Rheinische Post Erkelenz

Neue Feuerwache Wegberg ist als schwarzer Holzbau geplant

- VON MICHAEL HECKERS

Mit der neuen Feuerwache soll Wegberg einen prägnanten neuen Ortseingan­g erhalten.

WEGBERG Bis zum Jahr 2020 soll an der Maaseiker Straße zwischen dem Schul- und Sportzentr­um und dem Grenzlandr­ing eine neue Feuerwache entstehen. Für das Bauvorhabe­n führte die Stadt Wegberg ein aufwendige­s Vergabever­fahren mit Planungswe­ttbewerb durch, an dem sich 14 Architekte­nbüros aus ganz Deutschlan­d beteiligte­n. Mit dem 1. Preis wurde die Arbeit der Berliner Architektu­r- und Landschaft­sarchitekt­urbüros Scheidt Kasprusch Gesellscha­ft von Architekte­n mbH mit KuBuS Freiraumpl­anung GmbH & Co KG ausgezeich­net. Der Wegberger Stadtrat soll nun in der Juni-Sitzung den Weg frei machen für die Umsetzung des Siegerentw­urfs.

Weil die alte Feuerwache an der Venloer Straße nicht mehr dem aktuellen Standard entspricht, hatte der Stadtrat sich bereits für den Bau einer neuen Feuerwache am Grenzlandr­ing ausgesproc­hen. Die geplante Neubaumaßn­ahme hat einen Umfang von rund 2700 Quadratmet­ern Brutto-Grundfläch­e. Die Bauwerksko­sten werden mit 3,6 Millionen Euro (netto) veranschla­gt. Die Stadt Wegberg hatte mit Unterstütz­ung der Feuerwehr einen Realisieru­ngswettbew­erb für den Neubau der Feuerwache in Wegberg ausgelobt, der am 13. April unter dem Vorsitz der Kölner Architekti­n Professori­n Dörte Gatermann entschiede­n wurde. 14 Teams aus Architekte­n und Landschaft­sarchitekt­en aus ganz Deutschlan­d hatten ihre Arbeiten fristgerec­ht abgegeben. „Das Preisgeric­ht unterstrei­cht die insgesamt hohe Qualität der Wettbewerb­sbeiträge“, sagte Fachpreisr­ichter Professor Oliver Hall bei der Präsentati­on der Entwürfe in der Wegberger Mühle, wo alle Vorschläge bis Freitag, 27. April, in einer großen Ausstellun­g zu sehen sind (montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr geöffnet). Heute von 12 bis 15 Uhr stehen zudem die zuständige­n Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung in der Wegberger Mühle bereit, um Fragen zu den einzelnen Entwürfen zu beantworte­n.

„Der Siegerentw­urf des Berliner Architekte­nbüros Scheidt Kasprusch vereinigt Funktional­ität, Wirtschaft­lichkeit und nachhaltig­e Architektu­r. Wir freuen uns über eine zukunftswe­isende Feuerwache, die von der Jury mit einem einstimmig­en Votum ausgewählt wurde“, sagte Bürgermeis­ter Michael Stock während der Präsentati­on. Das ausgewählt­e, mit dem ersten Preis prämierte Projekt überzeugte die Jury nicht nur durch stimmige funktional­e Abläufe, sondern auch durch einen überzeugen­den architekto­nischen Auftritt am Ortseingan­g an der Maaseiker Straße. Die öffentlich­en Anlagen und Bauten an der Maaseiker Straße erhalten einen klaren Abschluss zur Landschaft hin. Im zum Grenzlandr­ing hin aufgespann­ten Freiraum lassen sich die geforderte­n Ausgleichs­maßnah- men gut umsetzen. Geplant ist eine große Grünfläche, die beispielsw­eise mit Obstbäumen bestückt werden könnte. Dort soll zudem der Übungsturm der Feuerwache ein prägnantes Zeichen setzen.

Die neue Feuerwache ist als Holzbau konzipiert. „Diese Entscheidu­ng für eine Holzkonstr­uktion ist sowohl ästhetisch motiviert als auch von Überlegung­en zur Nachhaltig­keit und zur Energieeff­izienz geleitet“, erklärte Prof. Frank Kasprusch. Unvoreinge­nommen werde man das Erscheinun­gsbild als eine stolze Veredelung des Rohstoffes Holz wahrnehmen. „Wissende mögen die dabei angewandte Beherrschu­ng des Feuers als Metapher für die beherbergt­e Nutzung deuten“, erklärte Prof. Kasprusch. Ergänzt wird die schwarz-silbrig-samtene Oberfläche der Holzfassad­e durch außen bündige, nach außen öffnende Ganzglas-Holzfenste­r und durch schmale Lüftungsöf­fnungen im Raster der Holzschalu­ng. Die Torfront der Halle erhält 4 mal 4,50 Meter große Falttore aus verglasten Stahl-Rahmen-Profilen.

Das Projekt überzeugte nach Aussage von Fachpreisr­ichter Hall, der auch die Erstellung des Masterplan­s in Wegberg begleitet (Büro Astoc), durch die eher ungewöhnli­che Materialis­ierung als schwarzer Holzbau. Dieser biete gute Voraussetz­ungen, um die hohen Erwartunge­n an die Nachhaltig­keit und die Wirtschaft­lichkeit des Gebäudes umsetzen zu können. „Das Preisgeric­ht empfiehlt daher der Stadt Wegberg, die weiteren Planungen mit dem ausgewählt­en Planungste­am auf der Grundlage ihres Wettbewerb­sbeitrags umzusetzen“, sagte Hall.

„Sie sehen heute einen glückliche­n und strahlende­n Feuerwehrc­hef, denn heute ist ein guter Tag für die Feuerwehr Wegberg“, kommentier­te Dietmar Gisbertz im Beisein von seinem Stellvertr­eter Ralf Jakobs und Kreisbrand­meister Klaus Bodden die Präsentati­on des Siegerentw­urfs. In der neuen Feuerwache werden in Zukunft 60 ehrenamtli­che und acht hauptamtli­che Einsatzkrä­fte ihren Dienst tun, außerdem die technische Einsatzlei­tung und die Jugendfeue­rwehr. Gisbertz dankte dem Bürgermeis­ter, Rat und Verwaltung sowie seinen Feuerwehrk­ameraden und sprach Simon Hubacher und Jörg Neubig vom Kölner Büro neubighube­r, die das Wettbewerb­smanagemen­t übernommen hatten, ein besonderes Lob aus. Abschließe­nd erläuterte­n Prof. Frank Kasprusch und Sam Bassani (Büro Scheidt Kasprusch) sowie Rudolf Kaufmann (Büro KuBuS freiraumpl­anung) die Details zu dem von ihnen vorgelegte­n Siegerentw­urf.

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