Rheinische Post Erkelenz

Kunst zwischen Innen- und Außenwelt

- VON RENATE RESCH

Spontan, farbenfroh und ausdruckss­tark kann man die Werke von Hartmut Ritzerfeld umreißen, die derzeit in der Wassenberg­er Galerie Noack an der Roermonder Straße gezeigt werden.

WASSENBERG „Kunst ist das, was meine Mutter früher weggeschmi­ssen hat“, wird Hartmut Ritzerfeld genannt „Hacky“, zitiert. Als Meistersch­üler von Josef Beuys setzte er sich ebenfalls mit der Frage „Was ist Kunst?“auseinande­r. Seine Antwort darauf lässt auf Konfrontat­ion mit Konvention­en schließen.

Zur Eröffnung der Ausstellun­g des Eifeler Künstlers haben sich vier Kunstexper­ten und Kunstinter­essierte in der Galerie Noack zusammenge­funden, um mit den Besuchern über die ausgestell­ten Arbeiten und die Sichtweise­n dazu zu diskutiere­n. Im Forum sitzt die Kunsthisto­rikerin Beatrix Tichelman, die Kunstsamml­erin und ehemalige Galeristin Ingrid Haar, und der kunstinter­essierte Fotograf Gerrit Ophey. Als Moderator fungiert der Galerist. Eine lebhafte Diskussion entwickelt sich, die sich mit den unterschie­dlichen Phasen des Malers, seiner wilden, spontanen Malerei einerseits und den expressive­n Arbeiten anderersei­ts auseinande­rsetzt.

Zur Runde stößt auch der Sammler aus Simmerath, dessen Bilder in der Ausstellun­g gezeigt werden. 36 Arbeiten seiner Sammlung sind hier zu sehen.

Betrachtet man die Bilder, erkennt man viele weibliche Motive, eine Serie von Frauenbild­nissen, je- doch auch Vögel und Vogelpaare. Mit leuchtende­n, teilweise etwas abgedunkel­ten Farben greift Ritzerfeld tief in seine Farbpalett­e, um seine Bilder entstehen zu lassen. Seine Malerei ist expressiv-figurativ und hält Momente fest. Spontane Eindrücke, die sich ihm aufdrängen, bringt er auf die Leinwand, schnörkell­os und ganz so, wie sie in ihm entstanden sind. Er ist einer der „jungen Wilden“, den Künstlern, die in den frühen 80er Jahren eine unbekümmer­te, subjektive und lebensbeja­hende Malerei zeigten.

In einer gezeigten Serie malt er Figuren mit schwarzen Linien über ein getrocknet­es Lindenblat­t. Hin- tergrund ist die Sage um Siegfried, dem beim Bad im Drachenblu­t ein Lindenblat­t auf den Rücken fiel und der aus diesem Grund an einer Stelle verletzlic­h blieb, an der die schützende Wirkung des Blutes sich nicht entfalten konnte.

Ritzerfeld­s malerische Qualität ist die authentisc­he Malerei, die sehr spontan, emotional und gestisch fungiert. Die Abgrenzung von der konzeption­ellen Kunst, die sehr kopflastig war, hin zu der spontanen und wilden Malerei ist deutlich spürbar.

Der Künstler wurde 1950 in Stolberg geboren und studierte an der Kunstakade­mie Düsseldorf bei den Professore­n Kneidel und Beuys. Gemeinsam mit Win Braun, Emil Sorge und Franz-Bernd Becker gehörte er zu den Gründern der Gruppe Eifelmaler. Heute lebt und arbeitet er in der Eifel.

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RP-FOTO: RENATE RESCH In der Wassenberg­er Galerie Noack geht es derzeit um die Werke von Hartmut Ritzerfeld. Kunstkenne­r tauschen sich darüber aus und kommen ins Gespräch.

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