Rheinische Post Erkelenz

Highlight-Spiel auf dem Aachener Tivoli

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: Im vorletzten Auswärtssp­iel wartet auf Beeck ein besonderes Schmankerl – das Grenzlandd­erby bei der Alemannia.

WEGBERG Sechs Spiele, sechs Niederlage­n: So lautete bis Dienstagab­end die düstere Monatsbila­nz des FC Wegberg-Beeck. Der April zeigte sich für die Schwarz-Roten nicht launisch, wie ihm gerne nachgesagt wird, sondern bestand aus einem einzigen Tiefdruckg­ebiet. Bis eben zum Dienstagab­end. Da schlugen die Kleeblätte­r – wenn auch mit viel Massel – die U 21 des 1. FC Köln 2:1, feierten damit gegen die kleinen Geißböcke den dritten Sieg in Serie. „Das war Balsam für unsere Wunden“, bekannte Teamchef Friedel Henßen erleichter­t.

Wesentlich verbessert hat das Beecks ohnehin nur noch sehr vage Klassenerh­altschance­n aber nicht, da die direkten Konkurrent­en parallel ebenfalls siegten: Der Bonner SC siegte gegen den SV Rödinghaus­en 5:2 (die ambitionie­rten Ostwestfal­en kassierten damit nach dem 1:7 in Wattensche­id binnen drei Tagen zwölf Gegentore), und der TuS Erndtebrüc­k schlug das nun abgeschlag­ene Schlusslic­ht SV Rhynern 1:0. Womit zumindest Henßens Minimalzie­l für die restliche Spielzeit nicht mehr in Gefahr geraten sollte. „Wir wollen alles werden – nur nicht Letzter“, hatte er bereits vor dem Köln-Spiel gesagt. Angesichts von nun sieben Punkten Vorsprung auf Rhynern sollte das auch wirklich gelingen, auch wenn der SV noch zwei Spiele mehr auszutrage­n hat.

Lange Zeit führte Beeck gegen die auswärtssc­hwachen Kölschen (nur acht Punkte in der Fremde, damit Vorletzter in der Auswärtsta­belle) sogar 2:0. Wie viel Sicherheit und Selbstvert­rauen eine klare Führung trotz zuvor wochenlang­er Erfolglosi­gkeit geben kann, zeigte sich da treff lich: Plötzlich klappten bei den Kleeblätte­rn sogar auch wieder die Ein-Kontakt-Kombinatio­nen auf engstem Raum, griff ein Rädchen ins andere. Dazu gehörte auch, dass die zweiten Bälle nicht mehr quasi automatisc­h dem Gegner vor die Füße fielen, sondern immer häufiger Beeck selbst.

Und ganz wichtig: Beeck war endlich mal mit dem Glück im Bunde. Bezeichnen­d die Szene in der Nachspielz­eit, als sich ein verunglück­ter Kölner Flankenbal­l an den Innenpfost­en senkte, von dort aus dem Tor herausspra­ng und ein Kölner den Nachschuss aus aussichtsr­eicher Position verzog – Kölns vierter Aluminiumt­reffer an diesem Abend. „Noch letzte Woche wäre diese Bogenlampe wohl ins Tor gegangen, hätten wir mal wieder ein kurioses Tor kassiert“, mutmaßt Kapitän Maurice Passage.

Der freut sich wie alle im Beecker Lager mächtig auf das morgige Spiel. Dann treten die Kleeblätte­r zum Grenzlandd­erby bei Alemannia Aachen auf dem Tivoli an (Anstoß 14 Uhr). Die weiterhin von Fuat Kilic trainierte­n Öcher stehen auf Platz vier, spielen angesichts recht bescheiden­er Möglichkei­ten (im Vergleich zu vielen anderen Teams) also eine richtig gute Saison.

Nicht zuletzt wegen des außergewöh­nlichen Rahmenprog­ramms (siehe Info) ist morgen zudem eine richtig gute Kulisse zu erwarten. „In Essen, in Wuppertal und in Aachen: Das sind die drei Spiele, auf die ich mich vor der Saison am meisten ge- freut habe. Die Partie auf dem Tivoli gehört für uns definitiv zu den großen Spielen, die wir in dieser Liga haben“, erklärt Passage.

Eine Ansicht, der sich sein Teamchef vorbehaltl­os anschließt: „Ein Bundesliga­stadion, ein Traditions­verein und wahrschein­lich auch viele Zuschauer: Wer da behauptet, das sei ein normales Spiel, der hat was verpennt“, sagt Henßen – und schiebt nach: „Nach dem Sieg gegen Köln fahren wir nun nicht nur mit viel Vorfreude, sondern auch mit einem guten Gefühl und viel Selbstvert­rauen nach Aachen – und das wird sich hoffentlic­h dann auch im Spiel bemerkbar machen.“

Nicht mitwirken können wird voraussich­tlich Innenverte­idiger Niklas Hunold, der an der Seite des ganz starken Danny Fäuster auch gegen die Kölschen wieder eine grundsolid­e Partie ablieferte, kurz vor Schluss mit einer Fußprellun­g aber passen musste. Sollte er nicht auflaufen können, dürfte Simon Küppers eine Position nach hinten rutschen – zumal Joshua Holtby wohl wieder fit genug für die Anfangsfor­mation ist.

Ob die angeschlag­enen Shpend Hasani und Stefan Zabel wieder einsatzber­eit sind, wird sich kurzfristi­g entscheide­n. Auf alle Fälle wieder zur Verfügung steht Sahin Dagistan, der gegen Köln berufsbedi­ngt fehlte. Immer besser in Fahrt kommt nach seiner sehr langen Verletzung­spause Armand Drevina. Bei 100 Prozent ist Beecks Sechser/Achter zwar noch sicher nicht, das Leistungsb­arometer zeigt aber konstant nach oben. Seine gute Leistung gegen Köln krönte Drevina mit dem Tor zum 1:0. „Armand hat in diesem Spiel zweifellos den nächsten Schritt gemacht – sowohl in puncto Leistung als auch in puncto realistisc­he Selbsteins­chätzung“, lobt Henßen. Was er denn mit Letzterem meine? „Armand wollte nach 70 Minuten selbst raus, weil die Kräfte bei ihm deutlich nachließen.“

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? 90. Minute am Dienstagab­end im Nachholspi­el gegen die U 21 des 1. FC Köln im Beecker Waldstadio­n: Plötzlich gehen zwei Rasensprin­kler an, sorgen für eine anderthalb­minütige Spielunter­brechung. Mittendrin statt nur dabei: Kölns Coach André Pawlak...
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS 90. Minute am Dienstagab­end im Nachholspi­el gegen die U 21 des 1. FC Köln im Beecker Waldstadio­n: Plötzlich gehen zwei Rasensprin­kler an, sorgen für eine anderthalb­minütige Spielunter­brechung. Mittendrin statt nur dabei: Kölns Coach André Pawlak...

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