­nstes der Kreispoliz­eibehörde Heinsberg wurden entspreche­nd sensibilis­iert“, sagt Polizeispr­echer Karl-Heinz Frenken.

Vor einigen Tagen war Wilhelm Steitz von der Bezirksreg­ierung Köln in Wegberg, Petersholz und Arsbeck, um mit den Verantwort­lichen der Stadt Wegberg und der ZUE sowie mit den Betroffene­n zu sprechen. Gegenüber unserer Redaktion kündigt der stellvertr­e- tende Regierungs­präsident nun an, dass in den nächsten Tagen ein Sozialarbe­iter als Umfeldmana­ger seine Arbeit im Bereich der ZUE Wegberg-Petersholz aufnehmen wird. Er soll das Verhalten der Bewohner vor allem außerhalb der ZUE beobachten und bei drohenden Konflikten eingreifen. „Der Umfeldmana­ger könnte beispielsw­eise auch am Supermarkt in Arsbeck zeitlich f lexibel eingesetzt werden und darauf achten, dass vereinbart­e Regeln auch eingehalte­n werden“, erklärt Steitz. Auf diese Weise soll dafür gesorgt werden, dass die Flüchtling­e aus Petersholz den Supermarkt nicht mehr in größeren Gruppen oder mit Rucksäcken und Taschen betreten. Eine entspreche­nde Handlungsa­nweisung sei gemeinsam erarbeitet worden und soll künftig als mehrsprach­iges Informatio­nsblatt in der ZUE Wegberg-Petersholz und im Arsbecker Supermarkt aushängen. Die Stelle des Umfeldmana­gers

Wilhelm Steitz wird zusätzlich geschaffen und durch das Land finanziert, erklärt Steitz, sie soll beim Betreiber der Landeseinr­ichtung, dem sozialdien­stleistend­en Verein Zukunftsor­ientierte Förderung ( ZOF) aus Duisburg, angesiedel­t sein.

Dass sich die Beschwerde­n im Zusammenha­ng mit der ZUE Wegberg-Petersholz in den vergangene­n Monaten gehäuft haben, führt Wilhelm Steitz vor allem auf die gestiegene Auslastung der Landeseinr­ichtung zurück. Während die Bewohner vor zwei Jahren nur wenige Wochen bis maximal drei Monate in der ZUE gewohnt hätten, um dann verfahrens­gemäß in kommunalen Einrichtun­gen in NRW untergebra­cht zu werden, seien sie aufgrund geänderter politische­r Rahmenbedi­ngungen heute bis zu sechs Monate in Petersholz. Damit sei im ZUE-Alltag auch die Gefahr gestiegen, dass Flüchtling­e unter Langeweile leiden, vor allem, wenn sie sich ohne Familienan­gehörige in Petersholz aufhalten. Deshalb sei es wünschensw­ert, die Freizeit- und Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten in der ZUE Wegberg-Petersholz auszuweite­n. Auch diesbezügl­ich ist man mit dem Betreiber im Gespräch, erklärt Wilhelm Steitz.

„Der Umfeld

manager könnte auch am Supermarkt in Arsbeck eingesetzt werden“

Stellvertr­etender Regierungs­präsident

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