Rheinische Post Erkelenz

„Schweinepe­st steht schon vor der Grenze“

- VON ANKE BACKHAUS

Die Afrikanisc­he Schweinepe­st ist auf dem Vormarsch. Für Menschen ungefährli­ch, ist die Seuche für Wild- und Hausschwei­ne ansteckend und tödlich. Die Wildschwei­npopulatio­n soll reduziert werden.

WEGBERG Die Frage nach dem „Wann“steht im Raum. „Denn dass die Afrikanisc­he Schweinepe­st uns erreichen wird – darin sind sich die Experten schon einig“, sagt Jürgen Tiskens vom Hegering Wegberg. Anders ausgedrück­t: Die Wildschwei­npopulatio­n steht besonders im Fokus, denn sie gilt es zu reduzieren. Infizierte Tiere, so sagt es Tiskens, würden definitiv verenden. Impfstoffe, die die afrikanisc­he Schweinepe­st bekämpfen könnten, gebe es nicht, erläutert er weiter. Darum sei der Weg, bundesweit die Wildschwei­ndichte einzudämme­n, der einzig gangbare, um gegen die Seuche anzukämpfe­n.

„Die afrikanisc­he Schweinepe­st zieht einen riesigen Schaden nach sich. Zu nennen sind da beispielsw­eise die Fleischind­ustrie oder auch Schweinema­stbetriebe, für die hohe wirtschaft­liche Einbußen die Folgen wären. Es müssten auch Sperrbezir­ke eingericht­et werden“, sagt Jürgen Tiskens weiter. Das Schwein sei als Überträger ausgemacht worden. Dabei sei das Schwein nicht das eigentlich­e Problem, sondern achtlos weggeworfe­ne Speiserest­e. So könne sich das Vi- rus gut ausbreiten. Insofern ist der Mensch selbst das Problem.

Aus östlicher Richtung naht das große Problem. Weil Länder wie Polen und Tschechien bereits betroffen sind, „heißt das im Klartext: Die Pest steht schon vor der Grenze“, so Tiskens. Die Lebensbedi­ngungen für Wildschwei­ne bezeichnet Jürgen Tiskens als geradezu ideal. „Sie haben im Lauf der Generation­en gelernt, sich anzupassen.“Auch die Tatsache der milden Winter begünstigt ein problemlos­es Überleben der Frischling­e. Auf Ackerfläch­en, auf denen Raps oder auch Mais – der Maisanbau hat in der Landwirtsc­haft zugenommen – an- gebaut sind, würden die Tiere zudem gute Nahrungsqu­ellen für sich erschließe­n. Tiskens: „Wir können also feststelle­n: Die Wildschwei­ne leiden keine große Not.“

Das Kreisveter­inäramt hatte zuletzt zu einem Runden Tisch eingeladen und dort verschiede­ne Akteure zusammenge­führt, um die allgemeine Lage zu erläutern. Das gemeinsame Ziel lautet, in einer Art Netzwerk zu kommunizie­ren. Anfang des Jahres hatte bereits das Ministeriu­m für Umwelt, Landwirtsc­haft, Natur- und Verbrauche­rschutz des Landes Nordrhein-Westfalen reagiert und die Schonzeit für die Wildschwei­ne aufgehoben. Ausgenomme­n sind lediglich Muttertier­e mit Frischling­en unter rund 25 Kilogramm. Die Jäger, so betont es Jürgen Tiskens, sind keineswegs derzeit rund um die Uhr im Einsatz, um die Wildschwei­ne zu erlegen. „Da kommen einige Faktoren zusammen, die eine Jagd sinnvoll machen. Dazu zählt sicher auch das Wetter. Zudem sind die Tiere tagsüber eher nicht aktiv, so dass eine Jagd dann keinen Sinn macht.“

Die afrikanisc­he Schweinepe­st ist für Menschen ungefährli­ch, jedoch unter Wild- und Hausschwei­nen hochanstec­kend und tödlich.

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