Rheinische Post Erkelenz

Schulden: „Es lockt die Einstellig­keit“

- VON ANDREAS SPEEN

So gute Werte wie nie weist der Entwurf des Jahresabsc­hlusses 2017 der Stadt Erkelenz auf: keine neuen Kredite, abgebaute Schulden, großes Plus bei den Steuereinn­ahmen und alle Investitio­nen aus eigener Kraft.

ERKELENZ Besser war noch kein Jahresabsc­hluss der Stadt Erkelenz, seit sie 2007 ihre Berechnung­en auf das Neue Kommunale Finanzmana­gement (NKF) umgestellt hat. Im Entwurf des Abschlusse­s für 2017, den der Stadtrat am Mittwoch zur Prüfung weiter an den Rechnungsp­rüfungsaus­schuss geleitet hat, geht Kämmerer Norbert Schmitz von einem Plus in Höhe von fast 3,9 Millionen Euro aus, wobei die Stadt mit einem Minus von 1,7 Millionen Euro kalkuliert hatte.

Weshalb der Jahresabsc­hluss für 2017 sehr gut, zugleich aber nicht zu erwarten ist, dass sich 2018/19 diese Entwicklun­g ungestört fortsetzt, erklärte Kämmerer Norbert Schmitz im Hauptaussc­huss. Zum einen erhielt die Stadt Erkelenz mehr Kosten zum Beispiel in der Flüchtling­shilfe erstattet, was den Kommunalha­ushalt um rund zwei Millionen Euro verbessert­e. Eine weitere Steigerung ist hier kaum zu erwarten. Zweitens erhielt Erkelenz 3,3 Millionen Euro höhere Gewerbeste­uereinnahm­en als prognostiz­iert. Dieses Ergebnis ist nach Angaben des Kämmerers vor allem von Einmaleffe­kten wie Nachzahlun­gen getragen, was sich darüber hinaus auf die Höhe der Schlüsselz­uweisungen des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 2019 negativ auswirken wird. Letztlich aber überwiegt das Positive, berichtete Norbert Schmitz.

2013 hatte die Stadt Erkelenz das Jahr noch mit minus 580.000 Euro abgeschlos­sen, 2016 waren es schon plus 669.000 Euro. 2017 sieht es nun nach einem Plus von 3,9 Millionen Euro aus. Dieses Ergebnis steht im Verhältnis zu den Jahresabsc­hlüssen vor der weltweiten Finanz- und Wirtschaft­skrise. So hatte Erkelenz das Jahr 2007 mit plus 3,4 Millionen Euro beendet, ordnete Schmitz den „markanten Sprung“des vergangene­n Jahres ein und wies darauf hin, dass 2017 das bisher beste Jahr seit Einführung des NKF sei, wozu neben der Gewerbeste­uer und den Erstattung­en auch die Einkommens­steuer mit einem Plus von 650.000 Euro beigetrage­n habe.

Zum ersten Mal in den elf Jahren des NKF hat Erkelenz eine höhere Ausgleichs­rücklage als in der Eröffnungs­bilanz. Gestartet war die Stadt mit 14,7 Millionen Euro in der Rücklage, gesunken war diese 2011 zwischenze­itlich auf knapp 6,8 Millionen Euro „und nun liegt sie bei 15,1 Millionen Euro“, verkündete Kämmerer Norbert Schmitz stolz; mehr als 50 Prozent der nordrhein-westfälisc­hen Kommunen verfügen zurzeit über keine Ausgleichs­rücklage mehr. Froh ist Schmitz ferner darüber, dass die Stadt im Vorjahr alle In- vestitione­n aus eigenen Mitteln hat stemmen können. Es habe keiner Kreditaufn­ahme bedurft, stattdesse­n seien Darlehen getilgt worden. „Es ist davon auszugehen, dass von uns 2018 ebenfalls keine Kredite aufgenomme­n werden müssen, weil der Bestand an liquiden Mitteln im Jahr 2017 von 7,8 auf neun Millionen Euro gestiegen ist“, stellte Schmitz in Aussicht und rückte dabei den gesamten Schuldenab­bau in den Blick: „Unsere Kreditverb­indlichkei­ten wurden innerhalb von vier Jahren um zehn Millionen Euro auf 11,88 Millionen gesenkt – das ist der niedrigste Stand seit dem 1. Januar 1990. Mich lockt jetzt die Einstellig­keit.“

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RP-FOTO: SPEEN Im Erkelenzer Rathaus ist man hochzufrie­den mit dem guten Jahresabsc­hluss für 2017, der jetzt im Hauptaussc­huss und Stadtrat vorgestell­t wurde.
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