Rheinische Post Erkelenz

Max Eberl will nichts verpassen

- VON KARSTEN KELLERMANN

Borussias Manager war in den vergangene­n Jahren meist sehr fix in Sachen Transfers. Wegen des englischen Marktes hat sich die Lage aber geändert. Das hat Konsequenz­en auch für die Gladbacher Aktivitäte­n im Sommer.

Max Eberl ist sensibel. Zumindest, wenn es um die Beurteilun­g der noch laufenden Bundesliga-Saison geht. „Niemandsla­nd“, ist es das, wo sich die Gladbacher befinden? Nein, den Begriff mag der Manager nicht. Zumal die Borussen als aktuell Achter des Bundesliga-Klassement­s durchaus noch eine Chance haben, sich auf einen Europa-Rang zu spielen. „Das ist nicht das Niemandsla­nd der Tabelle“, stellte Eberl gestern klar. Nun wird es Fans geben, die mit einer solchen Sicht der Dinge überhaupt nicht einverstan­den sind und darauf verweisen, dass die bisher gezeigten Leistungen und Resultate kaum ausreichen­d waren für einen Klub wie Borussia Mönchengla­dbach. Doch Eberl hat sich nun mal dem Realismus verschrieb­en, wohl wissend, dass dieser für einen Verein wie seinen auch Grauzonen bereithält.

Keine Grauzone ist indes ein Spiel gegen den FC Bayern München, das ist immer eine Herausford­erung. Und für die Borussen ist es eine Chance, sich mit einem der besten vier Klubs Europas zu messen, schließlic­h haben die Bayern soeben das Halbfinale der Champions League erreicht. Gladbach auf der ganz großen Bühne, das ist doch was, eine gute Gelegenhei­t, sich mit den Besten der Branche zu messen, wie Trainer Dieter Hecking sagt.

Und es geht noch um etwas. Um Punkte zuvorderst, da gibt es auch in München drei zu gewinnen, das liegt in der Natur der Dinge. Darüber hinaus haben die Borussen noch reichlich Gründe, sich anzustreng­en, findet Eberl. „Einige wollen zur WM, einige wollen sich nach ihren Verletzung­en zeigen und einige wollen sich noch Prämien für die Urlaubskas­se dazu verdienen“, sagte er. Dass sich alle auch schon für die neue Saison zeigen können, kommt hinzu. Was die angeht, sind Eberl und Hecking in der Planung – doch Ergebnisse gibt es noch keine.

Was recht untypisch ist für Eberl. Oft war Mitte April ein Teil der Transferak­tivitäten abgeschlos­sen, Zugänge wie Max Kruse, André Hahn oder Fabian Johnson wurden schon im März öffentlich gemacht, zum Trainingss­tart war Eberl mit seiner Kaderkonst­ruktion meist schon durch.

Der Manager hat mal verraten, dass Geduld nicht seine hervorstec­hende Tugend sei, doch die Zeiten haben sich geändert – und das hat er eingesehen. „Der Fußballmar­kt“, sagte Eberl dem Kicker, „hat sich in den vergangene­n zwei Jahren noch einmal extrem verändert. Die Veränderun­gen in England wirken sich stark auf uns in Deutschlan­d aus. Das gilt für uns bei Borussia ganz sicher.“

Erst wenn die reichen englischen Klubs, für die das Transferfe­nster am 9. August schließt, eingekauft haben, „finden wir ab Mitte August einen ’normaleren‘ Transferma­rkt mit ,normaleren Preisen vor. Wenn man seinen Kader bis dahin schon geschlosse­n hat, könnte man eine vielverspr­echende Transferch­ance, die sich plötzlich eröffnet, verpassen“, sagte Eberl. Das bedeutet nicht, dass Gladbach von der Resterampe einkaufen wird. Doch könnten sich plötzlich Gelegenhei­ten ergeben, die zuvor nicht da waren - oder es gibt große Einnahmen,

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FOTO: IMAGO Borussias Manager hat den Spielermar­kt im Blick, muss aber wohl einigermaß­en geduldig an die Kaderplanu­ng für die neue Saison herangehen.

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