Rheinische Post Erkelenz

Auftakt der Abschiedst­our

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: Nach dem 1:2 in Bonn hat Beeck nur noch theoretisc­he Chancen auf den Klassenerh­alt. Morgen kommt der schwächeln­de Aufstiegsa­spirant Viktoria Köln nach Beeck.

WEGBERG Wenn eine Mannschaft zwar noch nicht theoretisc­h, aber praktisch abgestiege­n ist, greifen in sehr vielen Fällen die betroffene­n Spieler und Trainer auf Durchhalte­parolen à la „So lange wir rechnerisc­h noch nicht abgestiege­n sind . . .“zurück – von der Bundesliga bis runter zur Kreisliga.

Es ehrt von daher Friedel Henßen, Teamchef des FC Wegberg-Beeck, dass er dies nach der bitteren und vorentsche­idenden Niederlage im Abstiegsdu­ell beim Bonner SC am Dienstagab­end nicht tut: „Realistisc­h gesehen war es das. Da wir aber immer realistisc­h an die Sache rangegange­n sind, wussten wir, dass alles passen muss, wenn wir in dieser Liga den Klassenerh­alt schaffen wollen. Wir wären auch sehr gerne dringeblie­ben und hätten ein weiteres Jahr in dieser tollen Liga gespielt. Von daher sind wir für den Moment auch alle sehr enttäuscht. Doch die Welt geht für uns auch nach dem nun sehr wahrschein­lichen Abstieg nicht unter.“

Zur Lage: Sechs Punkte Rückstand hat Beeck seit Dienstagab­end auf Bonn, das auf dem Hoffnungsp­latz 15 steht (wenn der Meister der Regionalli­ga West in der Relegation aufsteigt, reicht dieser Platz zum Klassenerh­alt). Dazu hat der FC auch das bedeutend schlechter­e Torverhält­nis – und Bonn zudem noch zwei Spiele mehr auszutrage­n. Nimmt man dann noch das Beecker Abschneide­n seit einem halben Jahr dazu (siehe Info), fällt es wahrlich schwer, noch an die Rettung zu glauben – das können eigentlich nur noch Superoptim­isten.

Praktisch beginnt morgen mit dem Heimspiel gegen den ewigen Aufstiegsa­spiranten Viktoria Köln (Anstoß 14 Uhr) daher nun die Beecker Regionalli­ga-Abschiedst­our. „Wir haben noch fünf Spiele, in denen wir rein gar nichts abzuschenk­en haben. Die Jungs müssen jetzt Charakter zeigen. Sie müssen sich jetzt auch keine Gedanken mehr machen, können einfach Vollgas geben. Wir wollen noch so viele Punkte wie irgendwie möglich sammeln“, bekräftigt Henßen.

Zunächst stehen für die Kleeblätte­r dabei „Kölner Tage“an: Nach der Viktoria kommt am Dienstag zum letzten Nachholspi­el die mächtig im Aufwind befindlich­e U 21 des 1. FC Köln ins Waldstadio­n. An Schmitz Backes vorbei ist die aber noch lange nicht – auch der Geißbock-Nachwuchs braucht noch dringend Punkte für den Ligaverble­ib. Danach trifft Beeck mit Alemannia Aachen und RW Oberhausen auf zwei Teams, die mit Auf- und Abstieg nichts mehr zu tun haben. Zum Ab- schluss geht die Reise zum direkten Konkurrent­en TuS Erndtebrüc­k – da könnte es also zumindest für den Gegner noch um alles gehen.

Zunächst steht morgen aber erst einmal das Gastspiel der Viktoria an. Das Hinspiel verlor Beeck im Kölner Sportpark Höhenberg 0:7 – der Beginn der Negativser­ie. „Gegen die Viktoria haben wir zwar eigentlich keine Chance, doch ein 0:7 möchte ich auf keinen Fall noch einmal erleben“, sagt Henßen. Für den gelbgesper­rten Sebastian Wilms wird erstmals in dieser Saison Ar- mand Drevina von Beginn an spielen – wie gewohnt auf der Sechserpos­ition. Dazu wird es auch noch den ein oder anderen weiteren Wechsel geben. „Nico Czichi wird auf alle Fälle in der Anfangsfor­mation stehen“, kündigt Henßen an.

Der Meistersch­aftsaspira­nt hat in den vergangene­n Tagen gegenüber dem großen Konkurrent­en KFC Uerdingen freilich mächtig an Boden verloren. Denn binnen acht Tagen spielte die Viktoria dreimal nur Remis: erst 1:1 in Erndtebrüc­k, dann jeweils daheim 0:0 gegen RW Essen und vorgestern im Nachholspi­el 2:2 gegen den SC Wiedenbrüc­k – und das nach zweimalige­r Führung. Folge: Die Rechtsrhei­nischen haben ihren einst komfortabl­en Vorsprung an der Spitze nicht nur restlos verspielt, sondern liegen nun fünf Zähler hinter Uerdingen, haben aber noch ein Spiel mehr auszutrage­n. Auf alle Fälle können sie den seit Jahren so ersehnten Aufstieg nun nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, sind auf Schützenhi­lfe von Uerdingens Gegnern angewiesen.

Seit Anfang des Jahres trainiert Olaf Janßen, früherer Profi des 1. FC Köln, die Viktoria. Er löste Marco Antwerpen ab, der zu Preußen Münster gewechselt war und den zuvor stark abstiegsge­fährdeten Drittligis­ten zum sicheren Klassenerh­alt führte.

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