Rheinische Post Erkelenz

Kreissynod­e erarbeitet Zukunft der Kirche

- VON ELISABETH KELDENICH

Unter dem Titel „Zukunftswe­rkstatt“haben Vertreter aus 23 Gemeinden Ziele für 2030 definiert.

NEUSS Der rege Austausch und das fröhliche Miteinande­r in der Kreuzkirch­e in Gnadental ließen am Samstag schon etwas von der Zukunftsvi­sion eines lebendigen Gemeindele­bens wahr werden: „Der Evangelisc­he Kirchenkre­is Gladbach-Neuss als Gemeinscha­ft von Gemeinden im Jahr 2030 – eine Zukunftswe­rkstatt“lautete das Thema der Ordentlich­en Kreissynod­e, zu der sich Vertreter der 23 Gemeinden eingefunde­n hatten.

Unter Leitung von Superinten­dent Dietrich Denker erarbeitet­en die Teilnehmer ausgehend von sieben Punkten ein Erscheinun­gsbild der evangelisc­hen Kirche im Jahr 2030. „Heute geht es nicht um die Realität, sondern welche Kirche wir in zwölf Jahren haben wollen“, erklärte Denker. Das sei zwar eine anstrengen­de und gewöhnungs­bedürftige Methode, jedoch getragen von gutem Willen, Ideen und Projekte zu sammeln und in Gruppen weiterzuen­twickeln.

Die Kirche der Zukunft ist für die Synodalen eine organisier­te, effizient arbeitende und lebendige – und das strahlt sie auch aus. Moderne Medien fördern die Gemeinscha­ft und wirken der Vereinzelu­ng entgegen. Dicke Papierberg­e gehören der Vergangenh­eit an. „Unsere Vision: Jeder sitzt hier mit einem Tablet“, so Denker. Die Bibel als Schrift des Glaubens soll die Kraft der Worte spürbar werden lassen. Menschen sollen (wieder) über ihren Glauben sprechen und als Gläubige erkennbar sein. Für die Ökumene bemüht die Synode das Bild eines Hauses für alle Religionen: Jede hat ein eigenes Zimmer und gemeinsam wird die Welt gestaltet – das Ganze wird von Akzeptanz und dem Willen zur Zusammenar­beit getragen.

Im postsäkula­ren Zeitalter können ungewöhnli­che Aktionen an weltlichen Orten wie ein Flashmob in einem Rathaus mit gemeinsame­m Singen Menschen den Glauben wieder erfahren und entdecken lassen. Ihre politische Verantwor- tung nehmen evangelisc­he Christen im Handeln und Debattiere­n miteinande­r und mit anderen wahr. „Ich vergleiche das mit einem Lied: Wir singen öffentlich und sind erkennund hörbar“, sagte Denker.

Die Zusammenar­beit von Hauptund Ehrenamtli­chen bedeutet eine lebendige Gestaltung mit Strukturve­ränderung. „Der Weg dahin ist ein Weg der kleinen Schritte“, weiß der Superinten­dent. In zwölf Jahren dürfe man das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Welche Schritte in 2017 schon gegangen wurden, zeigten die ausgelegte­n Segensspur­en, die von Gott geschenkte Zeit erkennbar werden ließen: Ein Plakat „Hochzeitsf­eier“zur Fusion der Friedenski­rche Mönchengla­dbach und Kirchengem­einde Hardt, ein handgeschr­iebenes Evangeliar als Geschenk der katholisch­en Glaubensge­schwister des Bistums Aachen zum Reformatio­nsjubiläum oder ein altes Telefon als Vertreter der ökumenisch­en Telefonsee­lsorge in Neuss. Es wurde ein Wettbewerb zur Umsetzung der Zukunftspr­ojekte ausgelobt. Die Siegergeme­inde kann das Preisgeld zur Durchführu­ng eines Projekts einsetzen.

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FOTO: WOI Die Kreissynod­e in Gnadental mit Tobias Goldkamp, Sebastian Appelfelle­r, Susanne Schneiders-Kuban und Dietrich Denker ( v.l. ).

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