Rheinische Post Erkelenz

Blutdruck senken – wie?

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Die Behandlung einer Hypertonie hängt davon ab, ob der Arzt das richtige Medikament

verschreib­t. Es gibt mehrere Möglichkei­ten.

Peter F. aus Goch fragt: „Sie haben in Ihrem Artikel vergangene Woche von mehreren Substanzgr­uppen zur Behandlung des Bluthochdr­uckes gesprochen. Was sind die Unterschie­de?“ Heribert Brück Unsere Leitlinien zur Bluthochdr­uck-Therapie nennen fünf Medikament­engruppen als Hauptsubst­anzen. Davon können teilweise zwei oder drei miteinande­r kombiniert werden.

Da sind zunächst die Calcium-Antagonist­en (etwa Amlodipin). Sie greifen in den Stoffwechs­el der Gefäßmuske­ln ein und führen zu einer Gefäßerwei­terung und damit zu einem Absinken des Blutdrucks. Die Calcium-Antagonist­en haben keinen Einfluss auf den Blutzucker und die Blutfette, sie sind deshalb stoffwechs­el-neutral, was ein großer Vorteil ist. Sie können jedoch durch die Gefäßerwei­terung zu Wassereinl­agerungen führen. Geeignet sind sie für alle Altersgrup­pen und auch für sportlich aktive Menschen.

Häufig eingesetzt werden auch sogenannte ACE-Hemmer (etwa Ramipril). Sie hemmen ein bestimmtes Enzym und führen damit ebenfalls zu einer Gefäßerwei­terung. Sie haben aber auch einen Einfluss auf bestimmte Hormone, so dass sie insbesonde­re für Patienten mit Herzschwäc­he erforderli­ch sind. Da sie ebenfalls stoffwechs­el-neutral sind, profitiere­n auch vor allem Diabetiker von ihnen. Die Nierenfunk­tion sollte sicherheit­shalber kontrollie­rt werden. Manchmal führen diese Medikament­e zu trockenem Husten.

In diesen Fällen kommen dann die Sartane zum Einsatz (Valsartan). Sie haben eine nicht so breite Wirkung wie die ACEHemmer, wirken im Gefäß jedoch an derselben Stelle. Sie sind gut verträglic­h und auch für alle Patienteng­ruppen geeignet.

All diese Substanzgr­uppen werden gerne mit einem sogenannte­n Diuretikum kombiniert. Dies ist ein wassertrei­bendes Medikament, das in der Hochdruckb­ehandlung jedoch in einer solchen Dosis eingesetzt wird, dass es kaum wassertrei­benden Effekt haben. Der Vor-

Betablocke­r stehen in der Behandlung von Bluthochdr­uck nicht mehr in der

ersten Reihe

teil besteht darin, dass es die Wirkung der anderen Substanzen deutlich verstärken, mit allen gut kombinierb­ar sind und sich besonders für Patienten mit Herzschwäc­he eignen. Nachteilig kann sein negativer Einfluss auf den Blutzucker und die Harnsäure sein – und bei Männern auch auf die Potenz.

Diesen ungünstige­n Einfluss teilt es mit den Betablocke­rn (etwa Bisoprolol), die in der Hochdruckb­ehandlung nicht mehr vorne stehen. Sie bremsen den gesamten Stoffwechs­el und senken dadurch den Blutdruck. Sie beeinfluss­en aber auch die Leistungsf­ähigkeit, können müde machen, den Blutzucker erhöhen oder Gefäße und Bronchien verengen. Wichtig sind sie aber bei einer Herzschwäc­he.

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