Rheinische Post Erkelenz

Tagsüber müde

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Wer am helllichte­n Tag einschläft, sollte sich schlafmedi­zinisch untersuche­n lassen. Nach der

Art der Störung richtet sich die Therapie.

Markus W. (58) aus Krefeld fragt: „Schon seit zwei Jahren fühle ich mich oft müde und schlafe oft ein. Ich war im Schlaflabo­r, da hat man zwar keine Atemausset­zer festgestel­lt, aber das Atmen sei eingeschrä­nkt und störe meinen Schlaf. Was raten Sie mir?“ Winfried Randerath Es gibt viele Ursachen, die unseren Schlaf nicht erholsam sein lassen. Sie sprechen die Einengunge­n im Bereich hinter der Zunge an, die den Atemweg im Schlaf verschließ­en können. Die Muskeln, die den Atemweg im Wachzustan­d offenhalte­n, erschlaffe­n im Schlaf und stabilisie­ren die Engstelle nicht mehr.

Über diese Erkrankung, die obstruktiv­e Schlafapno­e, wird ja oft berichtet. Die häufigsten Symptome sind Schnarchen, Tagesschlä­frigkeit und Atemausset­zer. Aber diese Atemausset­zer sind nur die schlimmste Stufe von Atmungsstö­rungen im Schlaf. Alles beginnt zunächst viel harmloser: Wenn die Atemwege zum Beispiel durch Fettoder Wassereinl­agerungen enger werden, muss die Luft mit mehr Anstrengun­g hindurchge­atmet werden. Es entstehen röchelnde oder schnarchen­de Geräusche. Viele Patienten merken von diesen Einengunge­n noch nichts, aber bei einem Teil führt die Atemanstre­ngung schon zu Weckreakti­onen (Arousals). Das sind sehr kurze, oft unbemerkte Störungen des tiefen Schlafes. Die Schlafqual­ität ist gestört, der Schlaf nicht erholsam. Früher wurde dies „Upper Airway Resistance Syndrom“genannt, heute zählt es zur obstruktiv­en Schlafapno­e.

Hier ist natürlich eine Therapie sehr sinnvoll und notwendig, denn die Tagesschlä­frigkeit schränkt ja Ihre Lebensqual­ität ein und kann Sie in gefährlich­e Situatione­n, zum Beispiel am Steuer, bringen. Bei der Erkrankung handelt es sich ja um eine erste Stufe der Schlafapno­e, so dass auch ähnliche Behandlung­en eingesetzt werden.

So kpann eine Schiene helfen, die von spezialisi­erten Zahnärzten angefertig­t wird und den Unterkiefe­r in eine leicht vorgerückt­e Position bringt. Das sorgt für Platz im Rachen. Bei man-

Auf jeden Fall sollte der Patient mit dem Arzt herausfind­en, ob die Schlafhygi­ene zu

verbessern ist

chen treten die Beschwerde­n nur in Rückenlage auf, so dass Maßnahmen dagegen in Frage kommen. Natürlich kann auch, wie bei schwereren Foprmen der obstruktiv­en Schlafapno­e, eine Maskenbeat­mung (CPAPTherap­ie) genutzt werden.

Bevor aber Ihre Tagesschlä­frigkeit gleich auf die geringen Atmungsstö­rungen zurückgefü­hrt wird, sollte auch nach den zahlreiche­n anderen Ursachen gesucht werden: Leiden Sie an Ein- oder Durchschla­fstörungen, treten Beinbewegu­ngen im Schlaf auf? Gönnen Sie sich ausreichen­d Schlafzeit, halten Sie Schlafhygi­ene ein? Ihr Schlafmedi­ziner wird mit Ihnen die Ursachen und Therapien besprechen, so dass Sie bald wieder erholsam schlafen.

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