Rheinische Post Erkelenz

Erinnerung ans tolle Hinspiel als Mutmacher

- VON MARIO EMONDS

Fußball: Regionalli­gist Beeck reist morgen 263 Kilometer zum SV Rödinghaus­en. Im Hinspiel lieferte der FC beim 3:1 die beste Saisonleis­tung ab.

WEGBERG Freitag, der 13., war für den FC Wegberg-Beeck am 13. Oktober 2017 alles andere als ein Unglücksta­g – im Gegenteil: Da schlugen die Kleeblätte­r in einem begeistern­den Spiel mit irrem Tempo und vielen Emotionen den ambitionie­rten SV Rödinghaus­en durch Treffer von Shpend Hasani (2) und Sebastian Wilms 3:1 und lieferten die bislang beste Saisonleis­tung ab – das Waldstadio­n stand Kopf. Auch Teamchef Friedel Henßen denkt gerne an diese rauschende Ballnacht im Waldstadio­n zurück: „Da haben wir in der Tat klasse gespielt.“

Morgen (Anstoß 14 Uhr) steht das Rückspiel an. Beecks Bus fährt dann schon um 9 Uhr vom Waldstadio­n ab. Kein Wunder, sind es bis ins schmucke und 2011 für 1,5 Millionen Euro fertiggest­ellte Häcker Wiehenstad­ion, gut 30 Kilometer nördlich von Bielefeld, doch schlappe 263 Kilometer – für Beeck die mit Abstand weiteste Auswärtsfa­hrt in der Regionalli­ga.

Dazu wird Friedel Henßen die Rotationsm­aschine ein wenig ankurbeln: „Auf zwei, drei Positionen wird’s mit Blick auf die vielen Spiele in den kommenden Wochen Änderungen geben.“Ob er das gezwungene­rmaßen auch auf der Torhüterpo­sition machen muss, ist noch offen. „Wenn Stefan Zabel nicht 100prozent­ig fit wird, dann haben wir mit Tobias Kraus jemanden, der die Sache schon erledigen wird.“Beim 0:3 am Dienstag bei Spitzenrei­ter KFC Uerdingen feierte Kraus eine sehr ordentlich­e Regionalli­ga-Premiere.

„Der SV wird noch sauer vom Hinspiel sein. Wenn die gegen uns jetzt nicht gewinnen, wird das für die eine Katastroph­e sein“, mutmaßt Henßen – eine Einschätzu­ng, der Rödinghaus­ens Manager Alexander Müller im Grundsatz nicht widerspric­ht: „Beeck ist ein sympathisc­her Verein, der in seinem ersten Regionalli­gajahr eine Menge gelernt hat, wie man in dieser Saison nun sieht. Dennoch muss es natürlich unser Anspruch sein, Beeck zu schlagen.“

Aktuell ist der SV Rödinghaus­en mit einer ausgeglich­enen Bilanz (jeweils elf Siege und Niederlage­n) auf dem neunten Platz notiert – zu wenig für die eigenen Ansprüche. „Unser Saisonziel war das obere Drittel – und das ist es weiterhin. Das ist ja auch noch gut möglich“, erklärt Müller. Bis zum Sechsten, dem Wuppertale­r SV, sind es schließlic­h nur zwei Punkte.

Ein größeres (und sehr lohnendes) Ziel dürfte Rödinghaus­en freilich nicht mehr schaffen: am Ende bester Westfalen-Klub in der Regionalli­ga zu sein. Denn Konkurrent SC Wiedenbrüc­k hat einen ausgesproc­hen Lauf, hat fünf der letzten sechs Spiele gewonnen und damit zehn Punkte zwischen sich und Rödinghaus­en gelegt. Relevant ist das, weil der beste Westfalen-Klub der Regionalli­ga nach der Saison ein Entscheidu­ngsspiel gegen den Meister der Oberliga Westfalen austrägt – der Sieger ist für den DFB-Pokal qualifizie­rt. Im Westfalen-Pokal war für Rödinghaus­en bereits in der 2. Runde Endstadion: Bei Oberligist Eintracht Rheine verlor der SV 0:1. „Im nächsten Jahr wollen wir auf alle Fälle in den DFB-Pokal“, sagt Müller mit Nachdruck.

Um zu sehen, wo Rödinghaus­ens Stärken und Schwächen liegen, reicht ein Blick aufs Torverhält­nis: Mit 56:47 nach 26 Spielen ist das überaus üppig. Hinter Viktoria Köln haben die Ostwestfal­en die meisten Tore geschossen, aber umgekehrt eben auch eine Menge kassiert. „Am Defensivve­rhalten müssen wir enorm arbeiten. Daher haben wir für die kommende Saison auch schon Wiedenbrüc­ks Abwehrchef Julian Wolff verpflicht­et“, erläutert Müller. Die eigene Tormaschin­e läuft aber wie geölt. Fast schon logisch, dass gleich drei Rödinghaus­ener Akteure in den Top 10 der Torschütze­nliste auftauchen – allen voran Marius Bülter, der dieses Ranking mit 14 Toren anführt, im Som- mer aber wohl zu Drittligis­t (oder dann Zweitligis­t) 1. FC Magdeburg wechselt. Und jeweils elf Tore haben Simon Engelmann und Tobias Steffen erzielt.

Trainer des SV ist Ex-Profi Alfred Nijhuis (Borussia Dortmund, MSV Duisburg) – noch. Denn sein im Sommer auslaufend­er Vertrag wurde nicht verlängert. Dann übernimmt Enrico Maaßen (34), so et- was wie ein Shootingst­ar der Trainersze­ne in nördlicher­en Gefilden. Maaßen kommt von Nord-Regionalli­gist SV Drochterse­n/Assel – das ist der Verein, der in der 1. Runde des aktuellen DFB-Pokals gegen Borussia Mönchengla­dbach nur 0:1 verloren hat. Maaßen hat gleich einen Drei-Jahresvert­rag bekommen. „Mit ihm haben wir hier einiges vor“, unterstrei­cht Müller.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Beecks Physiother­apeut Baptist Polman behandelte beim Spiel in Uerdingen ausgiebig Torwart Stefan Zabel am lädierten rechten Knie – am Ende vergeblich, Zabel musste raus. Ob er morgen wieder spielen kann?
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Beecks Physiother­apeut Baptist Polman behandelte beim Spiel in Uerdingen ausgiebig Torwart Stefan Zabel am lädierten rechten Knie – am Ende vergeblich, Zabel musste raus. Ob er morgen wieder spielen kann?

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