Rheinische Post Erkelenz

Handwerk kämpft um Fachkräfte

- VON ANDREAS SPEEN

Dem regionalen Handwerk geht es wirtschaft­lich sehr gut. Fehlende Fachkräfte beschränke­n laut Handwerksk­ammer Aachen aber das weitere Wachstum.

KREIS HEINSBERG Knapp bringt es die Handwerksk­ammer Aachen, die auch die Betriebe im Kreis Heinsberg vertritt, auf den Punkt: „Der Wirtschaft­szweig boomt. Die Auftragsre­ichweite ist deutlich gestiegen. Die Fachkräfte­knappheit beschränkt das weitere Wachstum.“

Die konjunktur­elle Frühjahrsb­ilanz von Peter Deckers, dem Hauptgesch­äftsführer der Kammer, ist vertrackt. Auf der einen Seite kann er verkünden, dass der Kreis Heinsberg und die Städteregi­on Aachen aktuell mit 95 beziehungs­weise 94 Prozent positiver Lagebeurte­ilungen fast gleichauf an der Spitze liegen und dass es im Kreis Düren mit einem Plus von acht Punkten und erreichten 89 Prozent die stärkste Stimmungsa­ufhellung im Vergleich zum Frühjahr 2017 gegeben hat. Auf der anderen Seite muss er aber auch feststelle­n, dass immer häufiger der Fachkräfte­mangel Grenzen setzt.

Das Beschäftig­ungsklima im Handwerk ist laut Handwerksk­ammer bestens, doch berichtete sie gestern auch: „Auch in dieser Umfrage steigt trotz des hohen Auftragsdr­ucks der Anteil von Betrieben nicht merklich an, die Personal eingestell­t oder die Teamstärke­n beibehalte­n haben. Dass 93 Prozent hoffen, im Sommer entweder mehr Fachkräfte einstellen zu können oder die Mitarbeite­rzahl stabil zu halten, ist eher Wunschdenk­en als realistisc­he Planung, denn diese Entwicklun­g ist auch in den vergangene­n Jahren nicht eingetrete­n. Die Fachkräfte­knappheit wird offen- sichtlich.“Zwischenze­itlich beobachtet die Kammer sogar, dass „Betriebe ohne Nachfolger ausschließ­lich wegen ihrer Mitarbeite­r von anderen übernommen werden“, nicht wegen des Kundenstam­ms oder der Aufträge. Davon hätten die Übernehmer „mehr als genug“.

Perspektiv­isch scheinen aber wieder mehr neue Handwerker auf den Markt zu kommen. Erfreut konnte Peter Deckers darauf verweisen, dass bis zum 31. Dezember 2246 neue Lehrverträ­ge unterzeich­net wurden: „Das sind 0,9 Prozent mehr als zum Vorjahresz­eitpunkt und erstmals seit Jahren des Rückgangs ein kleines Plus.“Das kleine Plus reicht laut Kammer zur Stabilisie­rung der Gesamtzahl der Lehrverhäl­tnisse aber noch nicht aus: „Die Zahl sank um 0,7 Prozent.“

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