INFO Hier hat es beim Förderantrag gehakt
Der Hückelhovener Rat hatte 2010 einen Masterplan für das Areal um Schacht 3 verabschiedet. Zentraler Punkt war eine Open-Air-Arena. „Nein“vom Land zum Förderantrag lässt den Plan platzen.
HÜCKELHOVEN Einen Rückschlag in den Bemühungen, im Zuge des Strukturwandels das alte Zechengelände um Schacht 3 umzugestalten, hat die Stadt hinnehmen müssen. „Es wird keine Zuschüsse des Landes geben und damit ist klar, dass wir die Veranstaltungsarena nach vorliegendem Ratsbeschluss, der an diese Bewilligung geknüpft war, nicht bauen werden“, verkündete Bürgermeister Bernd Jansen die schlechte Nachricht am Mittwochabend im Haupt- und Finanzausschuss. Zugleich stellte er klar, dass die zugesagte Förderung für die Sanierung des Förderturms von Schacht 3, die in diesem Jahr erfolgt, von der negativen Entscheidung zur Arena nicht betroffen ist.
„Hückelhoven hat im Strukturwandel viel in eigener Verantwortung und selbstständig geleistet und meines Erachtens in überzeugender Art und Weise gezeigt, was wir können, wenn wir gewaltige Herausforderungen zu bewältigen haben“, betonte Jansen. Bei einem Förderantrag müsse man immer mit Ablehnung rechnen. Über das „Nein“von Minister Andreas Pinkwart seien er und seine Beigeordneten enttäuscht. Es sei zentrale Aufgabe beim Strukturwandel, das etwa 16 Hektar große ehemalige Zechenareal in angrenzender Nachbarschaft zur Innenstadt neu zu entwickeln.
„Rund acht Hektar haben wir einer Einzelhandelsnutzung zugeführt, wobei das kostenfreie Parken unser Markenzeichen geworden ist“, bilanzierte Bernd Jansen. Die restlichen acht Hektar mit inzwischen bewaldeter Abraumhalde seien bestimmt für „Freizeitnutzung mit hoher Aufenthaltsqualität“. Daher habe der Rat 2010 einem Masterplan zur Nutzung rund um Schacht 3 zugestimmt. Pläne für die zentralen Positionen Schacht und Freizeitarena habe die Stadt der Bezirksregierung Köln vorgestellt mit der Bitte, mit Fördermitteln zu unterstützen.
Die Chancen schienen gut zu stehen, erinnerte der Bürgermeister: Im Herbst 2014 gab die Bezirksregierung den Hinweis, beim Land stünden noch erhebliche Mittel für Tourismusförderung zur Verfügung, und die Arena würde ausgezeichnet ins Förderprofil passen. „Eine 80-prozentige Förderung wurde uns in Aussicht gestellt, obwohl der 20-prozentige Eigenanteil der Stadt Hückelhoven für uns seinerzeit kaum darstellbar war, weil es andere Prioritäten für Hückelhoven gab. Dennoch haben wir, Rat und Verwaltung, die Chance ergriffen, einen Förderantrag gestellt und diesen, wie vom Ministerium gefordert, mit Ratsbeschluss unter Beteiligung der Öffentlichkeit untermauert.“Nach zwei Jahren mit Gesprächsterminen und gesammelten Unterlagen ein entscheidender Termin am 27. September 2016 in Düsseldorf: Die Förderzusage des Landes war von 80 auf 40 Prozent geschrumpft. Laut Jansen wurde Kostenteilung vereinbart: zwei Millionen Euro Zuschuss Land, 2,7 Millionen Euro Anteil Stadt. Was an Informationen noch gefordert wurde, glaubte die Stadt zeitnah mit Gutachten beigebracht zu haben. Die Förderzusage sollte kurz bevorstehen, blieb aber aus. Statt dessen sollte die Stadt den Förderantrag im Frühjahr 2017 noch einmal umschreiben – der Zuschuss war immer noch nicht in Frage gestellt. Der Rat zog mit erneutem Beschluss mit, unterstrich Jansen. „Also hat die Stadt Hückelhoven für die Jahre 2018 und 2019 den Eigenanteil von 2,7 Millionen in den Haushalt eingestellt, weil Bevölkerung, Rat und Verwaltung diese Arena nach 20 Jahren Strukturwandel als neues Markenzeichen für unsere Stadt sahen, das viele Menschen aus nah und fern nach Hückelhoven gebracht hätte.“Trotz aller Mühen kam am 18. September 2017 die Ablehnung des Ministeriums. Der Brief war für Jansen auch persönlich enttäuschend, „denn wir haben viel Herzblut und Arbeit in dieses Projekt gesteckt. Unsere Arena ist das erste größere touristische und kulturelle Projekt, das sich unsere Stadt nach der Zechenschließung leistet“. Die Stadt gab nicht auf, es gab einen Erörterungstermin im November. Der Bürgermeister schrieb einen Brief an Pinkwart mit Durchschrift an die Landtagsabgeordneten Thomas Schnelle, Bernd Krückel und Stefan Lenzen – mit dem ZusatzVorschlag, 2019 erneut anzutreten, nochmals nachzubessern sowie auf die Reserveliste gesetzt zu werden für den Fall, dass Mittel von anderen Städten nicht abgerufen werden. Bedarf Mit Fakten sollte eine nachvollziehbare Darstellung den Bedarf an einer Open-Air-Veranstaltungsbühne mit Zuschauervolumen von rund 3500 Personen konkretisieren. Wettbewerb 2. Punkt der LandesForderung zum Zuschussantrag: Abgleich mit bestehenden Veranstaltungsorten unter Berücksichtigung der Wettbewerbssituation. Gutachten 3. Teil der Absprache: Begrenzung der Ausgaben auf die eigentliche Arena, ohne Gestaltung des Restgeländes sowie der Wasserfläche, laut einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten. Wertung Neues Scoring (Wertungsverfahren) im Ministerium im Frühjahr 2017: Stadt wird aufgefordert, den Förderantrag komplett auf 13 Kategorien umzuschreiben. 18. September 2017 Ablehnung: Arena hat 48 Scoring-Punkte nicht erreicht. Zurück kam am 5. Februar die schriftliche Absage des Ministers. Dabei blieb es auch in einem Gespräch mit Staatssekretär Dammermann am vergangenen Freitag. Wenn auch nicht jetzt gebaut wird, ganz aus dem Kopf ist die Arena nicht: „Vielleicht ergibt sich in späteren Jahren noch einmal die Gelegenheit, das Projekt umzusetzen“, hoffte Bernd Jansen. Ansonsten wolle er es sportlich nehmen: „Mund abwischen. Weiter geht’s.“