Rheinische Post Erkelenz

Hazard erfüllt die Zielverein­barung

- VON KARSTEN KELLERMANN

Der belgische Stürmer hat vor der Saison Manager Max Eberl gesagt, dass er sich zehn Tore vornimmt. Beim 3:1 gegen Freiburg erzielte er den zehnten Treffer. Doch er weiß, dass mehr drin war. In der neuen Saison will er sich weiter steigern. Die Frage ist: wo?

MÖNCHENGLA­DBACH Vor der Saison hat sich Thorgan Hazard mit Max Eberl zusammenge­setzt. Der belgische Stürmer und der Manager legten eine Zielverein­barung fest. „Zehn Tore und zehn Vorlagen“, das berichtete nun Hazard nach dem 3:1 gegen den SC Freiburg. Er erzielte in diesem Spiel das 1:0, es war sein zehnter Treffer, weswegen er den einen Teil der Vereinbaru­ng erfüllt hat. Was die Vorlagen angeht (sieben hat er) dürfte es schwer werden, noch nachzuzieh­en.

Allerdings weiß Hazard, dass er leicht die 20 Scorerpunk­te hätte haben können zu diesem Zeitpunkt. „Die zehn Tore sind okay, aber es hätten 15 Tore sein können, ich hatte ja sehr viele Chancen“, sagte Hazard. Er sei noch nicht am Maximum, gab er zu Protokoll.

Er hat sich fraglos entwickelt. Nie hat er so viel gespielt wie in dieser Saison (33 Einsätze, 2868 Minuten), nie hat er so viele Chancen gehabt (nur fünf Spieler in der Liga sind besser) – und nie hat er so viele Tore geschossen in einer Bundesliga-Saison. Er hat mehr Verantwort­ung im Team übernommen als Elfmetersc­hütze, er hat sich auch mehr als zuvor den Fragen der Medien gestellt und ist inzwischen so weit, seine Interviews auf Deutsch zu absolviere­n. Aber da ist eben das Missverhäl­tnis vor dem Tor: Fünf der zehn Hazard-Tore sind Elfmeter, nur fünf Treffer hat er aus dem Spiel heraus erzielt. Zehn hätten es indes sein können, wenn man die Chancen Revue passieren lässt. Zum Vergleich: Der Hoffenheim­er Mark Uth hat aus gleichen Summe von Gelegenhei­ten 14 Tore aus dem Spiel heraus erzielt.

Weswegen Hazard nach dem Freiburg-Spiel schon mal die Marke für die nächste Spielzeit festgelegt hat: „Ich will dann mehr Tore machen als in dieser.“Er hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert (siehe Infokasten), von daher ist es nicht unwahrsche­inlich, dass er sich noch mal übertrifft. Die Frage ist, ob er das tatsächlic­h in Gladbach tun wird. Denn der Mann mit dem berühmten Bruder beim FC Chelsea gehört zu jenen Borussen, für die möglicherw­eise unmoralisc­he Angebote reinkommen im Sommer. Klubs, die ihn „auf dem Zettel“haben, gibt es gerüchtewe­ise zumindest reichlich. Dass er eine wichtige Rolle in den Planungen für die neue Saison spielt, darf angenommen werden. Dass aber neu gedacht wird, wenn Summen von 30, 40 oder 50 Millionen Euro im Spiel sind, auch. „Wir können agieren und müssen nicht reagieren. Aber ich kann mich nicht hinstellen und sagen: Elvedi, Vestergaar­d, Cuisance, Hazard, Zakaria und wie sie alle heißen, sind definitiv unverkäufl­ich“, sagte Eberl.

Hazards persönlich­e Planung bezieht sich angesichts seines bis 2020 datierten Vertrages zunächst mal auf Borussia – wo er sich auch wohlfühlt und das Vertrauen der Macher genießt. Ob seine Saison, die er selbst mit „einerseits und anderersei­ts“beschreibt wegen des TorChancen-Ungleichge­wichts für ihn zur WM nach Russland führt, wird sich zeigen, wenn Belgiens Nationalco­ach Roberto Martínez den Kader bestimmt. Wenn ja, dann ist er auf der WM-Bühne und somit auch auf dem Markt. Vor der WM-Nominierun­g ist aber noch ein Bundesli- ga-Spiel: am Samstag beim Hamburger SV. Hazard fährt dorthin, um seine Torbilanz weiter aufzustock­en. So wie er es gegen Freiburg tat in der Manier eines echten und eiskalten Torjägers: Er legte den Ball an Torwart Alexander Schwolow vorbei und schob das Spielgerät mit links ins Tor, der Freiburger Abwehrspie­ler Christian Günter konnte seinen Schuss nur noch ins Netz lenken, statt den Treffer zu verhindern.

Das Tor hatte in seiner Gesamtheit richtig was, denn der lange Pass auf Hazard, den Sechser Tobias Strobl bei seinem Startelf-Saisondebü­t spielte, war ein ganz feiner: Optimal dosiert im Tempo, perfekt in die Gasse gespielt für Hazard, fast fordernd. Dieser Spielzug ist offenbar einstudier­t, beim 3:0 gegen Wolfsburg zwei Wochen zuvor spielte der jetzt gesperrte Vestergaar­d den weiten Ball auf Jonas Hofmann, danach war es Raffael, der vollstreck­te. Hazards Tor zur ersten persönlich­en Zweistelli­gkeit als Borusse, mit der er sein Tor-Soll erfüllte, war dann auch die Grundlage für die tabellaris­che Einstellig­keit, die Borussia mit dem neunten Heimsieg der Saison fix machte.

Dass sich Hazard bei dem Tor den Ball mit dem Kopf vorlegte, passte zum Spiel, denn Nico Elvedi und Josip Drmic vollendete­n jeweils mit Köpfchen, was Hazard begonnen hatte.

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FOTO: DPA Auf dem Weg zur Zweistelli­gkeit: Thorgan Hazard legt den Ball mit dem Kopf vorbei an Freiburgs Torhüter Alexander Schwolow und trifft kurz darauf zum 1:0 für die Borussen.

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