Rheinische Post Erkelenz

„Sell in May“-Taktik bleibt riskant

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(rps) Jedes Jahr im Mai macht eine Börsenweis­heit die Runde: „Sell in May and go away. But remember to come back in September.“Sie verweist auf die Beobachtun­g, dass die Kurse an den Aktienmärk­ten in den Sommermona­ten häufig unter Druck geraten und erst im September wieder ansteigen. Wie viel Wahrheit steckt in dieser Weisheit?

Eine aktuelle Analyse der Fondsgesel­lschaft Fidelity Internatio­nal zeigt: In den vergangene­n 30 Jahren hat sich die Börsenweis­heit für den Dax bewahrheit­et: Wer im Mai 1988 10.000 Euro in den deutschen Leitindex investiert hätte, jedes Jahr im Mai verkauft hätte und im September wieder eingestieg­en wäre, hätte sich im August 2017 über eine stattliche Summe von 133.223 Euro freuen können. Ein Anleger, der seit Mai 1988 die ganze Zeit über im Dax investiert geblieben wäre, hätte 114.332 Euro erzielt – knapp 20.000 Euro weniger.

Die Detailausw­ertung zeigt: Seit 1988 hat die Börsenweis­heit für den deutschen Leitindex in 16 Jahren funktionie­rt. In 14 Jahren hätten Anleger durch „Sell in May“dagegen Verluste erzielt. Andreas Telschow, Anlageexpe­rte bei Fidelity Internatio­nal, warnt aber: „Es ist unmöglich, den richtigen Ein- und Ausstiegsz­eitpunkt bei Aktien abzupassen. Auch wenn sich ‚Sell in May‘ über 30 Jahre ausgezahlt hat – diese Regel zu befolgen, ist riskant. Anleger sollten ihre langfristi­ge Strategie nicht durch das saisonabhä­ngige Verkaufen und Kaufen von Aktien gefährden. Generell gilt: Je länger der Anlagezeit­raum, desto geringer ist das Risiko von Verlusten.“

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