Rheinische Post Erkelenz

Dompteur der guten Laune lädt in den Zirkus

- VON ANKE BACKHAUS

Sympathisc­he Komik, waghalsige Artistik, komplizier­te Tricks mit dem Seilchen und ein bisschen Lametta am Smoking: „Pape macht Zirkus“brachte in Beeck eine zauberhaft­e Welt ins Spiegelzel­t.

BEECK Schon als er noch ein kleiner Sprössling war, erkannte Mama Pape ganz genau: „Jung’, du machst nur Zirkus!“Hedwig Pape dürfte allerdings damals nicht damit gerechnet haben, dass ihr „Jung’“irgendwann einmal ein riesiges Spiegelzel­t in den heimischen Garten setzen würde – und in dem machte er am Wochenende genau das: Zirkus.

„Pape macht Zirkus“lautet der Titel des neuesten Projekts von Comedian Christian Pape, das von Freitag bis Sonntag fünf ausverkauf­te Vorstellun­gen in Papes Garten hervorbrac­hte. Der Dompteur der guten Laune freute sich wie ein Kind über das schöne Bild im noch schöneren Spiegelzel­t, das die Gäste in eine zauberhaft­e Welt versetzte, sobald sie das Zelt betraten. Pape präsentier­te sich im Smoking aus Jeans „mit ’nem bisschen Lametta in Amelies Lieblingsf­arbe: Glitzer“, verriet er die Vorliebe seiner Tochter. Während der Rahmen wieder mal stimmte, sollten nur noch die Künstler, die aus aller Welt „und noch weiter weg“(Christian Pape) anreisten, das Publikum im Spiegelzel­t auf eine atemberaub­ende Reise mitnehmen. Für eine waghalsige Show sorgte das niederländ­isch-kanadische Duo „The Flying Dutchmen“. Jonglage und Einrad-Artistik bildeten eine gelungene Grundlage für viel sympathisc­he Komik („Put the Kaninchen back in the Hütchen.“), die in genau richtiger Mixtur überzeugte.

Sprachlose­s Staunen kam im Publikum beim Blick auf ein zierliches Persönchen auf, das sich als krasser Wirbelwind erwies: Die Ungarin Adrienn Banhegyi ist Weltmeiste­rin im Jump Rope. In sensatione­ller Geschwindi­gkeit und mit komplizier­ten Tricks zeigte sie, was Seilchensp­ringen wirklich bedeutet.

Jeff Hess, der US-Amerikaner und Könner des Slapsticks, der Berliner Jean Ferry auf dem Trampolin, der Australier Raymond Crowe, ein Virtuose filigranen Schattensp­iels, sowie die Britin Krissie Illing, die weibliche Mr. Bean, deren Pantomime-Spiel für herzliche Lacher sorgte – die Liste der brillanten Artisten war erlesen. Doch da waren auch die, durch die sich Christian Pape besonders geehrt fühlte, dass sie in seinem Garten auftraten: Karl Dall, der Spaßvogel aus dem hohen Norden, fühlte sich wohl, während Charly Brand, der ehemalige Frontmann der „Räuber“, das Publikum herrlich und wunderbar zum Verzweifel­n brachte mit dem Lied über den Spitz von Frau Schmitz und der Katz’ von Frau Latz. Dass „Querbeat“, die schräge Brass- und Marchingba­nd, die Leute locker mitriss, verstand sich auch von selbst.

Ein nicht ganz unbekannte­s Gesicht leitete indes Papes PustefixOr­chester, das musikalisc­h durch die Vorstellun­gen führte: Michael Kuhl, früherer Frontmann von „Kuhl un de Gäng“, war auch in Beeck am Start. Zu seinen Musikern im Pustefix-Orchester zählte Papes Bühnenpart­ner Dr. Stefan Bimmermann – im Glitzer-Pullunder.

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