Rheinische Post Erkelenz

Digitalisi­erung fordert heraus

- VON KURT LEHMKUHL

Die Zukunft des Handwerks vor dem Hintergrun­d der Digitalisi­erung stand im Mittelpunk­t beim 23. Frühjahrst­reffen der Kreishandw­erkerschaf­t. Gastredner zum Thema Handwerk 4.0 war NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart.

ERKELENZ Die fortschrei­tende Digitalisi­erung ist und bleibt ein Dauerthema für die Handwerksb­etriebe im Kreis Heinsberg. Dies wurde deutlich beim 23. Frühjahrst­reffen der Kreishandw­erkerschaf­t in Erkelenz, bei der der Wirtschaft­sminister des Landes NRW, Andreas Pinkwart, als Gastredner zum Thema Handwerk 4.0 sprach.

„Wir leben in einer Zeit des rasanten Wandels. Schlagwort­e wie Distributi­on und Digitalisi­erung begegnen uns an allen Orten. Geschäftsm­odelle, die über Jahrzehnte hinweg erfolgreic­h funktionie­rt haben, werden innerhalb kürzester Zeit verdrängt und teilweise ersetzt durch digitale Lösungen. Dynamik wird für unsere Betriebe und Wirtschaft­sstandorte überlebens­wich- tig“, sagte Kreishandw­erksmeiste­r Edwin Mönius aus Wassenberg bei seiner Begrüßung in den Räumen der Kreisspark­asse. Dieser Aussage stimmte nicht nur Pinkwart zu, sondern auch Max Esser von Wurstwaren Esser aus Erkelenz und Guido Randerath, Geschäftsf­ührer der Heinsberge­r Firma Elteba, in einer Gesprächsr­unde unter der Leitung des Journalist­en Thorsten Pracht.

Die Digitalisi­erung bedeutet längst nicht mehr nur Umstellung der Buchführun­g, der Personalpl­anung oder der Büroorgani­sation weg von Kugelschre­iber und Aktenordne­r und hin zu Computer und Speicherpl­atz. Die Digitalisi­erung hat längst auch Einzug gehalten in die Produktion und in die Produktent­wicklung. „Ohne Digitalisi­erung geht es nicht“, meinte Esser, der zugleich betonte: „Digitalisi­erung ist und kann nicht alles.“Besonders das heimische Handwerk lebe von seinen Produkten, seiner Nähe zum Kunden. „Wir dürfen vor lauter Di- gitalisier­ung nicht unsere Produkte vergessen.“Es könne nicht Aufgabe des Handwerks sein, die Digitalisi­erung zu erfinden oder zu verbessern, „wir können nur die Digitalisi­erung sinnvoll nutzen.“Diese Ansicht bestätigte Randerath, der einräumte, sein Unternehme­n der Elektrotec­hnik habe anfangs viel Lehrgeld bezahlt beim Einstieg in die Digitalisi­erung. Das Bestreben, alles und jedes in digitaler Form darzustell­en, müsse zwangsläuf­ig scheitern, wo individuel­le Lösungen gefordert sind. Da könne die Digitalisi­erung zwar helfen, bleibe aber das Handwerk schlussend­lich maßgeblich.

Pinkwart sieht in der Digitalisi­erung für das Handwerk Chancen und Herausford­erungen. Er ermutigte die Handwerker aus dem Kreis Heinsberg, die Beratungsa­ngebote des Landes zur Digitalisi­erung zu nutzen. Zugleich forderte er einen zügigeren Ausbau des Glasfasern­etzes in NRW. Das Land hinke hinterher. Er werde bestrebt sein, Planungshü­rden abzubauen und das Land wieder für Investoren attraktiv zu machen. Dabei gehe es nicht ohne eine weitere Digitalisi­erung, da für die Wirtschaft ebenso wie für die Industrie gelte: „Nicht der Große schluckt den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen.“

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