Furioser symphonischer Auftakt
Das Konzertorchester „Sax for Fun“erntet einen Begeisterungssturm nach seinem ersten Auftritt in der Kirche St. Vincentius Wegberg-Beeck. Die Instrumentenfamilie präsentierte sich charakterlich äußerst vielfältig.
BEECK 25 Jahre lang hatte das Orchester der Bundeswehr die Symphoniekonzerte des Kulturförderkreises Opus 512 gestaltet. Eine langjährige freundschaftliche Verbindung entstand, die aufgrund der Abschaffung der Wehrpflicht erstmals in diesem Jahr keinen Ausdruck in einem Konzert findet.
Als der Leiter des Beecker Kirchenchores, Helmut Misgaiski, das Saxophon-Konzertorchester „Sax for Fun“bei einer Verleihung spielen hörte, war er von ihrem Können beeindruckt, erzählte Opus-512Geschäftsführer Heinrich Heinen zu Beginn des 26. Symphoniekonzerts in der Kirche St. Vincentius. Der Förderkreis setzte sich schnell mit den Musikern in Verbindung, die der Einladung zum Spiel folgten.
Eine Vorstellung davon, zu welch imposantem Gesamtklang die rund 25 Instrumentalisten fähig waren, hatten sie in der einführenden „Fanfare for a hero“des Komponisten Fritz Neuböck eindrucksvoll demonstriert. Neben Klavier und Schlaginstrumenten waren es ausnehmend Saxophonisten, die aufspielten. Sie hatten Blasinstrumente unterschiedlicher Register mitgebracht, die in verschiedenen Größen und Ausprägungen auch optisch interessant waren.
Stimmgewaltig und mit Fingerspitzengefühl beim Führen des Taktstocks stand ihnen Thomas Voigt vor. Er steuerte die kommentierenden Sätze zu den lautmalerischen klassischen Werken „Karneval der Tiere“von Camille Saint Sa- éns und „Bilder einer Ausstellung“des Autors Modest Mussorgski bei. Und gab damit gedankliche Anreize, eigene Bilder von beschriebenen Szenen im Kopf zu schaffen, die vom virtuosen Spiel des Orchesters um Klänge und Melodien bereichert und vervollständigt wurden.
Die annähernd 150 Zuhörer ließen sich schnell auf den klanglich vielfältigen, musikalischen Konzertvortrag ein, der durch die Zuge- hörigkeit der ausführenden Instrumente zu einer Familie durchweg harmonisch wirkte. Einzelne Klangfarben erinnerten dabei etwa an Holzblasinstrumente. Gespannt verfolgte das Publikum, wie das Orchester etwa die Löwen im „Karneval der Tiere“durch mächtige Klänge und schnelle Klaviertonläufe darstellte. Die sehr langsame Version der bekannten Can-Can-Tanzmelodie zur Charakterisierung der Schildkröten war in einem breiten getragenen Legato zu vernehmen. Der Dirigent bewegte seine Arme ebenfalls im Zeitlupentempo. Im Satz „Das Aquarium“vermittelte das Klavier in behänder Spielweise die Melodie der Blasen, während die Blasinstrumente im gleichbleibenden Tempo zu Klangstablauten sphärisch schön die Flossenbewegungen darstellten. Vom Sopranund Alt- über Bariton-, Bass- bis hin zum Kontrabass-Saxophon waren die Stimmlagen vertreten – eine große Bandbreite an Registern mit vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten.
Dem Ensemble gelang es bei den „Bildern einer Ausstellung“ebenso bestens, die vom Komponisten angesehenen Werke des Malers und Bildhauers Viktor Hartmann klanglich wiederzugeben. Einen beängstigenden und hektischen Ausdruck erzielten sie im Satz „Der Gnom“, mit tiefen Tönen und beständigem Rhythmus ließen sie „Der Ochsenkarren“hören, flirrend, vielschichtig und schnell den Satz zum Marktplatz von „Limoges“oder mit tiefen langen Tönen sowie Gongschlag die Szene in den Pariser Katakomben und bei den Toten.
Ganz fasziniert hatten sich die Zuhörer mitreißen lassen und erhielten nach stehenden Ovationen und langem Beifall zwei Zugaben.